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Vielen Dank für die große Solidarität in den letzten Wochen!

Diese gibt uns Kraft, um weiter zu machen und zeigt  deutlich: der Wagenplatz Schlagloch gehört zu Kiel und wird bleiben!
Mit rund Vielen Dank für die große Solidarität in den letzten Wochen! 300 Menschen feierten wir unsern 5. Geburtstag, vielen Dank an alle die uns dabei vielfältig  unterstützt haben und die Feier zu dem gemacht haben was sie war: GROßARTIG!
 
Zu der Kundgebung am 19.5. auf dem Rathausplatz zur Ratsversammlung erschienen trotz schlechter Uhrzeit für eine große Mobilisierung 70 Unterstützer*innen, zudem beteiligen sich die Meierei, TKKG, das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, die Linke und die Partei mit Redebeiträgen. Mit einer kleinen Inzienierung spielten wir das Theater nach, welches wir die letzten Monate, mit unserer Forderung auf das MFG 5 Gelände zu ziehen, mit den politischen Entscheidungsträger*innen der Stadt hatten.
Grund für die Kundgebung war u.a., dass die Linke in der Ratsversammlung einen Antrag einreichte, der eine Zwischennutzung auf dem MFG 5 ermöglichen sollte.
 
Um sich wiedereinmal nicht klar positionieren zu müssen, stellten SPD Kiel und Grüne Kiel einen lächerlichen Alternativantrag, dass die Stadtverwaltung bis zum Ende des Jahres prüfen soll ob es Flächen in der Stadt für alternative Wohnformen gibt. Was alternative Wohnformen bedeutet bleibt dabei vollkommen offen. Der Alternativantrag würde durch die Mehrheit von SPD und Grünen beschlossen.  Um der Forderung nach einem legalen Wagenplatz in der Ratsversammlung Nachdruck zu verleihen, wurde von Aktivist*innen zu Beginn der Ratsversamlung Minibauwägen von der Empore runter gelassen und nach der Ablehnung des Antrages der Linken kam es zu einer weiteren Störaktion.
Investor*innen, welche die Stadt weiter ausverkaufen, werden durchgewunken, wir als unkommerzielles Kultur- und Wohnprojekt müssen nach 5 Jahren weiter Flächen besetzen. Hier wird wieder einmal deutlich, nach welchen Interessen diese Stadt gestaltet wird. 
Den Zuspruch, den wir jedoch erfahren haben macht nochmal ganz klar deutlich: Schlagloch bleibt, ihr werdet uns nicht mehr los, wir bleiben weiter unbequem!!!

Kundgebung: Freiräume erkämpfen – Wohnraum schaffen

Kundgebung zur Ratsversammlung

19.05 – 15 Uhr Rathausplatz

Die Linke wird einen Antrag einreichen, mit dem gefordert wird, dass der Wagengruppe Schlagloch eine Zwischennutzung auf dem MFG5-Gelände ermöglicht wird.

Lasst uns gemeinsam der Ratsversammlung deutlich machen, dass es legale Perspektiven für die Wagengruppe Schlagloch, sowie Sicherheiten für alle Freiräume der Stadt braucht!

In 5 Jahren Besetzung hat sich der Wagenplatz Schlagloch als Ort alltäglicher Solidarität, DIY, Subkultur und Selbstorganisation etabliert.

Es geht jedoch nicht nur um das Projekt Schlagloch, sondern darum, dass die Stadt Kiel immer weiter für Kapitalinteressen ausverkauft wird. Die Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar und werden weiter wachsen. Beispiele dafür sind: steigende Mieten (12 Prozent in 2 Jahren), die beginnende Vertreibung und Verdrängung von Menschen ohne das passende Kleingeld an die Stadtränder, sowie die Zerstörung der Umwelt, unter Anderem für den Bau der Südspange.

Politische und wirtschaftliche Interessen in dieser Stadt sind ganz offensichtlich eng miteinander verwoben, wie aktuelle Aufwertungsprojekte im kapitalistischen, interregionalen Standortwettbewerb zeigen.

Dieses zeigt sich beispielsweise an:

– dem nicht Einhalten der eigenen Quote an sozialen Wohnungen im Neubaugebieten an der Hörn.

– dem Bau vom sog. „Kool Kiel“, wo nun Luxuswohnungen, anstatt eines Luxushotels entstehen.

– dem nicht Nutzen vom Vorkaufsrecht beim alten Postgelände.

– der Planung eines neuen „Wahrzeichens“ an der Kielline für 55 Millionen Euro.

Die Prozesse der städtischen Aufwertung müssen als Teil der Ausbeutung, innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft verstanden und gesehen werden, welche sich für die Erweiterung des Kapitals, gegen eine lebenswerte Stadt der lokalen Gemeinschaften und des Umweltschutzes richtet und sich den lokalen Raum aneignet. Potenziale der Selbstorganisation werden zerstört. Denn uns werden die Räume genommen und Kultur sowie zwischenmenschliche Beziehungen nach der Marktlogik organisiert.

 

Umso bedeutsamer bleiben in diesen düsteren Zeiten widerständige Orte, die sich versuchen dem Diktat der kapitalistischen Vereinnahmung zu entziehen und welche konkrete Utopien des alltäglichen, solidarischen Zusammenlebens entwickeln, schaffen und verteidigen! 

Lasst uns dem Ausverkauf der Stadt nicht länger individuell gegenüberstehen, sondern lasst uns gemeinsam als solidarische Gemeinschaft Ideen für eine neue Stadt entwickeln und leben!!!

Deshalb Wagengruppe Schlagloch aus MFG 5 Gelände! Jetzt

Wohnraum vergesellschaften ! 

Freiräume verteidigen und schaffen !

5 JAHRE WAGENPLATZ SCHLAGLOCH – Geburtstagsparty!

Das Schlagloch wird 5!
Das wollen wir am Freitag den 13.05., ab 18:00 Uhr, gemeinsam mit euch feiern!!! Es wird Bands und DJs geben, Essen, Trinken und jede Menge Bock! 
Ein halbes Jahrzehnt Besetzung und Kampf um einen legalen Wagenplatz hat das Schlagloch nun überstanden und wir werden weiter machen!!!
Infos zum Programm findet ihr auf unserem Flyer 🙂
Die Wegbeschreibung zu uns findet ihr hier auf der Seite!
 
Bitte kommt alle getestet und feiert mit uns, wir freuen uns auf euch!
 
Auf ein weiteres Jahr Kampf für Wagenplätze und Freiräume!
Schlagloch bleibt!!!

Demo: Wohnen ist Menschenrecht

Wohnen ist Menschenrecht !

Wir beteiligten uns mit vielen anderen Gruppen an der landesweiten Demo für ein Ende des sozialen Desasters in der Wohnungspolitik.

In der Legalisierung von Wagenplätzen sehen wir ein Puzzleteil für eine, an den Menschen orientierte, Wohnungspolitik. Denn durch das Wohnen in beweglichen Wohnräumen kann auf Brachflächen und nicht für den Bau nutzbaren Flächen, schnell kostengünstiger und nachhaltiger Wohnraum entstehen, ohne das Boden versiegelt wird. Auch auf Ebene der Gestaltung des Lebens und der Beziehungen miteinander entwickeln Wagenplätze einen
Gegenentwurf zu Konkurrenz, Vereinzelung und Vereinsamung. Die Bewohner*innen leben in einer solidarischen Gemeinschaft und ein Wagenplatz ist Ort der Begegnung, des Austausches und einer gemeinsamen, solidarischen Organisierung des Alltags.
Jedoch wird es für diese alternative Wohnform, wenn sie sich nicht der Marktlogik unterzieht, in Schleswig Holstein unangenehm! So müssen wir als Wagengruppe seit 5 Jahren Flächen besetzen und  damit in Ungewissheit und unter prekären Bedingungen leben, da wir von der Kieler Stadtpolitik, insbesondere den Grünen und der SPD, mit unseren Anliegen ignoriert, blockiert und hingehalten werden. Die ach so “nachhaltigen” Grünen verschieben weiterhin unser Anliegen, auf das MFG 5 Gelände ziehen zu dürfen, auf welchem erst Ende des Jahrzehnts gebaut werden soll, im Bauausschuss und drücken sich vor einer  eindeutigen Positionierung !
Doch ihr werdet uns nicht mehr los, wir gehören zu dieser Stadt, uns gehört die Stadt!

Wagengruppe Schlagloch aufs MFG 5 Gelände. JETZT!

Für mehr Schlaglöcher im Fundament der herrschenden Verhältnisse

AN DIE RATSFRAKTIONEN: DIE STADT GEHÖRT UNS ALLEN! WO SOLLEN WIR HIN?

WIR SIND IMMERNOCH UNTERWEGS!
Heute sind ein paar Miniaturbauwägen und MiniaturLKWs durchs Rathaus gefahren, auf der Suche nach einem Platz, an dem sie bleiben können. Sie haben keinen gefunden, und haben mit einem Brief im Gepäck vor den Büros der Ratsfraktionen halt gemacht, um zu fragen: Wo sollen wir hin? Wo sollen wir wohnen?
 
Nach unserem öffentlichen Brief und unseren Anfragen auf Antworten, sowie nach einem Antrag der Politiker*innen und der Linken in der Ratsversammlung (17.03.22) zur Idee auf das MFG5-Gelände zu ziehen, sowie der Bürgerfragen in der Ratsversammlung, bleiben die Reaktionen der Stadt und der Politik dürftig.
 
Der Antrag wurde in den Bauausschuss und somit aus der öffentlichen Diskussion geschoben. Er wurde also ins Nichts versenkt. Warum?
Bei einigen Politiker:Innen gab es Unklarheiten, daher nochmal die Hard-Facts:
1.) Der Aubrook ist voll. Das zeigt den Bedarf an weiteren alternativen Wohnformen und den Bedarf an einem weiteren Wagenplatz
2.) Wir sind ein eigenständiges unabhängiges Projekt
3.) Wir sind unkommerziell, solidarisch und finden profitorientierte und kapitalistisch ausgerichtete Planungswettbewerbe und Initiativen generell scheiße!
4.) Schluss mit den Lippenbekenntnissen der Grünen! Haltet euch an den Beschluss eurer Kreismitgliederversammlung und unterstützt uns endlich auch aktiv. Ein – abermals- verschieben der Anträge in Ausschüsse bringt keinen weiter
5.) an die SPD: wenn ihr sagt, eure soziale Wohnungspolitik hat Vorrang vor einem Wagenplatzprojekt, für das ihr angeblich eh keine allgemeine Aktzeptanz finden könnt, dann wäre es schön das auch an Euren Handlungen zu erkennen! Doch so klingt es viel mehr wie eine Legitimierung dafür, uns weiter abzulehnen und sich aus der Verantwortung für eine Wohnungspolitik des sozialen Desasters zu ziehen
6.) Gebt uns eine Fläche!
 
Die GRÜNE JUGEND Kiel positionierte sich auf Anfrage von uns für eine sofortige Genehmigung für unsere Wagengruppe, den vorgeschlagenen Grünsteifen des MFG5 Geländes übergangsweise zu nutzen. Dennoch schoben dieselben die Schuld, betreffend der Verschiebung des Antrags aus der Ratsfraktion in den Bauausschuss, der SPD zu. Von der CDU wurde in der Ratsversammlung um eine lang ersehnte Entscheidung gebeten, darauf warten wir auch. Die FDP beschrieb uns als zu „unverschämt Fordernd“. Wir leben seit über 4  Jahren (bald ein halbes Jahrzehnt)in Ungewissheit, sind ständig bereit für Gespräche und Verhandlungen, warten ewig auf Antworten, bringen uns in die Stadt ein, sind ein etablierter Wagenplatz, der auf kleiner unversiegelter Fläche, die ungeeignet für Wohnungsbau ist, vielen Menschen ein erschwingliches Leben bieten kann und werden seit so langer Zeit von der Stadt ignoriert, verdrängt und unsere Ideen werden in Ausschüsse verschoben. 
Wir dürfen Fordern! Wir dürfen Laut sein! FÜR MEHR WAGENPLÄTZE!

Statment zu den Antworten der Ratsfraktionen auf unseren offenen Brief

Wir erhielten nun, nach unserem Nachhaken, doch noch Antworten auf unseren offenen Brief.

Ihr erinnert euch bestimmt, wir haben eine Fläche zur Zwischennutzung auf  dem MFG-5-Gelände gefordert, sowie die mit Einbeziehung in den weiteren Planungsprozess. Überraschenderweise sind nicht alle Parteien gleich überzeugt, von der Grandiosität unserer Idee. Die CDU teilte uns beispielsweise mit, nach wie vor kein Interesse daran zu haben unsere Forderungen zu unterstützen.

Die Grünen schrieben uns jedoch, dass sie sich generell für alternatives Wohnen, in Kiel engagieren. Großartig! Außerdem möchten sie sich dafür einsetzen, dass eine geeignete Fläche für s olche alternativen Wohnformen gefunden wird. Noch besser!

Aber nicht zu früh freuen, diese Fläche soll dann offen ausgeschrieben werden (z.B. auch für Tiny House Siedlungen) und nicht speziell für uns sein. Stattdessen soll es ein Bewerbungsverfahren geben. Sie möchten unser Projekt also in kapitalistische Konkurrenz, in einen Planungswettbewerb setzten, bei dem wir wahrscheinlich nur verlieren können. Tja, lukrative Tiny House Siedlungen, werden in der breiten Masse anscheinend immer akzeptierter. Wie schön, immerhin das! Aber die dürfen dann anstatt von schon jahrelang existierenden unkommerziellen, solidarischen Wagenplätzen eine Fläche bekommen oder wie? Eine Fläche für die wir schon lange kämpfen?

Denn wie uns die SPD mitteilte, gibt es in der breiten öffentlichen Debatte und in den Ortsbeiräten angeblich keine Akzeptanz für einen Wagenplatz wie unseren und natürlich auch keinen Bedarf!

Wir und die Menschen, die sich alternatives Wohnen und ein Leben außerhalb der gesellschaftlichen Konventionen wünschen, wären gerne Teil dieser Debatte gewesen. 

Auf weitere Nachfrage erfuhren wir von den Grünen, dass sie mit alternativen Wohnformen z.B. auch Genossenschaftswohngen und Mehrgenerationenhäuser meinen. Versteht uns nicht falsch, wir würden es großartig finden, wenn auf dem MFG-5-Gelände reichlich sozialer Wohnraum entsteht. Nur lässt sich dieses ja nicht so richtig vergleichen, mit dem was unser Projekt in Gänze darstellt. So geht es uns ja auch um einen Freiraum für politischen Austausch, für Kultur, für Kreativität und um ein solidarisches Zusammenleben. Um einen Ort an dem sich alle Menschen wohlfühlen können und möglichst keinen Diskriminierungen ausgesetzt sind.  Ein Wagenplatz ist und kann so viel mehr sein, als nur ein günstiger Ort zum Wohnen. Aber auch das ist er.

Die SPD findet es aber wichtiger, was ja auch wirklich nicht falsch ist, Wohnraum zu schaffen für die, die es schwer haben auf dem Wohnungsmarkt. Sprich erschwinglichen Wohnraum.  Es wäre schön dieses auch an ihren Handlungen erkennen zu können. Doch so klingt es viel mehr wie eine Legitimierung dafür, uns weiter abzulehnen.  Beispiele für das Desaster der sozialen Wohnungspolitik der SPD, findet ihr im unserem offenen Brief.

Ein Wagenplatz, der auf kleiner unversiegelter Fläche, viele Wagen stellen könnte, um Menschen somit ein erschwingliches Leben zu ermöglichen, klingt für uns wie keine so schlechte Alternative im Puzzle des Wohnungsmarktes. 

Nun ja, trotz der für uns zum Teil nicht ganz so zufrieden stellenden Antworten, gibt es vielleicht dennoch Hoffnung: Immerhin haben wir Unterstützung von den Politiker*innen und der Linken zugesagt bekommen. Und als das Grüne Fraktionsbüro sich mit unserem Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) zusammensetzt hat, um unsere Anfrage zu besprechen, ist es zu dem Entschluss gekommen, eine politische Initiative zu starten, um den Prozess zur Findung einer geeigneten Fläche für alternatives Wohnen auf dem MFG-5-Gelände anzuschieben, auch damit es einen politischen Auftrag für die Verwaltung gibt.

Doch auch den Grünen ist klar, dass es für dieses Anliegen, die Mehrheit in der Ratsfraktion braucht. Die SPD schließt, in ihrem Antwortschreiben, jedoch ganz klar eine generelle Initiative zur Findung eines Wagenplatzes aus. 

Daher befürchten wir, dass so lange die SPD weiter so tut als gäbe es uns nicht, auch die Grünen dem Beschluss der Kreismitgliedsversammlung, der uns Unterstützung zusagt, nicht nachkommen und wir somit weiterhin ohne Mehrheit in der Ratsversammlung dastehen. In diesem Falle schaut es dann nicht so aus, als stände schon bald eine legale Lösung für unseren Wagenplatz in Aussicht. Wie schade! 

Für uns ist jedoch klar, das wir unsere grandiose Idee, von einer Fläche auf dem MFG-5 Gelände, weiter verfolgen werden.

Ein kleiner Sieg, auf dem Weg zur Anerkennung anderer Wohnformen!

Im vergangenen Jahr, am 28.02.2021 war es auf dem Wagenplatz Schlagloch zu einem als repressiven Angriff zu wertenden Vorfall gekommen. In diesem hatte die Polizei, nach einer offenkundigen Drohung, versucht uns einen Corona Verstoß nach dem infektionsschutzgesetz anzuhängen, da wir nicht nachweisen konnten auf dem Wagenplatz gemeldet zu sein!
Somit wären wir zu viele Menschen aus verschiedenen Haushalten, hieß es. Nach dem die Abgabe von Personalien verweigert wurde, wurden Menschem gewaltsam durchsucht. Ursprünglich ging es um einen vermeintlichen Verkehrsdelikt. Die Maßnahmen wurde als repressives Druckmittel missbraucht!
Wir wollen auf keinen Fall die Notwendigkeit von Einschränkungen, zur Eindämmung des Corona Virus, leugnen. Aber auch Wohnformen die nicht ins Raster passen, müssen darin Beachtung finden!
Wagen leben ist als Wohnform nicht im Gesetz vorgesehen und das Versagen der Stadt selbst, uns eine legale Fläche zu ermöglichen, führte zu der lächerlichen Situation letztes Jahr.
Selbst mit der Auflösung der Besetzung wurde gedroht.
Ein Ordnungswiedrigkeitsverfahren wurde eingeleitet.
Doch nicht mit uns!
Wir lassen uns nicht einschüchtern!
Nach unterschiedlichen Versuchen uns doch noch dran zu kriegen, musste auch das Ordnumgsamt einsehen, dass die Vorwürfe gegen uns völlig haltlos sind und ließ alle Vorwürfe fallen!
Vielen Dank in diesem Sinne nochmal an unserem Anwalt.
Der Versuch uns klein zu kriegen ist gescheitert. Wir kämpfen weiter für die Anerkennung von Wagenplätze und eine legale Fläche und stellen dann gerne einen Briefkasten, in der ‘schlagloch Gasse 1’ auf, um weitere bürokratische Kämpfe zu führen und zu gewinnen!
Schlagloch bleibt.

 

Pressemitteilung – “Goldenes Stück Scheiße” für Kiel.Failing.City – 4 Jahre Wagengruppe Schlagloch

30.04.2021

Pressemitteilung – “Goldenes Stück Scheiße” für Kiel.Failing.City – 4 Jahre Wagengruppe Schlagloch

Kiel. Heute, am 30.4.2021 versammelten sich ca. 100 Personen auf dem Kieler Rathausplatz. Eingeladen hatte die stadtbekannte Wagengruppe Schlagloch, welche mit der Veranstaltung auch gleichzeitig ihr vierjähriges Bestehen feierte. „Vier Jahre langer Kampf um einen Wagenplatz als Wohnort und Freiraum in Kiel. Doch die Stadt ignoriert die Forderungen und Bedürfnisse der Wagengruppe. Deswegen – aber auch wegen anderer Untaten – hat sich die Stadt Kiel einen Preis redlich verdient.“, hieß es in dem zuvor verbreiteten Aufruf.

Gegen 14 Uhr baute die Wagengruppe eine Bühne bestehend aus zwei der von ihnen bewohnten LKWs auf und inszenierte dort anschließend eine „Preisverleihung“ an die Stadt Kiel. Auf ironische Art und Weise wurde dabei in verschiedenen kleinen Sketchen auf die der Meinung der Wagengruppe nach gescheiterte Stadtpolitik hingewiesen. Dabei wurden die am Theodor-Heuss-Ring verbauten „Luft-Filter“, die Geschehnisse rund um „Möbel Höffner“, der Mangel an Wohnraum, sowie die nach wie vor ungeklärte Situation der Wagengruppe Schlagloch thematisiert. Die Moderatorin des auf dem Rathausplatz aufgeführten kleinen Theaterstücks leitete die Geschehnisse ein: „Heute vor vier Jahren besetzte die Gruppe den Prüner Schlag – noch immer ein geschichtsträchtiger Ort. Seitdem ist die Gruppe 28 mal umgezogen und wartet bis heute auf einen legalen und dauerhaften Ort, an dem sie leben können und der als Freiraum genutzt werden kann.“ Eine Prüfung von insgesamt ca. 50 Flächen durch die Verwaltung der Stadt Kiel habe lediglich dazu geführt, dass für jede einzelne davon eine bürokratische Ausrede gefunden wurde, warum dort kein Wagenplatz entstehen könne.

Zum Ende wurden die Forderungen der Wagengruppe verlesen:
• „ Wir haben es satt, dass die Mieten immer teurer werden und die Wohnungen immer beschissener!
• Wir haben keinen Bock auf Gaarden hoch 10, das viele Menschen aus ihrem Stadtteil verdrängen wird!
• Wir finden es zum Kotzen, dass viele Corona-Maßnahmen sich an den Wünschen der Wirtschaft orientieren, nicht aber an der Gesundheit aller Menschen!
• Es ist heuchlerisch einen auf Klimanotstand und Klimaschutzstadt zu machen und gleichzeitig Kreuzfahrtschiffen den Vortritt zu lassen und eine Autobahn bis in die Stadt zu bauen!
• Die Südspange braucht kein Mensch! Im Gegenteil: es braucht mehr Grünflächen und Naherholungsgebiete in dieser Stadt.
• Und nicht zuletzt stehen wir hier als Wagengruppe Schlagloch und sind es leid, seit 4 Jahren auf eine legale Lösung zu warten. Wir fordern eine dauerhaft nutzbare Fläche, auf dem mit solidarischem Leben im Wagen experimentiert werden kann und viele andere unkommerzielle Projekte entstehen können.

Dem in dem Stück auftretenden „Wulf Dämpfer“ wurde daraufhin stellvertretend für die gesamte Stadtverwaltung ein Preis für die schlechteste Stadtpolitik verliehen: ein aus einem alten Autoreifen selbst gebasteltes, großes, „goldenes Stück Scheiße“. Der Ratsherr der Partei “Die Partei” übernahm den Preis spontan, um diesen in den Fraktionssaal zu überbringen.

Das ganze Spektakel wurde gefilmt und kann von nun an angeschaut werden unter:

Repressiver Angriff auf die Wagengruppe

Am Sonntag den 28.02.2021 tauchten zwei Polizist*innen wegen einer vermeintlichen verkehrsrechtlichen Ordnungswidrigkeit auf dem Wagenplatz Schlagloch im Meimersdorfer Moor auf. Nachdem die dort anwesenden Personen den Forderungen der Polizist*innen nicht sofort nachkamen und auch ansonsten jegliche Aussage verweigerten, wurde dies als Vorwand genutzt die Repressionsspirale anzuwerfen. „Wenn Sie nicht kooperieren, könnte man da ja auch einen Corona-Verstoß draus machen.“, so einer der Beamt*innen. Auf die Nachfrage, um welchen Verstoß es sich denn handeln solle, wurde nur genannt, dass sich mehr als ein Haushalt gleichzeitig dort aufhalte. Schließlich könnten die anwesenden Personen nicht beweisen, dass sie alle auf dem Wagenplatz gemeldet seien. Es wurde die Angabe aller Personalien gefordert. Innerhalb kurzer Zeit kamen daraufhin vier weitere Polizist*innen und drei Leute vom Kommunalen Ordnungsdienst, welcher scheinbar für Corona-Verstöße zuständig ist. Die anwesenden Personen verweigerten weiterhin die Angabe der Personalien und jegliche Aussage und kündigten an, sich kurz besprechen zu wollen. Daraufhin packten die Beamt*innen mehrere Personen sehr grob von hinten an den Armen und Schultern, drückten sie gegen die Wände der LKWs und Bauwagen und begannen trotz Widerspruch der Betroffenen damit, die Personen zu durchsuchen. Auch dem Wunsch, einen Anwalt zu kontaktieren, wurde zunächst nicht stattgegeben. Es wurde damit gedroht, alle mit auf die Wache zu nehmen und einer ED-Behandlung zu unterziehen. Außerdem wurde mehrfach versucht, die Personen zu erpressen und mit noch höheren repressiven Maßnahmen zu bedrohen. Beispielsweise durch Aussagen, dass alle, die kooperieren und ihr Daten angeben würden, mit höherer Wahrscheinlichkeit „einfach so“ da wieder rauskommen würden, wohingegen ein Nicht-Kooperieren dazu führe, dass in jedem Fall einer Verkettung verschiedener Verstöße nachgegangen werde. Nach der Durchsuchung konnte dann doch noch ein Anwalt kontaktiert werden. In gemeinsamer Absprache wurde deutlich, dass ein Herausfinden der persönlichen Daten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verhindert werden konnte. Daraufhin gaben alle Personen ihre Daten an. Nach einiger Zeit verließen die Beamt*innen den Wagenplatz mit der Drohung, sie würden jetzt bald wieder kommen und wenn sie feststellen würden, dass sich weiterhin Menschen aus „unterschiedlichen Haushalten“ (=Meldeadressen) auf dem Platz aufhalten würden, wäre dass auch ein Grund, die Besetzung komplett aufzulösen…

Wir werten das gesamte Vorgehen als repressiven Angriff gegen die Wagengruppe als politische, linksradikale Struktur. In dem Vorgehen der Polizei zeigt sich deutlich, auf welche Art und Weise die derzeit gültigen Infektionsschutzgesetze als vorgeschobener Grund für ein „hartes Durchgreifen“ an anderer Stelle genutzt werden. Wir leugnen in keinem Fall die Notwendigkeit von Einschränkungen im privaten und öffentlichen Leben, um das tödliche Virus zu stoppen. Jedoch dürfen diese Einschränkungen nicht dazu genutzt werden, Menschen mundtot zu machen!

Wagenleben ist als Wohnform im Gesetz nicht vorgesehen. Dies führt dazu, dass Menschen, die im Wagen leben, dazu gezwungen sind, sich dieses Recht erst zu erkämpfen. Wir, die Wagengruppe Schlagloch, kämpfen seit vier Jahren für einen legalen Wagenplatz in Kiel. Die Stadt ignoriert dies jedoch, sodass uns nichts anderes übrig bleibt als nach wie vor auf einer illegal besetzten Fläche zu leben. Natürlich war den Beamt*innen klar, dass es sich um eine illegalisierte Wohnform handelt und dass es somit unmöglich ist, dass Menschen dort gemeldet sind. Dennoch wird ihnen auch klar gewesen sein, dass Leute keine andere Möglichkeit haben, und trotz allem als „ein Haushalt“ zusammen zu leben. Das stupide Bestehen auf einer Meldeadresse als Angabe, welchem Haushalt mensch zugehört, zeigt die Begrenztheit der Infektionsschutzmaßnahmen und eine Ignoranz gegenüber jeglicher abweichender Lebenssituation. Dies betrifft natürlich nicht nur uns, sondern insbesondere auch wohnungslose, illegalisierte oder andere mehrfach diskriminierte Personen, die nicht in das vorgegebene Raster passen können!

Des Weiteren zeigt sich hier mal wieder deutlich, wie leichtfertig die Polizei Gewalt gegen Minderheiten und politische Gegner*innen einsetzt. Während sich in einem Park den ganzen Tag Menschen aus unterschiedlichen Haushalten gleichzeitig aufhalten, werden Menschen, die sich auf einem politischen Wagenplatz aufhalten, mal eben fixiert, durchsucht und bedroht.

Für ein Recht auf freie Wahl der Lebens- und Wohnform!

Für mehr Wagenplätze – Jetze!

Keine Räumungen in der Pandemie!

Keine Repression im Namen von „Infektionsschutz“!

3 Jahre Wagengruppe Schlagloch

Am 28.4.2020 jährte sich die Besetzung des Prüner Schlags und damit die Entstehung der Wagengruppe Schlagloch zum Dritten mal. Wir blicken zurück auf einen dreijährigen politischen Kampf um einen Ort, an dem in Bauwägen und LKW gelebt und ein Freiraum gestaltet und genutzt werden kann.

Die Themen von damals bleiben aktuell. Wo vor drei Jahren zahlreiche Kleingärten dem Großprojekt „Möbel Kraft“ weichen mussten, werden in Kürze auch die Kleingärten des Bielenbergkoppels der Südspange weichen müssen. Die Stadt Kiel setzt nach wie vor auf die Umsetzung wirtschaftlicher Projekte, statt sich nach den Bedürfnissen der Bewohner*innen ihrer Stadt zu richten. Dies zeigt sich an dem Bau von Möbelmärkten anstelle von ausreichendem bezahlbarem Wohnraum für alle sowie der Planung einer neuen Autobahn statt nachhaltiger Transportmöglichkeiten wie z.B. Radwege.

In den letzten drei Jahren sind wir 28 mal umgezogen. Oft haben wir auf Flächen gewohnt, auf denen soziale Wohnräume, Wagenplätze oder Freiräume entstehen könnten. Die Stadt Kiel ignoriert allerdings konsequent den Zustand dieser ungenutzten Flächen sowie die Möglichkeit, diese zu beleben. Gesprächsversuche wurden zunehmend durch die Politiker*innen ignoriert. Durch all dies bleibt Wagenleben in dieser Stadt nach wie vor illegal und prekär.

Nicht nur uns ergeht es so. In Deutschland gibt es derzeit zahlreiche bedrohte Wagenplätze. Wir fordern den Bedarf nach Wagenleben anzuerkennen und legale Möglichkeiten dafür zu schaffen. In Kiel und überall! Solidarität mit allen bedrohten Wagenplätzen!

3 Jahre Kampf sind noch nicht genug? Na gut, wir machen weiter!