Antrag zum Thema „Alternative Wohnformen in Kiel“

Seit Beginn des Jahres 2017 kämpfen wir, die Wagengruppe Schlagloch, für einen neuen festen Wagenplatz in Kiel. Unsere Forderung ist dabei seit jeher auch, dass die Kieler Stadtpolitik sich mit dem Thema befasst und Lösungen für alternatives, städtisches Leben, wie z.B. Flächen für Wagenplätze schafft. Nachdem die Stadtverwaltung 2018 im Auftrag der Ratsversammlung ca. 40 Flächen prüfte und für jede eine bürokratische Ausrede fand, warum dort kein Wagenplatz möglich sein soll (https://schlagloch.blackblogs.org/2018/05/22/stellungnahme-zum-stadtgespraech-am-15-05/), herrscht zwischen uns und der Stadtpolitik/-verwaltung relative Funkstille. Versuche, das Thema mittels eines Antrags über die Rathauskoalition (SPD, Grüne und FDP) wieder auf die Tagesordnung der Ratsversammlung zu bringen, scheiterten (https://schlagloch.blackblogs.org/2019/03/26/621/).

Im September 2019 erfuhren wir dann, dass die Partei „Die Linke“ einen Antrag zum Thema „Alternative Wohnformen in Kiel“ in die Ratsversammlungen einbringen will. Dies begrüßten wir sehr. Der Antrag lautete:

Die Ratsversammlung der Landeshauptstadt Kiel begrüßt und unterstützt den Wunsch ihrer Bürger*innen auch nach alternativen Wohnformen.

Sie bittet die Verwaltung daher, ihr bis zum Ende des Jahres Vorschläge zur Ausweisung von neuen Flächen für alternative Wohnformen wie z.B. Tiny-House-Siedlungen, Wagenplätze u.ä. und Liegeplätze für Hausboote zu unterbreiten.

Gleichzeitig sollen die juristischen Voraussetzungen zur Errichtung von unterschiedlichen alternativen Wohnformen geprüft und der Selbstverwaltung ggf. in Form einer Geschäftlichen Mitteilung zur Kenntnis gegeben werden.

Außerdem wird die Verwaltung aufgefordert, auch die Wagengruppe Schlagloch weiterhin aktiv bei der Suche nach einer (Übergangs-)Fläche (z.B. auf dem bislang ungenutzten Gelände „Prüner Schlag“) zu unterstützen.

https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=22634

Wir empfanden den Antrag als sehr gelungen, da er sehr gut widerspiegelt, dass es seitens der Politik von Nöten ist, sich mit dem Bedürfnis der Bewohner*innen dieser Stadt nach Alternativen Wohnformen im Allgemeinen auseinanderzusetzen. Aus der Ratsversammlung wurde der Antrag zur weiteren Bearbeitung jedoch in drei verschiedene Ausschüsse delegiert.

Im Bauausschuss wurde der Antrag daraufhin abgelehnt (https://ratsinfo.kiel.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=124131). Die CDU hätte scheinbar zugestimmt, wäre die Wagengruppe im Antrag nicht erwähnt worden(!). Sie unterstützte vor allem die Forderung nach mehr Liegeplätzen für Wohnschiffe. Außerdem war von den Grünen die Rede, dass es bereits einen Lösungsvorschlag für die Wagengruppe gäbe, den diese nicht akzeptieren würde, weshalb sie keinen Handlungsbedarf sehen würden. Auf die Nachfrage um welchen konkreten Vorschlag es sich dabei handeln würde, konnten die anwesenden Vertreter der Grünen keine Antwort geben. Auch uns ist völlig unklar, was für ein Vorschlag das sein soll. Besonders bemerkenswert fanden wir den Kommentar eines Grünen-Mitglieds, dass es keine Nachfrage nach alternativen Wohnformen gäbe und deshalb auch keine Handlungsbereitschaft. Dies ist allein schon deswegen absurd, da wir als Wagengruppe seit nun fast 3 Jahren für die Anerkennung unserer Wohnform kämpfen, uns dieses also ganz offensichtlich ein Anliegen ist. Bei diversen Demonstrationen unterstützten mehrere hundert Menschen unsere Forderungen. Wir scheinen also nicht die einzigen mit diesem Bedürfnis zu sein… Die absolute Krönung stellte jedoch die Aussage der SPD dar, dass alternative Wohnformen energetisch und sozialpolitisch schlecht seien und deswegen alle Menschen lieber in „normalen“ Wohnungen leben sollten. Viele alternative Wohnprojekte legen hohen Wert auf Nachhaltigkeit. So verbraucht z.B. eine Wagengruppe wie wir erheblich weniger Ressourcen (Wasser, Strom etc.) als konventionelle Wohnungsbewohner*innen. Im Übrigen empfinden wir es als Frechheit, den Menschen in einer Stadt vorschreiben zu wollen, wie sie zu leben haben. Die Aussage des SPD-Vertreters zeigt welch begrenzte Vorstellung von alternativen Wohnen in den politischen Reihen vorherrscht, obwohl sogar der Oberbürgermeister dieser Stadt (ebenfalls SPD-Mitglied) in einer ökologischen Siedlung lebt.

Im Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit bzw. im Innen- und Umweltausschuss wurde kaum auf den Antrag eingegangen, sondern in beiden Gremien schnell abgelehnt (https://ratsinfo.kiel.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=125078 ; https://ratsinfo.kiel.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=125419).

Wir bedauern die fehlende Bereitschaft der Stadtpolitik sich mit alternativem Wohnen überhaupt auseinanderzusetzen. Die Stadt scheint neuen Wohnformen gegenüber nur dann nicht abgeneigt zu sein, wenn sie einer kapitalistischen Logik folgen, wie z.B. bei den sogenannten Mikroappartments die auf Marthas Insel oder an der Hörn gebaut werden, und wo der Quadratmeter 20 Euro kosten soll. Alles in Allem zeigt der Verlauf dieses Antrags mal wieder das völlige Unvermögen der Kieler Stadtpolitik, die Bedürfnisse der Menschen, die in dieser Stadt leben, ernst zu nehmen und konstruktive Lösungen für das Wohnraumproblem zu schaffen.

Wir fordern weiterhin:

Mehr Wagenplätze!

Kreative Lösungen für alternative Wohnformen – in Kiel und überall!

Dokumentation von Anzeigen gegen das Schlagloch

Im Laufe des Augusts gingen bei verschiedenen Personen Anzeigen ein, in denen ihnen Hausfriedensbruch, Beleidigung und Nötigung vorgeworfen wurde. Die Vorwürfe stehen in Zusammenhang mit der Besetzung des Meimersdorfer Moors durch das Schlagloch und dem eigentümlichen Auftritt des selbsternannten Besitzers welcher sich beim Anfertigen von Fotoaufnahmen in seinem Handeln gestört sah.

Bemerkenswert ist, dass die Anzeigen willkürlich verteilt wurden und auch Leute betreffen, die anscheinend mit dem Schlagloch assoziiert werden aber die Fläche nie besucht haben und schon gar nicht an betreffendem Tag vor Ort waren. Die Anzeigen wirken somit reichlich konstruiert und stellen eindeutig einen Versuch des vermeintlichen Flächenbesitzers dar, die Wagengruppe und solidarische Menschen mit repressiven Schritten zu bedrängen.Wir lassen uns von diesem eher albernen Vorgang nicht einschüchtern und auch die Staatsanwaltschaft scheint mit den Grundlagen der Anzeige nicht zufrieden zu sein, denn Ende Oktober wurden die Verfahren auf Grund von nicht weiter erläuterten “Verfahrenshindernissen” eingestellt.

Umzugshistorie

Die Absurdität der unfreiwilligen (!) „Reisegruppe“ (O-Ton eines Bullen…) Schlagloch – Kiel

    Anzahl Umzüge

  • April 2017 Besetzung Prüner Schlag                                          1
  • Mai 2017 Räumung Prüner Schlag &
    Umzug auf den Seitenstreifen gegenüber                                  2
  • Juni 2017 Räumungsaufforderung am Seitenstreifen
    „Not“-Umzug in den Hornheimer Weg                                        3
  • Juni 2017 Umzug/Besetzung/Parken Hofteichstraße                 4
  • Juli 2017 Räumungsaufforderung Hofteichstraße
  • August 2017 Einigung mit der Stadt Kiel für ein Winterquartier in der Edisonstraße & Umzug in die Edisonstraße                         5
  • April 2018 Party! 1 Jahr Schlagloch
  • Mai 2018 Ablauf Vertrag Edisonstraße
  • Umzug als Demo an die Hörn                                                    6
  • am selben Tag: Räumungsaufforderung Hörn & Umzug auf den Parkplatz an der Hörn                                                                 7
  • am nächsten Tag: Räumungsaufforderung & Aktion auf dem Rathausplatz                                                                               8
  • 3 Tage symbolische Besetzung Ernestinenstraße                      9
  • 3 Tage symbolische Besetzung Bremerskamp                         10
  • Besetzung: wieder Ernestinenstraße                                        11
  • am nächsten Tag: Räumungsaufforderung Ernestinenstraße
  • 2 Tage Parkplatz Katzheide                                                      12
  • Umzug an den Seitenstreifen in der Diedrichstraße                 13
  • Juni 2018 Räumungsaufforderung Seitenstreifen Diedrichstraße & Umzug zum Parkplatz Katzheide                                          14
  • Räumungsaufforderung Katzheide & Umzug zurück in die Diedrichstraße (wieder/immer noch Straßenkante…)              15
  • erneute Räumungsaufforderung Diedrichstraße & Umzug auf einen Parkplatz im Meimersdorfer Moor                                   16
  • Räumungsaufforderung Parkplatz Meimersdorfer Moor
  • August 2018 Umzug zurück auf den Parkplatz Katzheide       17
  • erneute Räumungsaufforderung Parkplatz Katzheide & Umzug auf den Seitenstreifen Werftbahnstraße                                   18
  • Umzug ins Vieburger Gehölz                                                    19
  • Umzug auf einen Parkplatz an der Preetzer Straße                 20
  • Räumungsaufforderung Parkplatz Preetzer Straße & Umzug zurück auf den Seitenstreifen Werftbahnstraße                       21
  • September 2018 Wagentage in Kiel: Besetzung Werftbahnstraße 1 im Zuge der Wagentage                            22
  • Einigung mit den Eigentümer*innen Werftbahnstraße 1 über Nutzung bis April 2019
  • April 2019 Ablauf Nutzungsvereinbahrung Werftbahnstraße
  • Besetzung ehemaliger Bauhaus-Parkplatz Stormarnstraße   23 
  • am nächsten Tag: Räumungsaufforderung und Hausverbot Bauhaus-Parkplatz
  • Besetzung Meimersdorfer Moor                                               24
  • Party! 2 Jahre Schlagloch
  • nach 3 Tagen: Räumungsaufforderung und Platzverweis Meimersdorfer Moor
  • August 2019 erneute Räumungsaufforderung Meimersdorfer Moor.
  • wir sind trotzdem noch da!

….. to be continued……..
UND ZWAR SO LANGE, BIS WIR BLEIBEN KÖNNEN!
FÜR MEHR WAGENPLÄTZE – JETZE!

Workshop Sonntag am 3.11. ab 11 Uhr

  

 

 

 

 

 

Wir möchten gerne einen schönen Sonntag mit euch verbringen und dabei 3 Themen aufgreifen, die uns beschäftigen!

Alle Workshops finden im Fahrradkinokombinat (FKK) in der Alten Mu, Lorentzendamm 6-8 statt, weil es auf dem Wagenplatz nun schon wieder recht kalt wird…

Außerdem gibt es ein Buffett, sowie warme und kalte Getränke. Kinderbetreuung ist bei Bedarf vorhanden. Wir freuen uns auf euch!

 

Ab 11h: Alltag mit Kindern feministisch leben – wie kann das gehen?        Input & Austausch

Der gesellschaftliche Stellenwert der Kleinfamilie ist kritisch zu betrachten. Na sicher! Doch wie lässt sich Familie neu denken? Nach einem kurzen Input soll es Raum geben für Austausch von Erfahrungen und Andenken von Visionen.

 

Ab 13h: Die Anastasia Bewegung.      Vortrag & Diskussion

Aufs Land ziehen um mit Naturschutz und ökologischer Lebensweise “Heimat” sowie “Volk und Rasse” zu schützen und Traditionen zu bewahren – diesen Gedanken verfolgen Menschen schon seit Ende des 19. Jahrhunderts. Seit einigen Jahren tritt eine neue rechte Siedlungsbewegung auf. Sie heißt Anastasia und basiert auf reaktionören völkischen Vorstellungen von “Natürlichkeit und Reinheit” und einer antisemitischen Heilsgeschichte. Anhänger*innen verbreiten Verschwörungstheorien und treten offen rassistisch und sexistisch auf.

 

Ab 15h: Lastenräder bauen.         Infos & Austausch

Gesprächsrunde unterstützt von Christian Kuhtz von “Einfälle statt Abfälle”. Es werden verschiedene Modelle selbst gebauter Lastenräder anwesend sein, um einen Austausch über die verschiedenen Bauarten, Machbarkeit etc anzuregen. Falls ihr auch schon ein Lastenrad habt: Bringt es gerne als Modell mit! Falls nicht: kommt vorbei und lernt, wie ihr eins bauen könnt!

 

Soligrüße an unsere Freund*innen von der Wagengruppe DieselA

Am 20.9 haben unsere Freund*innen von der DieselA eine Bahnbrache in Berlin-Marzahn besetzt. Trotz aufdringlichem rumgenerve der Cops und mehrmaliger Räumungsaufforderung durch die Deutsche Bahn ist das Grundstück nach wie vor ein Wagenplatz.

Die DB ist als welweit agierender Logistikkonzern und als Inhaberin vieler ungenutzter Immobilien immer eine gute Wahl, wenn es darum geht Profiteur*innen von Ausbeutung zu benennen.

Auch die Fläche im Meimersdorfer Moor auf der wir aktuell stehen, gehört(e) der Deutschen Bahn und befindet sich grade in einem undurchsichtigen Übertragungsprozess auf den neuen Eigentümer.

Die Flächen denen, die sie nutzen!

Die Häuser denen, die drinn wohnen!

Und ohne Ticket fährt’s sich sowieso besser Bahn!

Bleibt undbequem und lasst euch nicht unterkriegen!

Meimersdorfer Moor // Räumungsaufforderung 26.08.2019

Besetzung

Am 16.4.2019 haben wir, die Wagengruppe Schlagloch, eine Brachfläche im Meimersdorfer Moor (Koordinaten: 54°17’17.0″N 10°07’21.9″E ) besetzt. Laut einer Information der Bahn-Immobilienwirtschaft von ca. 2017 wurde diese Fläche damals gerade versteigert. Wir hatten diese Fläche daraufhin dann der Stadt vorgeschlagen. Diese lehnte eine Nutzung als Wagenplatz ab, da es sich um Kreuzotter-Schutzgebiet handele. Wir sind der festen Überzeugung, dass ein Wagenplatz die Kreuzottern nicht gefährdet, da wir z.B. keinerlei Boden versiegeln.

 

Eigentumsverhältnisse ungeklärt / Dennoch Räumungsaufforderung

In der ersten Woche nach der Besetzung im April 2019 schlug dann ein Herr Bolsenkötter aus Pfaffenhofen hier auf. Er ist nach eigenen Angaben der Eigentümer dieser Fläche und machte einige Tage lang extrem Stress (nachzulesen in den Blogeinträgen: https://schlagloch.blackblogs.org/2019/04/21/platzverweis-durch-polizei-kommt-vorbei/ ; https://schlagloch.blackblogs.org/2019/04/23/aktuelle-situation-im-meimersdorfer-moor/ ; https://schlagloch.blackblogs.org/2019/04/25/aktueller-stand-im-moor/ ). Er versuchte uns Umweltvergehen anzuhängen, die das daraufhin hier erschienene Umweltamt jedoch natürlich nicht bestätigen konnte und er erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruch gegen uns (nach wie vor gegen Unbekannt, da weder er, noch die Polizei Daten von uns bekamen). Von der Polizei erfuhren wir dann, dass scheinbar sowohl im Grundbuch, als auch im Flächennutzungsplan die Fläche noch unter Zuständigkeit der Bahn fällt. Der Eigentümer müsse sich also zunächst mit der Bahn um Bürokratie kümmern, bevor die Polizei, Staatsanwaltschaft o.ä. tätig werde. Die Polizei kam seitdem regelmäßig vorbei und bestätigte, dass es dort scheinbar bisher keinen Fortschritt gäbe. Gut für uns, denn seitdem war es hier ziemlich entspannt! Wir versuchten trotzdem eine Info von der Bahn zu bekommen, um auf dem Stand der Dinge zu bleiben und uns ggf auf eine sich verändernde Situation einstellen zu können. Diese Woche bekamen wir endlich eine Antwort: Der Eigentümer und die Bahn scheinen nun gemeinsame Sache zu machen und forderten uns per E-Mail auf, die Fläche zum 26.08.2019 zu räumen. Wir lassen uns davon nicht stressen, aber natürlich bedeutet es dennoch wieder ein zunehmend unsicheres Gefühl. Wir freuen uns darum, wenn ihr ab sofort wieder versucht, regelmäßig den Blog zu checken etc, um sich daraus eventuell ergebende Notsituationen mitzubekommen…

 

Warum sollen wir hier weg? // Bauvorhaben Solaranlage?

In der ersten Woche prophezeite der Eigentümer außerdem mehrfach, dass noch in derselben Woche hier Baubeginn für irgendetwas sein solle. Uns erschien das reichlich unrealistisch, da wir ja wissen, dass es sich um ein Kreuzotter-Schutzgebiet handelt. Unseren Recherchen zu Folge handelt es sich bei dem Eigentümer um Bodo Bolsenkötter von der Firma Hallertauer Leasing GmbH ( https://www.energykonzept.net/about/ ). Diese Firma scheint Solaranlagen zu bauen. Das ist natürlich eigentlich etwas, was wir gut finden. Schließlich leben wir selber ausschließlich mit unserem eigenen Solarstrom aus den Inselanlagen auf unseren Wagendächern. Es erscheint uns auch das einzig halbwegs realistische Bauvorhaben zu sein, was hier eventuell sogar eine Baugenehmigung bekommen könnte. Wir gehen jedoch davon aus, das die derzeit freie Fläche, die wir bewohnen, nicht „lukrativ“ genug wäre für einen solchen Großinvestor und seine Solaranlage. Sondern dass vermutlich einiges an Bäumen und Natur drumherum platt gemacht werden würde, um mehr Fläche zur Verfügung zu haben. Nicht nur deswegen halten wir ein derartiges Bauvorhaben hier nicht für sinnvoll, sondern auch, weil wir es für Quatsch halten, die Natur mit Photovoltaik zu pflastern, während es zum Beispiel viel sinnvoller wäre, die Dächer der Häuser in der Stadt zu nutzen, die ohnehin „tot“ sind.

 

Kreuzotter-Schutzgebiet

Gelegentlich kommen Biolog*innen hier vorbei, die die Kreuzottern beobachten. Es kam ein paar Mal zu aus unserer Sicht netten Gesprächen. Sie bestätigten uns, dass die Kreuzottern sich scheinbar nicht von uns gestört fühlen. Diese Woche zählten sie 14 Kreuzottern, so viele wie nie zuvor. Die Kreuzottern halten sich ausschließlich rechts des Weges, der über unsere Fläche führt, auf. Wir achten also darauf, diesen Teil der Fläche nicht zu nutzen, um die Kreuzottern nicht einzuschränken.

 

Weiterer Verlauf

Von Anfang Juni bis Anfang Juli hatten wir die Fläche für ca. 4 Wochen geräumt, da viele von uns anderes zu tun hatten und wir deswegen beschlossen, eine kleine Sommerpause zu machen. Am 8.7.2019 haben wir die Fläche neu besetzt, mit dem Plan, die Fläche zu halten und hier zu bleiben. Wir haben es uns seitdem hier gemütlich gemacht, uns eingerichtet und freuen uns, schon bald wieder schöne Veranstaltungen mit allen Freund*innen und Interessierten an diesem schönen Ort machen zu können! Räumungsaufforderun hin oder her – das sind wir ja nicht anders gewohnt 😉

Kurzum: so einfach lassen wir uns nicht verscheuchen!

Wagenleben gibt’s – Schlaglöcher gibts – Basta!

 

für Neuigkeiten: schlagloch.blackblogs.org

Schlagloch Proudly Presents – Konzert und Party

Konzert und Party auf dem Wagenplatz Schlagloch!!

Freitag 30.8.2019
 
ab 17Uhr
Klamottentauschparty
Süßes & Kaffee
Bällebad
 
 
ab 20Uhr Konzerte
 
X schmutziger Mensch X (midtempo fastcore / Mümmelmannsberg)
https://xschmutzigermenschx.bandcamp.com/
 
Wrackspurts (Grunge / Leipzig)
http://wrackspurts.de/
 
Phineas (Postrock, instrumental / Kiel)
https://phineas0.bandcamp.com/
 
 
 
Danach: Aufgelege
 
Ypseldon (Trash)
 
Rebel & Ratti_kal (Punk*)
 
 
Ort: Wagenplatz Schlagloch, Meimersdorfer Moor (Koordinaten: 54°17’17.0″N 10°07’21.9″E )
 
 
Yeah, wir freuen uns!!

 

Protokoll: Treffen mit Arne Langniß, Die Grünen am 18.06.2019

Protokoll Arne Langniß

Nachdem die letzten Treffen mit Stadtpolitiker*innen nun etwa ein Jahr zurückliegen haben wir uns am 18.06.2019 mit Arne Langniß von den Grünen getroffen. In dem Gespräch sollte es um bisher ungeprüfte sowie negativ geprüfte Flächen, um kontaminierte und teilkontaminierte Flächen und um die Frage gehen, was wir aktuell tun können, um auf parteipolitischem Wege eine Fläche für den Wagenplatz zu bekommen.

Eine Fläche ist zum Beispiel das Gleisdreieck hinter der Diedrichstraße. Damals wurde die Fläche abgelehnt, da die Feuerwehr nicht durch die Gleisunterführung käme. Selbiges gilt für unsere LKW auch. Arne Langniß stellte den Ablehnungsgrund der Feuerwehr als lösbar dar, da ja ein Hydrant aufgestellt werden könne. Wir könnten uns darüber mit dem Ortsdezernenten beraten.

Im Gespräch stellte Arne Langniß es ansonsten so dar, als seien ja nun alle Flächen negativ geprüft und somit eine Lösung für uns nicht in Sicht. Wir machten ihn darauf aufmerksam, dass es noch viele Flächen gibt, die nicht geprüft seien oder falsch von der Stadt geprüft wurden und sprachen mit ihm ab, ihm eine aktuelle Liste der zu prüfenden Flächen zukommen zu lassen. Wegen der vermeintlichen Flächenarmut schlug er vor wir könnten uns an die Randgemeinden wenden und fragen, ob die eine Fläche für uns haben.

Im Gespräch machte er immer wieder deutlich, dass er keine Chance für uns sieht. Denn selbst wenn wir uns ein Grundstück kaufen würden bräuchte es eine Prüfung des Nachbarschaftspotentials. Der Wagenplatz muss also in die Nachbarschaft passen und wenn dem nicht so ist, kann er auch auf Privateigentum verboten werden.

Wir sprachen ihn auf die Möglichkeit der Zwischennutzung auf dem Prüner Schlag an, die während eines Bauausschusses von Kurt Krieger, dem Eigentümer der Möbel Kraft / Möbel Höffner, bejaht wurde. Dies sei aber eine Entscheidung, die Krieger treffen muss und wir sollen ihn dafür persönlich kontaktieren.

In Bezug auf die Planungen des MFG5 Geländes sagte Arne Langniß, dass das Grundstück noch immer dem Land gehöre und die Stadt es erst plane zurückzukaufen. Noch könne die Stadt daher darüber nichts entscheiden. Wir könnten Robert Schall, dem Leiter des OB-Büros, schreiben, dass er uns für die Planung im Hinterkopf behalten solle.

Des Weiteren fragten wir ihn nach kontaminierten oder teilkontaminierten Flächen, die für einen Wagenplatz nutzbar wären, aber für andere Projekte nicht. Für uns stellt dies eine realistische Möglichkeit dar, da wir nicht im Boden graben werden, keine Flächen versiegeln und insofern bei bestimmten Kontaminationen keine Gefahr für uns ausgeht. Das sah Arne Langniß entschieden anders und sagte Sachen wie „da lachen euch die Fraktionen aus“, „ich werde euch dabei nicht unterstützen“, „das ist weltfremd“. Dass ein Großteil der Wagenplätze in Deutschland auf eben solchen Flächen liegt und eine vermeintliche Gefährdung ja von der Art der Kontamination abhängt drang zu ihm nicht durch. Die Stadt sichert sich durch ein solches Verhalten laut Arne Langniß rechtlich ab, da sie sonst im Schadensfall dafür gerade stehen müsste.

Insgesamt haben wir dieses Gespräch als sehr frustrierend und sinnlos wahrgenommen. Arne Langniß hat deutlich gemacht, dass die Grünen kein Interesse daran haben einen Wagenplatz und Freiraum, den es in der Stadt Kiel braucht, zu ermöglichen und dass sie ein wechselhaftes Spiel mit uns spielen. Erst letzten Sommer waren sie hochmotiviert einen Antrag in der Ratsversammlung für uns einzureichen, es haben zahlreiche Gespräche stattgefunden, um den Antrag dann doch aus nicht nachvollziehbaren Gründen platzen zu lassen.