All posts by schlagloch

Kreative Kundgebung zum 4. Geburtstag

Die Wagengruppe Schlagloch feiert ihren vierten Geburtstag – Vier Jahre langer Kampf um einen Wagenplatz als Wohnort und Freiraum in Kiel. Doch die Stadt ignoriert die Forderungen und Bedürfnisse der Wagengruppe. Deswegen – aber auch wegen anderer Untaten – hat sich die Stadt Kiel einen Preis redlich verdient.

Neugierig geworden?
Dann kommt am 30.4. zum Rathausplatz und werdet Zeug*innen beeindruckender Wortgewandtheit, spannender Szenen und unvorhergesehener Ereignisse…

Wo? Rathausplatz
Wann? 30.4.2021, 14 h
Wie? Mit Mundschutz und Abstand

Repressiver Angriff auf die Wagengruppe

Am Sonntag den 28.02.2021 tauchten zwei Polizist*innen wegen einer vermeintlichen verkehrsrechtlichen Ordnungswidrigkeit auf dem Wagenplatz Schlagloch im Meimersdorfer Moor auf. Nachdem die dort anwesenden Personen den Forderungen der Polizist*innen nicht sofort nachkamen und auch ansonsten jegliche Aussage verweigerten, wurde dies als Vorwand genutzt die Repressionsspirale anzuwerfen. „Wenn Sie nicht kooperieren, könnte man da ja auch einen Corona-Verstoß draus machen.“, so einer der Beamt*innen. Auf die Nachfrage, um welchen Verstoß es sich denn handeln solle, wurde nur genannt, dass sich mehr als ein Haushalt gleichzeitig dort aufhalte. Schließlich könnten die anwesenden Personen nicht beweisen, dass sie alle auf dem Wagenplatz gemeldet seien. Es wurde die Angabe aller Personalien gefordert. Innerhalb kurzer Zeit kamen daraufhin vier weitere Polizist*innen und drei Leute vom Kommunalen Ordnungsdienst, welcher scheinbar für Corona-Verstöße zuständig ist. Die anwesenden Personen verweigerten weiterhin die Angabe der Personalien und jegliche Aussage und kündigten an, sich kurz besprechen zu wollen. Daraufhin packten die Beamt*innen mehrere Personen sehr grob von hinten an den Armen und Schultern, drückten sie gegen die Wände der LKWs und Bauwagen und begannen trotz Widerspruch der Betroffenen damit, die Personen zu durchsuchen. Auch dem Wunsch, einen Anwalt zu kontaktieren, wurde zunächst nicht stattgegeben. Es wurde damit gedroht, alle mit auf die Wache zu nehmen und einer ED-Behandlung zu unterziehen. Außerdem wurde mehrfach versucht, die Personen zu erpressen und mit noch höheren repressiven Maßnahmen zu bedrohen. Beispielsweise durch Aussagen, dass alle, die kooperieren und ihr Daten angeben würden, mit höherer Wahrscheinlichkeit „einfach so“ da wieder rauskommen würden, wohingegen ein Nicht-Kooperieren dazu führe, dass in jedem Fall einer Verkettung verschiedener Verstöße nachgegangen werde. Nach der Durchsuchung konnte dann doch noch ein Anwalt kontaktiert werden. In gemeinsamer Absprache wurde deutlich, dass ein Herausfinden der persönlichen Daten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verhindert werden konnte. Daraufhin gaben alle Personen ihre Daten an. Nach einiger Zeit verließen die Beamt*innen den Wagenplatz mit der Drohung, sie würden jetzt bald wieder kommen und wenn sie feststellen würden, dass sich weiterhin Menschen aus „unterschiedlichen Haushalten“ (=Meldeadressen) auf dem Platz aufhalten würden, wäre dass auch ein Grund, die Besetzung komplett aufzulösen…

Wir werten das gesamte Vorgehen als repressiven Angriff gegen die Wagengruppe als politische, linksradikale Struktur. In dem Vorgehen der Polizei zeigt sich deutlich, auf welche Art und Weise die derzeit gültigen Infektionsschutzgesetze als vorgeschobener Grund für ein „hartes Durchgreifen“ an anderer Stelle genutzt werden. Wir leugnen in keinem Fall die Notwendigkeit von Einschränkungen im privaten und öffentlichen Leben, um das tödliche Virus zu stoppen. Jedoch dürfen diese Einschränkungen nicht dazu genutzt werden, Menschen mundtot zu machen!

Wagenleben ist als Wohnform im Gesetz nicht vorgesehen. Dies führt dazu, dass Menschen, die im Wagen leben, dazu gezwungen sind, sich dieses Recht erst zu erkämpfen. Wir, die Wagengruppe Schlagloch, kämpfen seit vier Jahren für einen legalen Wagenplatz in Kiel. Die Stadt ignoriert dies jedoch, sodass uns nichts anderes übrig bleibt als nach wie vor auf einer illegal besetzten Fläche zu leben. Natürlich war den Beamt*innen klar, dass es sich um eine illegalisierte Wohnform handelt und dass es somit unmöglich ist, dass Menschen dort gemeldet sind. Dennoch wird ihnen auch klar gewesen sein, dass Leute keine andere Möglichkeit haben, und trotz allem als „ein Haushalt“ zusammen zu leben. Das stupide Bestehen auf einer Meldeadresse als Angabe, welchem Haushalt mensch zugehört, zeigt die Begrenztheit der Infektionsschutzmaßnahmen und eine Ignoranz gegenüber jeglicher abweichender Lebenssituation. Dies betrifft natürlich nicht nur uns, sondern insbesondere auch wohnungslose, illegalisierte oder andere mehrfach diskriminierte Personen, die nicht in das vorgegebene Raster passen können!

Des Weiteren zeigt sich hier mal wieder deutlich, wie leichtfertig die Polizei Gewalt gegen Minderheiten und politische Gegner*innen einsetzt. Während sich in einem Park den ganzen Tag Menschen aus unterschiedlichen Haushalten gleichzeitig aufhalten, werden Menschen, die sich auf einem politischen Wagenplatz aufhalten, mal eben fixiert, durchsucht und bedroht.

Für ein Recht auf freie Wahl der Lebens- und Wohnform!

Für mehr Wagenplätze – Jetze!

Keine Räumungen in der Pandemie!

Keine Repression im Namen von „Infektionsschutz“!

Schlagloch sucht neue Mitstreiter*innen

 

Hallo ihr Lieben,

Der Wagenplatz Schlagloch  sucht neue Mitstreiter*innen.

Ihr seid abenteuerlustig und habt Bock auf Wagenleben? Ihr wollt gelebte Gemeinschaft, die sich für Solidarität, ökologisch nachhaltige Lebensformen, politische Themen und kulturelle Projekte stark macht? Ihr habt Lust die Dinge aktiv mitzugestalten und euch für das Wagenleben einzusetzen? Dann seid ihr bei uns genau richtig!!!

Wir können euch, aufgrund unserer Besetzungssituation, zwar keinen festen Platz bieten, dafür aber ein enges, solidarisches, gemeinschaftliches und politisches Zusammenleben. Wir unterstüzen euch auch gerne auf der Suche nach einem passenden, bewohnbarem Gefährt.

Bei Interesse kontaktiert uns doch einfach unter: pruener_schlagloch@riseup.net

Ein Kennenlernen ist unter Einhaltung der aktuellen Corona-Auflagen möglich.

Ihr kennt jemanden der vielleicht Interesse hätte? Dann leitet unseren Aufruf gerne weiter!

Ganz liebe Grüße von der Wagengruppe Schlagloch!

 

Neuigkeiten vom Prüner Schlag

Hier mal wieder eine stadtpolitische Nachricht – leider keine positive (Überraschung!). Die traurige und skandalöse Entwicklung auf dem ehemaligen Kleingartengelände Prüner Schlag, heute nur noch ein riesiger häßlicher Erdhaufen, nimmt seinen Lauf. Vor kurzem berichtete der NDR:

Möbel Höffner hat offenbar gegen Naturschutzauflagen verstoßen

Stand: 21.01.2021 17:08 Uhr

2014 hatten die Kieler sich für den Bau von Möbel Höffner ausgesprochen – unter der Bedingung, dass es Ausgleichsflächen für Tiere geben soll. Offenbar wurde aber mehr platt gewalzt als mit der Stadt vereinbart.

Den kompletten Artikel findet ihr hier:

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Moebel-Hoeffner-hat-offenbar-gegen-Naturschutzauflagen-verstossen,hoeffner124.html

Wir sind (leider) nicht verwundert und doch immer wieder erschüttert über solch ein naturfeindliches Vorgehen. Von der Stadt Kiel sind wir mal wieder enttäuscht, da sie scheinbar keine wirksame Handhabe gegen eine Wirtschaftsmacht, wie die Krieger-Gruppe, hat und nur stümperhaft zu reagieren scheint.

Bitte verbreitet den Artikel über eure Kanäle, damit ein Großunternehmer wie Krieger merkt, dass er nicht unbemerkt agieren kann! Auch wenn es den wunderbaren Ort Prüner Schlag nicht mehr gibt, in Vergessenheit geraten ist er noch längst nicht..

 

Flohmarkt 13.09.2020

 

Bevor es wieder zu kalt dafür wird, laden wir zu einem Flohmarkt ein!

Jede*r kann einen eigenen Stand machen, dafür bringt bitte einen Tisch mit und als Standgebühr einen Kuchen (am Besten Vegan). Es wird also Kaffee und Kuchen geben und außerdem musikalische Untermalung!

Die aktuellen Corona-Maßnahmen werden bei diesem Flohmarkt berücksichtigt.

Sonntag: 13.09.2020

Beginn: 14 Uhr

Aufbau für Menschen, die einen Stand machen wollen: 13Uhr

Ort: Schlagloch – Meimersdorfer Moor

Standgebühr: Kuchen (am Besten Vegan)

Kommt zahlreich! Wir freuen uns schon!

Eure Wagengruppe Schlagloch

P.S. Hier der Link zu unserem Standort

https://schlagloch.blackblogs.org/2020/08/11/aktueller-standort/

Einladung zur Nutzung des Freiraums!

Die notwendigen und allgegenwärtigen Corona-Präventionsmaßnahmen haben für uns alle auch Vereinzelung zur Folge. Aktivitäten die uns sonst alltäglich erscheinen, können zumeist nicht stattfinden. Aber auch in der Pandemie – oder vielleicht sogar gerade dann – finden wir es wichtig, Orte der politischen Vernetzung, des (Informations-)Austauschs, der Begegnung und auch des Vergnügens zu schaffen! Vieles davon findet “normalerweise” drinnen statt. Unter den gegebenen Umständen ist es jedoch auf Grund von geringerer Ansteckungsgefahr oftmals angemessener, sich draußen zu treffen. Ein passender Ort dafür muss jedoch meist erst geschaffen werden.

Darum möchten wir euch einladen, den Freiraum auf dem Wagenplatz Schlagloch dafür zu nutzen! Wir verstehen uns als offenes Projekt: der vorhandene Platz kann, darf und soll gerne von (fast) allen genutzt werden! Hier gibt es viel Platz unter freiem Himmel und Ruhe drumherum. Wenn ihr also Lust habt, eine Informationsveranstaltung zu halten, mal wieder ein Konzert oder eine Party zu organisieren, einen Film zu zeigen, ein Plenum oder Gruppentreffen in Anwesenheit zu machen, mit anderen gemeinsam Sport zu machen etc. pp. dann macht das gerne hier!

Auf dem Wagenplatz gibt es dafür folgende Infrastruktur: Stühle, Tische, Strom (Generator/Solar), Wasser, eine kleinere Überdachung, Kochgelegenheiten, Kinderspielgeräte, Leinwand, nach Bedarf Soundsystem+Licht, Baumaterial wie z.B. Paletten, kleine Auswahl an Getränken.

Das ganze befindet sich – nach wie vor – im Meimersdorfer Moor (Wegbeschreibung hier).

Zu Bedenken:

  • Wir befinden uns hier immer noch in einer Besetzung! Fragt gerne nach, was das im Detail bedeutet…
  • Und natürlich die jeweils aktuellen Corona-Bestimmungen (nachlesbar z.B. hier beim NDR)

 

Also zögert nicht und kontatiert uns gerne:

  • E-Mail: pruener_schlagloch@riseup.net
  • Platztelefon: 01773089368

 

Wir freuen uns auf euch, eure Wagengruppe Schlagloch

14.8.20 Küfa + Pornokino “Die Traurigen Mädchen aus den Bergen”

Wir möchten euch gerne endlich wieder auf unseren wunderbar grünen Wagenplatz einladen! Und zwar:
 
Am Freitag, den 14.8.2020
 
ab 20Uhr Küfa (Küche für Alle)
 
um 22Uhr Draußen-Kino “Die traurigen Mädchen aus den Bergen”
 
Ort: Wagenplatz Schlagloch, Meimersdorfer Moor (Wegbeschreibung: https://schlagloch.blackblogs.org/2020/07/17/aktueller-standort/)
 
Das ganze natürlich unter Einhaltung von Corona Präventionsmaßnahmen (Abstand, Essen/Getränke werden ausgegeben, bis zu 500 Personen da “Sitzungscharakter” etc) ¹
 
 
Die traurigen Mädchen aus den Bergen
Diskurs-Komödie über Feminismus, depressive Pornostars und die Unentrinnbarkeit des männlichen Blicks. Außerdem Reflexion über eigene Erfahrungen in der Sexbranche – zu 100 Prozent selbst finanziert durch Sexarbeit.
Der Film gewann den Spielfilmpreis des Pornfilmfestivals Berlin.

Vier Mädchen verstecken sich im fernen Bergland, drehen Pornos und zelebrieren ihre Depression als widerständigen Akt. Mit den Einnahmen finanzieren sie ihr Leben in der Isolation, überschüssiges Geld geht an die kurdischen Frauenmilizen von der YPJ. Als ein Gonzo-Reporterteam auftaucht, gerät ihre feministische Mikroutopie ins Wanken.
Eine Mockumentary über heulende Polit-Aktivistinnen und fragile Männlichkeiten – auf den Spuren von Bruce LaBruces Pornoterrorismus.

 
Trailer
https://vimeo.com/365620112
Website der “traurigen Mädchen”
www.sadgirls.de
 
Wir freuen uns auf euch!!
 
 
¹ https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Corona-Regeln-in-SH-Das-ist-erlaubt-ist-verboten,corona1156.html

3 Jahre Wagengruppe Schlagloch

Am 28.4.2020 jährte sich die Besetzung des Prüner Schlags und damit die Entstehung der Wagengruppe Schlagloch zum Dritten mal. Wir blicken zurück auf einen dreijährigen politischen Kampf um einen Ort, an dem in Bauwägen und LKW gelebt und ein Freiraum gestaltet und genutzt werden kann.

Die Themen von damals bleiben aktuell. Wo vor drei Jahren zahlreiche Kleingärten dem Großprojekt „Möbel Kraft“ weichen mussten, werden in Kürze auch die Kleingärten des Bielenbergkoppels der Südspange weichen müssen. Die Stadt Kiel setzt nach wie vor auf die Umsetzung wirtschaftlicher Projekte, statt sich nach den Bedürfnissen der Bewohner*innen ihrer Stadt zu richten. Dies zeigt sich an dem Bau von Möbelmärkten anstelle von ausreichendem bezahlbarem Wohnraum für alle sowie der Planung einer neuen Autobahn statt nachhaltiger Transportmöglichkeiten wie z.B. Radwege.

In den letzten drei Jahren sind wir 28 mal umgezogen. Oft haben wir auf Flächen gewohnt, auf denen soziale Wohnräume, Wagenplätze oder Freiräume entstehen könnten. Die Stadt Kiel ignoriert allerdings konsequent den Zustand dieser ungenutzten Flächen sowie die Möglichkeit, diese zu beleben. Gesprächsversuche wurden zunehmend durch die Politiker*innen ignoriert. Durch all dies bleibt Wagenleben in dieser Stadt nach wie vor illegal und prekär.

Nicht nur uns ergeht es so. In Deutschland gibt es derzeit zahlreiche bedrohte Wagenplätze. Wir fordern den Bedarf nach Wagenleben anzuerkennen und legale Möglichkeiten dafür zu schaffen. In Kiel und überall! Solidarität mit allen bedrohten Wagenplätzen!

3 Jahre Kampf sind noch nicht genug? Na gut, wir machen weiter!

Antrag zum Thema „Alternative Wohnformen in Kiel“

Seit Beginn des Jahres 2017 kämpfen wir, die Wagengruppe Schlagloch, für einen neuen festen Wagenplatz in Kiel. Unsere Forderung ist dabei seit jeher auch, dass die Kieler Stadtpolitik sich mit dem Thema befasst und Lösungen für alternatives, städtisches Leben, wie z.B. Flächen für Wagenplätze schafft. Nachdem die Stadtverwaltung 2018 im Auftrag der Ratsversammlung ca. 40 Flächen prüfte und für jede eine bürokratische Ausrede fand, warum dort kein Wagenplatz möglich sein soll (https://schlagloch.blackblogs.org/2018/05/22/stellungnahme-zum-stadtgespraech-am-15-05/), herrscht zwischen uns und der Stadtpolitik/-verwaltung relative Funkstille. Versuche, das Thema mittels eines Antrags über die Rathauskoalition (SPD, Grüne und FDP) wieder auf die Tagesordnung der Ratsversammlung zu bringen, scheiterten (https://schlagloch.blackblogs.org/2019/03/26/621/).

Im September 2019 erfuhren wir dann, dass die Partei „Die Linke“ einen Antrag zum Thema „Alternative Wohnformen in Kiel“ in die Ratsversammlungen einbringen will. Dies begrüßten wir sehr. Der Antrag lautete:

Die Ratsversammlung der Landeshauptstadt Kiel begrüßt und unterstützt den Wunsch ihrer Bürger*innen auch nach alternativen Wohnformen.

Sie bittet die Verwaltung daher, ihr bis zum Ende des Jahres Vorschläge zur Ausweisung von neuen Flächen für alternative Wohnformen wie z.B. Tiny-House-Siedlungen, Wagenplätze u.ä. und Liegeplätze für Hausboote zu unterbreiten.

Gleichzeitig sollen die juristischen Voraussetzungen zur Errichtung von unterschiedlichen alternativen Wohnformen geprüft und der Selbstverwaltung ggf. in Form einer Geschäftlichen Mitteilung zur Kenntnis gegeben werden.

Außerdem wird die Verwaltung aufgefordert, auch die Wagengruppe Schlagloch weiterhin aktiv bei der Suche nach einer (Übergangs-)Fläche (z.B. auf dem bislang ungenutzten Gelände „Prüner Schlag“) zu unterstützen.

https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=22634

Wir empfanden den Antrag als sehr gelungen, da er sehr gut widerspiegelt, dass es seitens der Politik von Nöten ist, sich mit dem Bedürfnis der Bewohner*innen dieser Stadt nach Alternativen Wohnformen im Allgemeinen auseinanderzusetzen. Aus der Ratsversammlung wurde der Antrag zur weiteren Bearbeitung jedoch in drei verschiedene Ausschüsse delegiert.

Im Bauausschuss wurde der Antrag daraufhin abgelehnt (https://ratsinfo.kiel.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=124131). Die CDU hätte scheinbar zugestimmt, wäre die Wagengruppe im Antrag nicht erwähnt worden(!). Sie unterstützte vor allem die Forderung nach mehr Liegeplätzen für Wohnschiffe. Außerdem war von den Grünen die Rede, dass es bereits einen Lösungsvorschlag für die Wagengruppe gäbe, den diese nicht akzeptieren würde, weshalb sie keinen Handlungsbedarf sehen würden. Auf die Nachfrage um welchen konkreten Vorschlag es sich dabei handeln würde, konnten die anwesenden Vertreter der Grünen keine Antwort geben. Auch uns ist völlig unklar, was für ein Vorschlag das sein soll. Besonders bemerkenswert fanden wir den Kommentar eines Grünen-Mitglieds, dass es keine Nachfrage nach alternativen Wohnformen gäbe und deshalb auch keine Handlungsbereitschaft. Dies ist allein schon deswegen absurd, da wir als Wagengruppe seit nun fast 3 Jahren für die Anerkennung unserer Wohnform kämpfen, uns dieses also ganz offensichtlich ein Anliegen ist. Bei diversen Demonstrationen unterstützten mehrere hundert Menschen unsere Forderungen. Wir scheinen also nicht die einzigen mit diesem Bedürfnis zu sein… Die absolute Krönung stellte jedoch die Aussage der SPD dar, dass alternative Wohnformen energetisch und sozialpolitisch schlecht seien und deswegen alle Menschen lieber in „normalen“ Wohnungen leben sollten. Viele alternative Wohnprojekte legen hohen Wert auf Nachhaltigkeit. So verbraucht z.B. eine Wagengruppe wie wir erheblich weniger Ressourcen (Wasser, Strom etc.) als konventionelle Wohnungsbewohner*innen. Im Übrigen empfinden wir es als Frechheit, den Menschen in einer Stadt vorschreiben zu wollen, wie sie zu leben haben. Die Aussage des SPD-Vertreters zeigt welch begrenzte Vorstellung von alternativen Wohnen in den politischen Reihen vorherrscht, obwohl sogar der Oberbürgermeister dieser Stadt (ebenfalls SPD-Mitglied) in einer ökologischen Siedlung lebt.

Im Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit bzw. im Innen- und Umweltausschuss wurde kaum auf den Antrag eingegangen, sondern in beiden Gremien schnell abgelehnt (https://ratsinfo.kiel.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=125078 ; https://ratsinfo.kiel.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=125419).

Wir bedauern die fehlende Bereitschaft der Stadtpolitik sich mit alternativem Wohnen überhaupt auseinanderzusetzen. Die Stadt scheint neuen Wohnformen gegenüber nur dann nicht abgeneigt zu sein, wenn sie einer kapitalistischen Logik folgen, wie z.B. bei den sogenannten Mikroappartments die auf Marthas Insel oder an der Hörn gebaut werden, und wo der Quadratmeter 20 Euro kosten soll. Alles in Allem zeigt der Verlauf dieses Antrags mal wieder das völlige Unvermögen der Kieler Stadtpolitik, die Bedürfnisse der Menschen, die in dieser Stadt leben, ernst zu nehmen und konstruktive Lösungen für das Wohnraumproblem zu schaffen.

Wir fordern weiterhin:

Mehr Wagenplätze!

Kreative Lösungen für alternative Wohnformen – in Kiel und überall!