Category Archives: Schlagloch

Vom Parkplatz in die Natur

Bauhaus-Parkplatz

Am Freitag, den 12.04.2019 sind wir aus der Werftbahnstraße auf den ehemaligen Bauhaus-Parkplatz in der Stormarnstraße gezogen. Wir haben dort ein recht entspanntes Wochenende verbracht. Einige Nachbar*innen und andere Interessierte kamen vorbei und wir hatten ein paar nette Gespräche. Am Montag recherchierten wir dann, wem die Fläche gehört und kontaktierten die Eigentumsgesellschaft „Glüsing“. Nach einigen äußerst anstrengenden Gesprächen mit der Eigentümerin, wurde uns mit einer polizeilichen Räumung gedroht. Die Versuche mit der Eigentümerin eine Lösung, wie beispielsweise eine Zwischennutzung zu erzielen, erschienen uns schnell aussichtslos. Die Kommunikationsweise der Eigentümerin war sehr eskalativ und somit war keine sachliche Lösungssuche mögliche. Die vielen Provokationen der Eigentümerin, wie beispielsweise der Drohung, sich in unsere Betten zu legen, da das ja genau das gleiche sei, wie einen brachliegenden Parkplatz zu besetzen, empfanden wir als lächerlich. Die mangelnde Bereitschaft unsererseits für diese, doch eher ungemütliche Fläche, erhebliche Repressionen auf uns zu nehmen, hat uns zum Umzug bewegt.

Meimersdorfer Moor

Anzutreffen sind wir seit vorgestern (Dienstag Abend) im schönen Meimersdorfer Moor nahe der B404. Mit dem Fahrrad fährt mensch entlang der B404, rechts unter der Unterführung hindurch Richtung Molfsee, dann direkt links durch den Tunnel. Dort geht ein Feldweg neben einem Haus mit Second Hand Laden hinein. Diesem folgt mensch und biegt nach einigen hundert Metern links ab und direkt wieder rechts. Koordinaten: 54°17’17.0″N 10°07’21.9″E . Laut Information der Bahn-Immobilienwirtschaft wurde diese Fläche vor ca. 2 Jahren versteigert. Die aktuellen Eigentumsverhältnisse waren damit für uns nicht recherchierbar. Wir haben diese Fläche dann der Stadt vorgeschlagen. Diese lehnte eine Nutzung als Wagenplatz ab, da es sich um Kreuzotter-Schutzgebiet handele. Wir sind der festen Überzeugung, dass ein Wagenplatz die Kreuzottern nicht gefährdet, da wir keinerlei Boden versiegeln. Wir möchten auch gerne mit Naturschutzorganisationen in Kontakt kommen, wie wir sogar dazu beitragen könnten, die Kreuzottern zu schützen. Wir haben diese Fläche besetzt mit dem Plan möglichst lange hier zu bleiben und sind gespannt was kommt!

Wie immer gilt: Kommt vorbei! Hier ist es grün und schön! Wir freuen uns auf euch und eure Ideen diesen Freiraum zu gestalten!

Neue Fläche, neues Glück

12.04.19

Abschied aus der Werftbahnstraße

Wie bereits angekündigt haben wir, die Wagengruppe Schlagloch, die Fläche in der Werftbahnstraße noch vor dem 15.4. geräumt.

Verabschiedet haben wir uns von dort bereits vergangenen Sonntag, den 7.4.2019, mit einem bunten Fest. Auf diese Weise wurde unser Protest gegen das hier geplante 17-stöckige Bauvorhaben inklusive 4-Sterne Hotel zum Ausdruck gebracht. Mit dabei waren über 400 Menschen, die verschiedenster Musik lauschten, tranken und aßen, bauten und bastelten, sich austauschten und eine Menge Spaß hatten. Die große Resonanz hat deutlich gemacht, dass wir nicht alleine sind mit dem Wunsch nach mehr Freiräumen und unkommerziellen Flächen in dieser Stadt. Nobel-Hotels haben nichts mit den Bedürfnissen der Kieler*innen zu tun – ganz im Gegenteil! Die Förderung solcher Prestige-Objekte zeigt mal wieder, dass die Stadtpolitik immer wieder wirtschaftliche anstatt soziale Prioritäten setzt! Im Zuge des Fests wurde ein wunderschöner, ganz eigener Turm gebaut, der aus der Kreativität der vielen unterschiedlichen Menschen aus dem Stadtteil entstanden ist. Wir finden: Jetzt steht hier schon ein schöner Turm von dem alle was haben – da muss gar kein Hotel-Turm mehr gebaut werden… 😉

Von Herzen danken wir allen Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen, die dieses Fest unterstützt und ermöglicht haben! Außerdem danken wir der W8 für Strom, Wasser, die nette Nachbarschaft und den Stellplatz über den Winter!

Ankunft auf der neuen Fläche

Ein wenig wehmütig, aber auch voller neuer Besetzungs-Frühlings-Energie, haben wir heute die Werftbahnstraße 1 verlassen und bewohnen nun den ehemaligen Bauhaus-Parkplatz in der Stormarnstraße in Kiel-Südfriedhof. Da der Baumarkt Bauhaus vor kurzem geschlossen wurde, liegt die Fläche brach und eignet sich – wie so viele Kieler Flächen – gut als Wagenplatz. Auch diese Fläche soll belebt und als offener Raum verstanden werden. Wenn ihr also Ideen habt, euch einzubringen oder einfach einen unkommerziellen Erholungsort sucht, kommt vorbei! Erste Gelegenheit dazu bietet ein gemütliches Beisammensein an der Feuertonne am morgigen Samstag, den 13.4. ab 20 Uhr, und ein DIY-Brunch (=jeder bringt was mit) am Sonntag, den 14.4. ab 12 Uhr.

Wir wollen auf dieser Fläche bleiben! Um das zu ermöglichen, werden wir versuchen, mit den Eigentümer*innen ins Gespräch zu kommen. Trotzdem führt kein Weg daran vorbei, dass die Kommunalpolitik sich bewegt und endlich Schritte einleitet, um eine Gesetzesgrundlage für alternative Wohnformen zu schaffen und deren Durchsetzung zu ermöglichen! Eure Ignoranz macht uns nur stärker!

Für mehr Freiräume und Wohnträume!

Wagengruppe Schlagloch

Wie geht es weiter mit der Wagengruppe Schlagloch?

Wie geht es weiter mit der Wagengruppe Schlagloch?

Oder: Ein Umzug steht an… schon wieder…

Wagenplatz in der Werftbahnstraße

Anfang Oktober 2018 wurde im Zuge von Aktionstagen zum Thema Wagenleben in Kiel die Fläche Werftbahnstraße 1 (Ecke Werftbahnstraße/Gablenzbrücke) in Gaarden besetzt. Nach den Aktionstagen beschlossen wir als Wagengruppe Schlagloch auf der Fläche zu bleiben. Wir finden diese Fläche eignet sich sehr gut als Wagenplatz, vor allem aber auch als Freiraum. Für uns ist das Beleben der Werftbahnstraße 1 exemplarisch dafür, wie einfach und erfolgreich die von uns stets angeregte Zwischennutzung einer Fläche als Wagenplatz funktionieren kann.

Bauprojekt in der Werftbahnstraße

In den letzten Monaten wurde klar, dass für diese Fläche ein Mega-Bauvorhaben unter dem Ttel „KoolKiel“ geplant wird . Es soll hier ein riesiger Hochhaus-Komplex gebaut werden, in dem neben Gewerbezeile, Büros, Wohnraum und einer Dachgartenbar insbesondere auch ein Vier-Sterne-Hotel mit 250 Zimmern entstehen soll. Da die Erschließung dieser Fläche aufgrund der Unterbunkerung teuer wird, hat die Stadt Kiel sie unseres Wissens nach zu einem Spottpreis an die Gesellschaft „Kap Horn“ verkauft (http://www.kn-online.de/Kiel/Vier-Sterne-Hotel-in-17-stoeckigem-Hochhaus-in-Kiel-Gaarden-geplant , http://www.kn-online.de/Kiel/Hotelprojekt-in-Gaarden-KoolKiel-nimmt-langsam-Fahrt-auf ).

Wir sind der Meinung, dass der Stadtteil Gaarden (und auch Kiel im Allgemeinen) ganz andere Dinge braucht, als ein 4-Sterne Hotel! Wir stellen uns deswegen ganz klar gegen einen solchen Ausverkauf städtischer Flächen und fordern, dass die Stadt mehr Verantwortung für den mangelnden (bezahlbaren) Wohnraum übernimmt und z.B. den städtischen sozialen Wohnungsbau ernsthaft vorantreibt! 

Wagenplatz vs. Bauprojekt

Seit wir als Wagengruppe auf diese Fläche gezogen sind, wurde uns stets gesagt, wir könnten bis zum 15. April 2019 hier bleiben. Über diese Zusage sind und waren wir zunächst einmal sehr froh. Uns war es so möglich ein festes Winterquartier zu haben und diese Fläche mit vielen anderen Menschen zu nutzen. In der Vergangenheit haben wir der Stadt Kiel oft vorgeschlagen, dass Brachflächen als Wagenplatz gut geeignet sind. Hier in der Werftbahnstraße hat sich gezeigt, dass eine Zwischennutzung eine einfach umsetzbare Möglichkeit ist.

Uns fällt es zugegebener Maßen schwer, hier einfach das Feld zu räumen. Wir können uns diese Fläche sehr gut als langfristigen Freiraum, Wagenplatz und damit Ort des Miteinanders vorstellen. Doch hier soll ein Prestigeobjekt entstehen, das nur wenigen Menschen zugänglich sein wird. Wenn aber auf einer von uns genutzten Fläche, bezahlbarer Wohnraum für eine Vielzahl von Menschen entstehen würde, hätten wir weniger Bauchschmerzen diesen Ort zu verlassen. Denn diese Stadt braucht dringend bezahlbaren Wohnraum!

Von Seiten der Investor*innen, der für die Gesellschaft bauen will, wurde uns jedoch schon jetzt mit erheblicher Repression gedroht, sollten wir nicht am 15.04. verschwunden sein. Und das, obwohl der Baubeginn laut KN erst in zwei Jahren sein wird (http://www.kn-online.de/Kiel/Neues-Hochhaus-in-Kiel-Gaarden-Das-sagen-die-Leser-zum-Hotel-Entwurf).

Die Wagengruppe Schlagloch zieht um!

Trotz allem haben wir uns entschieden am 15.04.2019 die Werftbahnstraße 1 zu verlassen. Wir machen uns keine Illusionen: Mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, können wir dieses millionenschwere Projekt nicht verhindern. Genauso wenig können wir der Repression, die uns aus einem solchen Zusammenhang droht, standhalten. Es gibt außerdem eine mündliche Absprache mit dem Geschäftsführer der Gesellschaft, dass wir nur bis zum genannten Datum hier wohnen bleiben werden. Uns ist es nach wie vor wichtig, transparent zu kommunizieren und zuverlässig zu handeln. Es steht also ein Umzug an!

Straßenfest als Protestaktion am 07.04.2019

Doch bevor wir weinenden Auges und mit wehender Fahne weiterziehen werden, möchten wir noch einmal öffentlich deutlich machen, dass der Stadtteil Gaarden keinen Hotel-Turm braucht! Wir laden deswegen herzlich am Sonntag, den 07.04.19, zu einem Straßenfest in der Werftbahnstraße 1 ein! Kommt alle vorbei, um diesen schönen Ort noch einmal bunt und vielfältig aufleben zu lassen! Es soll unter anderem gemeinsam unser ganz eigener „Hochhausturm“ gebaut werden. Mit Hammer und Nagel und bunten Farben kann jede*r den Turm an dem Tag so mitgestalten, wie sie*er sich ein Bauprojekt in Gaarden wünschen würde! Außerdem wird es Kaffee und Kuchen, eine Bar, Kinderprogramm, Musik und vieles mehr geben. Alle Kieler Initiativen sind übrigens herzlich eingeladen sich zu beteiligen und den eigenen Unmut über die Stadtpolitik damit zum Ausdruck zu bringen! Kontaktiert uns per Mail unter pruener_schlagloch@riseup.net .

Wir freuen uns auf euch und eure kreativen Ideen!

Und was passiert danach mit dem Wagenplatz?

Wohin wir ab Mitte April ziehen werden ist mal wieder völlig ungewiss. Die Verwaltung der Stadt Kiel ist seit Mai 2018 nicht mehr bereit mit uns zu verhandeln. Die Parteien wollten zunächst einen neuen Antrag in die Ratsversammlung einbringen, in dem die gemeinsame Lösungssuche gefordert wird. Nach einigem Hin und Her setzten sie ihre Versprechen jedoch nicht in die Tat um.

Kurzum: der politische Wille, alternative Wohnformen in Kiel zu ermöglichen, erscheint uns nicht vorhanden. Wir werden jedoch nicht aufgeben und solange weiterziehen, bis wir irgendwo bleiben können! In diesem Sinne: ihr hört bald wieder von uns…

Wagengruppe Schlagloch

Straßenfest in der Werftbahnstraße

 

In der Werftbahnstraße 1 soll ein Hochhaus-Turm mit 4-Sterne-Hotel entstehen. Wir finden, Gaarden braucht so etwas nicht. Daher möchten wir ein buntes Straßenfest mit euch feiern, in dem wir zeigen, was wir uns hier eigentlich wünschen würden.

Kommt alle vorbei, um diesen schönen Ort noch einmal bunt und vielfältig aufleben zu lassen! Es soll unter anderem gemeinsam unser ganz eigener “Hochhausturm” gebaut werden. Mit Hammer und Nagel und bunten Farben kann jede*r den Turm an dem Tag so mitgestalten, wie sie*er sich ein Bauprojekt in Gaarden wünschen würde! Außerdem wird es Kaffee und Kuchen, eine Bar, Kinderprogramm, Musik und vieles mehr geben.                  Wir freuen uns auf euch!

Polizeiliche Durchsuchung bei der Wagengruppe Schlagloch

Am Montag den 11.02.2019 kamen morgens 6 Polizist*innen und ein Staatsanwalt zum Wagenplatz Schlagloch. Sie brachen ziemlich unvermittelt, ohne vorheriges Versuchen einer Kontaktaufnahme, den Zaun um unsere Fläche an der Werftbahnstraße 1 in Kiel-Gaarden auf und betraten unaufgefordert das Gelände. Einige sofort herbei eilende Bewohner*innen machten klar, dass ein Betreten des Wagenplatzes durch die Polizei nicht gewünscht ist und es eine mündliche Absprache mit dem Besitzer des Geländes gibt, die uns erlaubt die Fläche zu bewohnen. Das bedeutet wir haben hier Hausrecht. Ungeachtet dessen kamen die Polizist*innen weiter aufs Gelände und erklärten, es ginge um die Ermittlungen zum Brandanschlag auf das Li(e)berAnders im Dezember, bei dem unsere zuvor entwendeten Transparente als Brandsatz benutzt wurden (http://schlagloch.blogsport.eu/2018/12/20/brandanschlag-auf-das-lieber-anders-in-kiel-gaarden-schlagloch-transparente-als-brandsatz-solidaritaet-mit-unseren-raeumen/). Nun würde bei den Ermittlungen ein Suchhund (Mantrailing) eingesetzt, der an den verkohlten Transpis eine Spur erschnüffelt habe, die den Hund zu unserem Wagenplatz geführt habe. Sie gingen nun davon aus, dass dies vermutlich die Spur zu der Person sei, die die Transpis gemalt habe. Der Hund müsse nun einmal an der Person direkt schnüffeln, um diese Spur „abzuhaken“ und danach etwaigen anderen Spuren von den verbrannten Transpi-Resten nachgehen zu können. Deswegen sei unbedingt nötig das Gelände zu betreten, die Ermittlungen seien ja sicher auch in unsrem Sinne. Wir wurden aufgefordert unsere Hunde wegzusperren, da der Polizeihund sich sicherlich mit unseren Hunden streiten würde und die dann „auf jeden Fall den Kürzeren ziehen“ würden. Unser Hinweis, dass dies unser Lebensraum und damit auch unserer Hunde sei, wurde ignoriert.

Die Polizist*innen, der Staatsanwalt und der Suchhund streiften daraufhin also kreuz und quer über den Platz. Der Hund schlug bei einem Wagen an. Das werteten die Cops als Spur zu der Bewohnerin. Wir erklärten, dass die Person nicht da sei. Der scheinbar leitende Polizist (möglicherweise der in den Ermittlungen leitende Polizist Herr Petersen) wollte sich selbst davon überzeugen, klopfte an der Wagentür und öffnete dann einfach. Wir konnten ihn durch lautstarkes Einschreiten glücklicherweise davon abhalten, den Wagen ohne Durchsuchungsbeschluss zu betreten. Wir werten diesen Versuch der Bullen, unseren Wohnraum zu betreten als freche Missachtung unserer Rechte und unserer Privatsphäre. Nach diesem Fehltritt wollten sie auch noch die Personalien der Person haben, die wir ihnen natürlich nicht gegeben haben. Scheinbar diskutierten Polizei und Staatsanwalt daraufhin über einen Durchsuchungsbeschluss, welcher letztendlich wegen Unverhältnismäßigkeit doch nicht gegeben wurde. Sie würden hier sowieso nur eine*n Zeug*in, keine*n Beschuldigte*n vermuten. Darauf hin zogen die Bullen ab, nicht ohne allerdings noch darauf hinzuweisen, wir sollten nun wenigstens nicht mehr vermuten, sie würden nicht richtig ermitteln.

Uns fehlt jegliches Verständnis, wie diese völlig überzogene Aktion dazu beitragen soll, die Täter*innen des Brandanschlags zu identifizieren. Für uns wirkt das ganze Vorgehen überzogen, wenn nicht gar konstruiert, um den Repressionsdruck auf uns als widerständiges linkes Wagenplatz-Projekt zu erhöhen und Informationen über uns zu sammeln.

Wir bleiben dabei:

Keine Kooperation mit Staatsgewalt und Polizei!

Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft!

Remember Alexis, Oury Jalloh und all die anderen – Reaktion auf SHZ-Artikel

Alexandros Grigoropoulos (Spitzname Alexis) wurde im Alter von 15 Jahren am 6.12.2008 in Athen erschossen. Sein Mörder, der Polizist Epaminondas Korkoneas, wurde im Oktober 2010 zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes verurteilt ( https://web.archive.org/web/20101014004234/http://www.tagesschau.de/ausland/gerichtsurteil102.html ).

Am 25.01.2019 veröffentlichte die SHZ einen Zeitungsartikel (https://www.shz.de/regionales/kiel/mordvorwurf-gegen-die-polizei-polizisten-ballen-faeuste-in-der-tasche-id22395387.html), in dem behauptet wird, wir würden ungerechtfertigte Mordvorwürfe gegenüber der Polizei in unseren Transparenten veröffentlichen. Konkret geht es hierbei um ein Transparent mit der Aufschrift „Remember Alexis. Am 6.12. von der Polizei ermordet“. Am selben Tag schickte die Kieler CDU eine Pressemitteilung raus, in der sie sich ebenfalls über dieses Transparent echauffierte (https://www.cdu-ratsfraktion-kiel.de/artikel/geschmacklose-provokation-der-wagengruppe-schlagloch). In beiden Veröffentlichungen ist der Fall falsch dargestellt. Bevor also in der Kieler Politik, Polizei und Presse von „Provokation“ und „Mordvorwürfen“ gesprochen wird, empfehlen wir für die Zukunft erst einmal die Fakten zu recherchieren. Besonders kritikwürdig finden wir auch, dass Oberbürgermeister Kämpfer unseres Wissens nach – scheinbar ebenfalls ohne die Sachlage zu recherchieren – der Forderung der CDU nach kam und den Geschäftsführer der Gesellschaft, der die Fläche an der Werftbahnstraße 1, auf der wir als Wagengruppe momentan wohnen, gehört, anrief und ihn aufforderte, dass Transparent entfernen zu lassen. Wir empfinden die Publikationen der letzten Tage als haltlosen Versuch, uns vor der Kieler Öffentlichkeit schlecht dastehen zu lassen. Wir weigern uns, uns von einer Politik, der die „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ angeblich so am Herzen liegt, den Mund verbieten zu lassen!

Ganz im Gegenteil möchten wir darauf aufmerksam machen, dass Alexis kein Einzelfall ist.

Auch in Deutschland gibt es Morde durch Polizist*innen. Ein bekanntes Beispiel ist hier Oury Jalloh, der in seiner Zelle auf dem Polizeirevier in Dessau verbrannte. Obwohl Oury an Händen und Füßen gefesselt war, behaupteten die Schuldigen Jahre lang, er habe sich selbst angezündet. Die Kampagne zur Aufklärung seines Mordes hat nach Vorlage zweier Gutachten bewirkt, dass die Staatsanwaltschaft Dessau ein Verfahren wegen Mordes einleitete. Daraufhin entzog der Generalstaatsanwalt Dessau die Ermittlungen und gab sie nach Halle weiter, wo sie nach nur dreimonatiger Prüfung der Akten eingestellt wurde. Diese Einstellung wird aktuell auf Druck von Familie und Freund*innen Oury‘s aufs Neue von der Generalstaatsanwaltschaft Nauenburg geprüft (https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/2018/06/14/wer-schwarz-ist-darf-offiziell-verbrannt-werden/#more-4968).

Während es in Griechenland wenigstens zu einer Verurteilung der Täter kam, wird in Deutschland die Aufklärung von Polizeigewalt durch den Staat selbst vereitelt. Genau diejenigen, die ständig von „Linksextremismus“ reden und freiheitliche Projekte dämonisieren, verschließen die Augen vor jeder Art von Gewalt, die vom Staat selber ausgeht.

Wir werden nicht müde werden, die Politik, die Polizei und den Staat zu kritisieren. Wir werden weiterhin Alternativen leben und aufzeigen, dass ein anderes Miteinander möglich ist!

Wagengruppe Schlagloch

und das neue Transparent…

Veranstaltungen im Februar

Wir haben wieder spannende Veranstaltungen geplant. Beide werden im FahrradKinoKombinat (Alte Mu, Lorentzendamm 6-8, Kiel) stattfinden.

Am 8.2. haben wir eine Kommunardin aus der Kommune Rossee eingeladen, um mit ihr über solidarische Ökonomie zu reden. Sie lebt dort seit 2001 gemeinschaftlich mit anderen Erwachsenen und Kindern.
Solidarische Ökonomie kann vielfältig gelebt werden und eine allgemein greifbare Definition scheint schwer. Eine mögliche Annäherung ist folgende Beschreibung: “Danach bezeichnet solidarische Ökonomie Formen des Wirtschaftens, die menschliche Bedürfnisse auf der Basis freiwilliger Kooperation, Selbstorganisation und gegenseitiger Hilfe befriedigen. Das Prinzip Solidarität sehen sie im Gegensatz zur Orientierung an Konkurrenz, zynischer Eigenverantwortung und Gewinnmaximierung in kapitalistischen Marktwirtschaften” (Rippest, 1997). Hierbei kann es um bedürfnisorientierte, soziale, demokratische und ökologische Ansätze gehen (vgl. Notz, 2012. Theorien alternativen Wirtschaftens. Schmetterling Verlag).

Nach einem Input der Referentin können Fragen gestellt werden, wie z.B.
“Wie gestaltet sich das Leben in einer solidarischen Ökonomie?”
“Was sind Vor- und Nachteile?”
“Wie organisiert sich die Gruppe?”
“Wie kann mit Spannungsfeldern mit der uns umgebenden marktwirtschaftlich orientierten Ökonomie umgegangen werden?”

Bleibt danach gern zur Punkigen Krawall Kaschemme mit Radical Raisin und Criminal Cranberry!

 

Am 26.2. wird es  vegane Kohlrouladen geben, um im Anschluss den Film ” Das ist unser Haus” zu schauen.

Der Film „Das ist unser Haus!“ erläutert das solidarische Modell des Mietshäuser Syndikats (syndikat.org), mit dem sich auch finanzschwache Gruppen bezahlbare Räume in Gemeineigentum nachhaltig sichern können.

Gemeineigentum – Selbstorganisation – Solidarität – Seit vielen Jahren gibt es eine Netzwerkstruktur von mehr als 100 Hausprojekten in Stadt und Land, um die Wohnungsfrage nach anderen Werten zu organisieren: das Mietshäuser Syndikat. Finanzschwache Gruppen können sich mit der Solidarität anderer ermächtigen und so bezahlbare Räume sichern. Deshalb wächst in immer mehr Köpfen das Interesse an dieser wichtigen Initiative aus der Zivilgesellschaft.

Im 65 minütigen Film „Das ist unser Haus!“ erläutern Akteure des Mietshäuser Syndikats das Modell der kollektiven Raumaneignung und präsentieren vielseitige Projekte in unterschiedlichen räumlichen Kontexten. Die Zuschauer werden motiviert, eigene Projekte im stabilen solidarischen Verbund des Mietshäuser Syndikats zu starten.

Im Anschluss soll es eine Diskussion über die Umsetzung und weiterführende Gedanken geben.

Ein 4-Sterne-Hotel für Gaarden an der Gablenzbrücke??

Anfang Oktober 2018 wurde im Zuge von Aktionstagen zum Thema Wagenleben in Kiel die Fläche Werftbahnstraße 1 (Ecke Werftbahnstraße/Gablenzbrücke) in Gaarden besetzt. Nach den Aktionstagen beschlossen wir als Wagengruppe Schlagloch auf der Fläche zu bleiben. Wir finden diese Fläche eignet sich sehr gut als Wagenplatz, vor allem aber auch als Freiraum. Sie ist zentral gelegen und bietet somit vielen Kieler*innen die Möglichkeit zur Mitgestaltung. Auch den positiven, offenen Kontakt zu der Eigentümer*innengesellschaft schätzen wir sehr. Für uns ist das Beleben der Werfbahnstraße 1 exemplarisch dafür, wie einfach und erfolgreich die von uns stets angeregte Zwischennutzung einer Fläche als Wagenplatz funktionieren kann.

In den letzten Monaten wurden dann in den Kieler Nachrichten mehrere Artikel zum geplanten Bauvorhaben auf eben dieser Fläche veröffentlicht. ( Hier zu finden: http://www.kn-online.de/Kiel/Vier-Sterne-Hotel-in-17-stoeckigem-Hochhaus-in-Kiel-Gaarden-geplant , http://www.kn-online.de/Kiel/Neues-Vier-Sterne-Hotel-in-Kiel-Gaarden-So-koennte-es-aussehen ). Unter den Politiker*innen ist die Begeisterung für den Neubau groß und die Lobgesänge über die „qualitativ hochwertige Architektur“ werden ausgiebig abgedruckt (http://www.kn-online.de/Kiel/Hochhaus-Plan-Alle-lieben-den-verrueckten-Turm-von-Kiel). Aus den Artikeln geht hervor, was genau auf dieser Fläche geplant ist: Ein riesiger Hochhaus-Komplex, in dem neben Gewerbezeile, Büros, Wohnraum und einer Dachgartenbar insbesondere auch ein Vier-Sterne-Hotel mit 250 Zimmern entstehen soll. Da die Erschließung dieser Fläche aufgrund der Unterbunkerung teuer wird, hat die Stadt Kiel sie unseres Wissens nach zu einem Spottpreis verkauft.

In dieser Stadt gibt es einen immer stärker drängenden Wohnraummangel – insbesondere im Segment „bezahlbar“. Wir stellen uns deswegen ganz klar gegen einen solchen Ausverkauf städtischer Flächen und verlangen, dass die Stadt endlich Verantwortung für ihre Bewohner*innen übernimmt, anstatt Flächen zu verkaufen und sich anschließend im Glanz der darauf entstehenden Luxusbauprojekte zu sonnen. Während Menschen in dieser Stadt auf der Straße schlafen müssen, lassen die „Verantwortlichen“ Unternehmen wie zum Beispiel der Krieger Gruppe (Möbel Kraft/Höffner) alles mögliche durchgehen. Warum statt Hotels, Möbelmärkten und überteuerten Schwimmbädern nicht ein interkultureller Begegnungsort, statt Dachgartenbar ein Gemeinschaftsgartenprojekt, statt Gewerbezeile ein Bauspielplatz, ein Wagenplatz mit Veranstaltungsraum oder eine andere Form eines stadtteilorientierten, gemeinschaftlich nutzbaren Freiraums?

Diese Stadt braucht inklusive Freiräume statt exklusiver Luxusträume!

Wir stehen als Wagengruppe Schlagloch für ein Umdenken: Weg vom Profitdenken – hin zum sozialem Denken. Wir werden deshalb nicht müde, die stadtpolitischen Schieflagen anhand der von uns bewohnten Flächen aufzuzeigen!

Lasst uns zeigen wie vielfältig ein Stadtbild sein kann, wenn alle Menschen es aktiv mitgestalten –

Die Stadt gehört uns allen!

Demo 18.01. Nach dem Brandanschlag auf das Li(e)ber Anders: GEGEN NAZIANGRIFFE, RECHTSRUCK UND VERDRÄNGUNG – FÜR EINEN SOLIDARISCHEN STADTTEIL!

In der Nacht zum 19. Dezember 2018 wurde vor dem linken Stadtteilladen Li(e)ber Anders in Kiel-Gaarden ein Haufen politischer Transparente angezündet, die zwei Monate zuvor am besetzten Wagenplatz Schlagloch an der Werftbahnstraße entwendet worden waren. Nur weil aufmerksame Anwohner*innen frühzeitig die Feuerwehr verständigten, konnten die Flammen gelöscht und so Schlimmstes verhindert werden. Obwohl die Täter*innen Gefahr für Leib und Leben der Bewohner*innen im Wohnhaus über dem Laden billigend in Kauf nahmen, blieb es so glücklicherweise bei äußerlichen Sachschäden an der Eingangstür des Li(e)ber Anders.

Zusammen mit der Tatsache, dass in den Wochen zuvor immer wieder Nazi-Kritzeleien wie „Rotfront verrecke!“ oder „Ins KZ mit Euch“ am Haus angebracht wurden, lassen die Umstände des Brandanschlags keinen Zweifel offen, dass die Täter*innen dem rechten Lager angehören.

Gegen Naziangriffe – linke Strukturen verteidigen!

Warum greifen Neo-Faschist*innen, die es auch in Gaarden z.B. im Umfeld des „PLS“-Ladens am Vinetaplatz gibt, immer wieder linke Strukturen an, wie es bundesweit in den letzten Wochen gehäuft vorgekommen ist? Nicht nur, weil von hier aus kontinuierlich wichtiger antifaschistischer Widerstand gegen ihre menschenverachtenden Umtriebe organisiert wird, sondern weil sie genau das hassen, wofür in Läden wie dem Li(e)ber Anders oder auf dem Wagenplatz Schlagloch gekämpft wird: Für das uneingeschränkte Recht jedes Menschen, ein Leben in Würde, Selbstbestimmung und Solidarität zu führen – ohne ausgebeutet, unterdrückt oder ausgegrenzt zu werden. Im Li(e)ber Anders sollen alle Platz haben sich auszutauschen, zu organisieren oder aufzuwärmen, unabhängig von Inhalt des Geldbeutels, Aussehen, Herkunft oder Geschlecht. Hier finden Cafés für Leute mit oder ohne deutschen Pass statt, hier ist Raum, sich gegen steigende Mieten und Ämterterror zu organisieren, hier schließen sich Frauen* gegen patriarchale Zumutungen zusammen, hier wird gemeinsam gekocht und hier treffen sich politische Gruppen wie die linke Solidaritätsorganisation Rote Hilfe.

Gegen den Rechtsruck – wir lassen uns nicht spalten!

Die Rote Hilfe ist in den vergangenen Wochen massiver Hetze aus dem Bundesinnenmisterium und von bürgerlichen Medien ausgesetzt gewesen, weil sie Menschen unterstützt, die für ein bessere Leben für alle aufbegehren und dabei mit den Gesetzen des Staates aneinandergeraten. Das Feindbild Links ist eine Gemeinsamkeit der vermeintlichen Mitte und der Rechten: Faschistische Brandanschläge und Hetze gegen Linke sind zwei Seiten eines andauernden Rechtsrucks und einer autoritären Zuspitzung, die das Leben von niemandem verbessern wird, sondern Garant dafür ist, dass die Verhältnisse mindestens so beschissen bleiben wie sie sind. Was wir dagegen brauchen, ist nachbarschaftliche Solidarität auf allen Ebenen, um uns vor Nazi-Terror genauso wie vor sämtlichen Angriffen auf unser Leben zu schützen.

Gegen Verdrängung – organisiert den Mieter*innenwiderstand!

Wir lassen uns nicht vertreiben, weder von rechten Angriffen, noch von Wohnungsgroßkonzernen wie Vonovia und einer neoliberalen Stadtplanung. 3000 Wohnungen sind mittlerweile allein in Gaarden im Besitz der Vonovia und es werden immer mehr. Für uns als Mieter*innen, die sich nicht zu den Reichen und Schönen dieser Stadt zählen dürfen, bedeutet dies, von steigenden Mieten, schikanösen Wohnbedingen und im schlimmsten Fall Verdrängung und Obdachlosigkeit bedroht zu sein. Aber kein Mensch in Kiel darf unfreiwillig ohne Wohnung auskommen müssen. Schließt Euch zu Mieter*inneninitiativen zusammen und macht mit bei Protesten für bezahlbaren Wohnraum. Wenn viele Menschen sich bewegen, können wir den Ausverkauf unserer Lebensgrundlagen aufhalten. Am 15. Januar 2019 um 18.30 Uhr findet in der Räucherei (Preetzer Str. 35) eine erste Gaardener Mieter*innenversammlung zum Vonovia-Problem statt – beteiligt Euch und organisiert Widerstand!

Gerade in einem Stadtteil von einfachen Leuten wie Gaarden können wir es uns in Zeiten wie diesen nicht erlauben, uns gegenseitig die Schuld für die Zumutungen zuzuschieben, die nicht wir, sondern die politischen Verwalter*innen und Profiteure des Kapitalismus zu verantworten haben. Die Nutzer*innen des Li(e)ber Anders haben nach dem Brandanschlag breite Solidarität erfahren, aus dem Viertel und sogar international. Dies gibt uns die Kraft, keine Angst vor rechten Brandstifter*innen haben zu müssen. Auf dieses unbezahlbare Gut der Solidarität haben alle Menschen einen Anspruch. In unserer Vielfalt sollte uns deshalb eines vereinen: Dass wir zusammen stehen, aufeinander aufpassen und uns gemeinsam wehren. Ob gegen Naziangriffe, die Verdrängung aus unseren Vierteln oder Repressionen aller Art. Dies wollen wir am 18. Januar 2019 gemeinsam auf die Straße tragen, beteiligt Euch an der antifaschistischen Demonstration in Reaktion auf den Brandanschlag auf das Li(e)ber Anders!

Gaarden hält zusammen – für ein solidarisches Viertel ohne Nazis und Wohnraumspekulanten!

FREITAG, 18. JANUAR 2019 | ANTIFASCHISTISCHE DEMONSTRATION               18 Uhr Vinetaplatz | Kiel – Gaarden

Anschließend: Küche für Alle im Li(e)ber Anders (Iltisstr. 34)

www.antifa-kiel.org | lieberanders.gaarden.net | schlagloch.blogsport.eu

BRANDANSCHLAG AUF DAS LI(E)BER ANDERS IN KIEL GAARDEN – SCHLAGLOCH-TRANSPARENTE ALS BRANDSATZ – SOLIDARITÄT MIT UNSEREN RÄUMEN!

FEST DER ANTIFASCHISTISCHEN SOLIDARITÄT                          Donnerstag, 20.12.2018: 17 Uhr | Li(e)ber Anders (Iltisstr. 34) | Kiel-Gaarden

In der Nacht zum Mittwoch, 19. Dezember 2018 wurde gegen 1.30 Uhr ein Brandanschlag auf die Außenfassade des linken Treffpunkts Li(e)ber Anders in der Iltisstraße in Kiel-Gaarden verübt. Im äußeren Eingangsbereich entfachten die Täter*nnen ein Feuer, dessen Flammen die Eingangstür beschädigten. Ein Schwelbrand sowie die starke Rauchentwicklung griff dabei auch auf das Ladeninnere im Erdgeschoss über. Die von Anwohner*innen alarmierte Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen, bevor das Feuer auf das Wohnhaus übergehen konnte. Dies hätte Gefahr für Leib und Leben der Bewohner*innen der Stockwerke darüber bedeutet. So blieb glücklicherweise selbst der Sachschaden gering und die Räume sind weiter ohne Einschränkung nutzbar.

Die Täter*innen verwendeten als Brennstoff politische Transparente, die bereits im Oktober, auf den Tag genau vor zwei Monaten, am Bauwagenplatz Schlagloch in der Werftbahnstraße von Zäunen geschnitten und entwendet worden waren und entzündeten diese. Ein politischer Hintergrund des Brandanschlags ist damit offensichtlich: Er richtet sich gegen linke Strukturen und Räume in Kiel, aus denen heraus seit Jahren immer wieder auch wichtige antifaschistische Arbeit in dieser Stadt geleistet wird. Dass es sich bei den Täter*innen um rechte Akteur*innen handelt, kann somit als gesichert angesehen werden. Bereits in den vergangenen Wochen wurden wiederholt Parolen wie „Rotfront verrecke“ und anderer Nazi-Dreck an das Gebäude gekritzelt.

Einen dokumentierten Brandanschlag auf linke Strukturen hat es in Kiel seit über 12 Jahren nicht gegeben. Der letzte größere Nazi-Angriff auf die Räume in der Iltisstraße, damals noch auf die Arbeitsloseninitiative, fand vor über 10 Jahren statt und konnte damals von aufmerksamen Anwohner*innen gestört werden. Auch anderswo war es in Kiel in puncto nächtlicher Nazi-Terror in den vergangenen Jahren erfreulich ruhig. Kieler Antifaschist*innen sollten daher die gegenwärtigen Entwicklungen im örtlichen Nazi-Sumpf aufmerksam verfolgen und sich auf nötige Gegenwehr vorbereiten.

Der Vorfall ereignet sich zu einem Zeitpunkt, an dem sich Brandanschläge auf linke und emanzipatorische Räume bundesweit wieder auffällig häufen. Allein im Rhein-Main-Gebiet waren in den letzten Wochen fünf Projekte betroffen, auch in Berlin kam es zu schweren Brandstiftungen. Diese können nicht losgelöst von einem gesellschaftlichen Klima betrachtet werden, das in den letzten Jahren immer weiter nach rechts gerückt ist und die Hetze nicht nur gegen Migrant*innen und Geflüchtete, sondern auch gegen Linke massiv verstärkt hat. Dass diese immer wieder vor allem auch von der sogenannten Mitte entfacht wird, zeigt die aktuell von Bundesinnenminister Seehofer lancierte Debatte um ein Verbot der linken Solidaritätsorganisation Rote Hilfe. Es ist ein bekanntes Muster, dass sich rechte Brandstifter*innen von solchem Rückenwind bemüßigt fühlen, zur Tat zu Schreiten. Auch in Kiel wurde zuletzt anlässlich einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem AStA der Uni Kiel von RCDS bis KN öffentlichwirksam gegen die Rote Hilfe gehetzt. Deren Kieler Ortsgruppe trifft sich im Li(e)ber Anders.

Das Li(e)ber Anders ist ein seit zehn Jahren bestehendes, selbstorganisiertes emanzipatorisches Stadtteil-Projekt in Gaarden, dessen Räumlichkeiten von politischen Initiativen genutzt werden und Begegnungsort von Anwohner*innen sind. Hier treffen sich linke Gruppen, hier finden antirassistische Cafés für Menschen mit oder ohne deutschen Pass statt, hier wird Raum bereit gestellt, um Widerstand gegen Verdrängung und Entwürdigung zu entwickeln, hier gibt es aktuelle Informationen aus politischen und sozialen Bewegungen, hier wird gemeinsam gekocht oder Kaffee getrunken – ohne kommerzielle Interessen. Auch der Wagenplatz Schlagloch, den es seit Anfang 2017 auf verschiedenen (besetzten) Flächen Kiels gibt, stellt einen Ort der politischen, kreativen und solidarischen Entfaltung dar.

Daran werden nächtliche rechte Angriffe auch weiterhin nichts ändern. Wir rufen im Gegenteil dazu auf, die bevorstehenden öffentlichen Veranstaltungen im Li(e)ber Anders und auf dem Schlagloch zu Zusammenkünften der antifaschistischen Solidarität zu machen und unsere Räumlichkeiten mit Leben zu füllen.

Am Donnerstag gibt es im und vorm Li(e)ber Anders ab 17 Uhr Glühwein für alle. Kommt vorbei, steht zusammen, seid wachsam und organisiert antifaschistischen Selbstschutz!

Viel Kraft und solidarische Grüße gehen raus an die Au, das Assenland und das Café ExZess in Frankfurt, den Knotenpunkt in Schwalbach, die Schwarze 7 in Hanau und den TeBe-Fantreff und das Union Coop Shop Collective in Berlin sowie alle anderen Betroffenen neo-faschistischer Anschläge.

Rücken stärken, Augen auf, Fäuste hoch – zusammen und solidarisch gegen Nazi-Gewalt!

FEST DER ANTIFASCHISTISCHEN SOLIDARITÄT Donnerstag, 20.12.2018: 17 Uhr | Li(e)ber Anders (Iltisstr. 34) | Kiel-Gaarden

WEITERE INFOS: eslieberanders.gaarden.net | schlagloch.blogsport.eu | www.antifa-kiel.org