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Was bisher geschah…

Seit 2 Wochen sind wir jetzt in der Hofteichstraße und nun hier endlich eine Erklärung des Hergangs… 🙂

Nachdem wir, die Wagengruppe Prüner Schlag, die von uns besetzte Fläche der an Möbel Kraft verkauften ehemaligen Kleingartenanlage Prüner Schlag bereits am 29.5.2017 räumen mussten, parkten wir mit unseren Wagen etwas über zwei Wochen gegenüber auf dem Seitenstreifen des Hasseldieksdammer Wegs.

Am Mittwoch den 14.6.2017 war es dann soweit: Mitarbeiter*innen des Tiefbauamtes überreichten uns die Räumungsaufforderung, den Seitenstreifen bis spätestens 16Uhr des Folgetags zu verlassen. Das Ganze versehen mit einer ausführlichen, ordnungsrechtlichen Begründung. Wagenwohnen sei Campen, was man so nicht dürfe. Der Aufforderung nicht Folge zu leisten, wurde mit einem Geldfaktor von 10 000€ veranschlagt.

Zugegeben, es ist ein ausgesprochenes Kunststück einen 4 Meter breiten Parkstreifen zwischen einem Fahrradweg und einer Straße als Freiraum zu beleben und auf Dauer ist dieser kaum ausreichend für einen Wagenplatz. Um einen Wagenplatz als echten Freiraum, jenseits vom Kommerz-Gehabe und stattdessen mit Teilhabe für möglichst viele Menschen zu schaffen, braucht es natürlich mehr als einen Parkstreifen. Und den hätten wir uns so auch nicht ausgesucht! Dennoch, unser Aufenthalt auf dem Seitenstreifen veranschaulichte die bizarren Forderungen, die an uns von dem Unternehmen Möbel Kraft und der Stadt Kiel gestellt wurden: uns nach der Räumung des Prüner Schlags wieder aus der Sichtbarkeit in der Stadt Kiel gänzlich zu verkrümeln. Dies können und wollen wir nicht. Wir leben in unseren Wagen und verstehen uns als Gruppe, die gemeinsam einen Platz wünscht und braucht.

An dieser Stelle noch mal einen fetten Dank an solidarisch Gesinnte, aber auch an Kritiker, die die direkte Begegnung mit uns gewagt haben! Aber auch an diejenigen, die die Auseinandersetzung mit Möbelkraft auf ihre Weise noch aufgreifen!

Aber was nun sollte aus dem folgenden Tag, dem Donnerstag, werden? Ein schon zuvor vereinbarter Gesprächstermin mit einem Vertreter der Stadt um 14Uhr, bei dem es darum gehen sollte, wie es weiter gehen kann und dann aber gleichzeitig schon ein Räumungstermin zu um 16h? Wieder einmal wurden wir unter Druck gesetzt, unseren Ort zu verlassen, ohne eine Idee, wohin wir denn gehen sollten…

Wir entschieden uns dafür bereits Vormittags den Seitenstreifen mit unseren Wagen in Richtung Alte Meierei zu verlassen. Dort konnten wir für einen Tag parken. Ohne diese Gastfreundschaft der Meierei wäre es uns nicht einmal möglich gewesen, das Gespräch mit der Stadt Kiel wahrzunehmen, geschweige denn auszuwerten.

Das Gespräch mit dem Vertreter der Stadt Kiel verlief dann ziemlich pragmatisch. Es wurde dargelegt, dass nun eine Flächenanalyse in Auftrag gegeben wurde, in der brachliegende Flächen in Kiel daraufhin untersucht werden, ob sie für einen Wagenplatz geeignet seien. Der Amtsweg von einer Flächenanfrage bis zu konkreten Verhandlungen und dem politischen Entscheidungsprozess wurde vorgestellt und wir wiederum haben Eckpunkte umrissen, was der Wagenplatz Schlagloch für Rahmenbedingungen brauche. Wir gehen davon aus, dass wir dabei auch klarstellen konnten, dass es der Wagengruppe Schlagloch nicht darum geht, dem Sozialen Wohnungsbau Bauland zu entziehen, sondern eine Fläche zu finden die aus irgendwelchen Gründen für eine solche Nutzung gerade nicht in Frage kommt, aber durch einen Wagenplatz dennoch belebt und genutzt werden könnte. Wie erwarten nun, dass uns bis zur Sommerpause erste Ergebnisse der Flächenanalyse erreichen.

Da wir die Meierei ja nach einem Tag wieder entlasten wollten und mussten, haben wir einen Ort gesucht, wo wir in der Zwischenzeit, in der die Stadt sich mit Flächensuche beschäftigt, möglichst unaufgeregt parken können. Seit Freitag, den 16.6., parken wir nun also auf einem Seitenstreifen im Wendehammer der Hofteichstraße in Gaarden-Süd. Wir haben bei der Stadt angeregt, zu prüfen ob unser Parken hier geduldet werden kann und ob die benachbarte Brachfläche („Alter Tonberg“) als Übergangsgelände denkbar wäre.

So sind wir nun also in der Hofteichstraße und freuen uns auch hier weiterhin über Besuch, Teilnahme am öffentlichen Plenum, jeweils Dienstags um 19Uhr, oder der Küfa (Küche für Alle), jeweils Donnerstags ab 20Uhr. Für sonstige Veranstaltungen ist hier leider momentan kein Platz… Wir freuen uns aber natürlich schon jetzt darauf, wieder mehr Freiraum für alle bieten zu können, wenn wir woanders sind und dort dann hoffentlich bleiben können!

Schöne Grüße, eure Wagengruppe Schlagloch

Kiel, den 29.6.2017

Aktueller Stand

Wir stehen NOCH IMMER  auf dem Seitenstreifen des Hasseldieksdammer Wegs. Das macht ehrlich gesagt auf Dauer nicht so richtig viel Spaß… Aber nun gibt es immerhin wieder ein Gespräch mit der Stadt! Mensch darf gespannt sein… Trotz allem machen wir weiter unser Programm und freuen uns weiterhin über alle, die dieses nutzen oder sich aktiv einbringen! Keep on rolling und danke für die kontinuierliche Unterstützung aller, euer Schlagloch

Aktueller Stand

Kurzes Update zum aktuellen Stand der Dinge:

Wir stehen mit unseren Wagen noch immer gegenüber der ehemals besetzten Fläche “Prüner Schlag” auf dem Seitenstreifen des Hasseldieksdammer Wegs. Dort freuen wir uns natürlich weiterhin jederzeit über Besuch, Ideen, Unterstützung, selbstorganisierte Veranstaltungen, Hilfe bei der wöchentlichen Küfa usw!

Wir haben die Stadt nach einem neuen Verhandlungstermin gefragt, aber noch keine Antwort bekommen.

Die Forderungen nach einem Wagenplatz und Freiraum in Kiel bleiben natürlich weiterhin!

Bilder von der Sponti-Demo (29.5.)

Nach der Räumung der Besetzung am 29.5.2017 riefen wir zu einer Sponti in der Kieler Innenstadt auf, zu der sich viele Menschen zusammenfanden. Kraftvoll und bunt ging es zum Rathaus und weiter durch die Stadt. Mit Redebeiträgen machten wir auf unsere Situation aufmerksam und stellten unsere Forderungen nochmal an die Stadt und an den Bürgermeister.

Auszug vom Redebeitrag bei der Demo:

Wir sind es satt von einer Politik regiert zu werden, die sich nicht an den Bedürfnissen der Bürger*innen orientiert!
Darum fordern wir einen legalen Wagenplatz in Kiel!
Wir fordern eine innerstädtische Fläche, die zum Wohnen und als offener Raum für alle Kieler*innen genutzt werden kann!
Wir fordern die Stadt auf, die Gespräche mit uns wieder auf zu nehmen!
Wir fordern einen legalen Status! Auf Gesetze zu pochen hilft in diesem Falle nicht, denn für Wagenleben gibt es keine vorgefertigten Gesetze.
Wir werden bleiben. Wagenleben heißt Leben wagen!

 

Wagengruppe Schlagloch-Räumung – Sponti heute 17 Uhr

Wir wurden geräumt! Haufenweise Cops, Möbel Kraft Vertreter und eine Gerichtsvollzieherin sind heute Morgen angetanzt um unseren Wagenplatz zu räumen. Wir haben das Gelände friedlich geräumt und stehen nun mit unseren Wagen auf der anderen Straßenseite. Möbel Kraft, die Stadt und ihre Ordnungshüter*innen erhöhen den Druck auf uns. Zusätzlich zur Anzeige wegen Hausfriedensbruch gibt es nun ein zivilrechtliches Verfahren, mit dem die Räumung unseres Platzes erwirkt wurde. Die Kosten dieses Verfahrens werden wir tragen müssen, sagte uns ein Vertreter von Möbel Kraft mit dem Hinweis wie teuer so ein Verfahren werden könnte. Diese und weitere überflüssige Sticheleien von Seiten Möbel Krafts wurden durch ein privates Sicherheitsunternehmen ergänzt, das mit einem Fahrzeug seit Mittwoch unsere Einfahrt blockiert. Es ist offensichtlich, dass diese Methoden uns einschüchtern sollen, da wir uns geweigert haben uns selbst zu räumen und zurück in die Unsichtbarkeit zu verschwinden.

 

An Möbel Kraft:

Warum so ein Aufriss? Es werden keine Kosten und Mühen gescheut nur um uns von diesem brachliegenden Gelände zu verdrängen. Ihr benutzt es nicht, aber weil ihr Geld dafür bezahlt habt wollt ihr es zurück. Es wäre ein Leichtes gewesen uns zumindest eine Duldung für dieses Gelände zu geben bis hier gebaut wird. Mit uns gemeinsam haben viele Kieler*innen in den letzten Wochen wieder Freude an diesem Gelände gefunden und es genutzt. Es ist von einem brachen Stück Land zu einem lebendigen Ort geworden, was genau stört euch daran so sehr? Dieses Verhalten ist ein Paradebeispiel dafür wie kapitalistische Großunternehmen in der Stadtgestaltung alternative und kreative Freiräume verhindern und verdrängen.

Wir fordern euch auf  das Klageverfahren einzustellen! Wir fordern eine Nutzungserlaubnis für dieses Gelände, zumindest solange bis der Bau beginnt oder wir eine alternative Fläche gefunden haben. Dies ist eine Chance sich an den Bedürfnissen der Kieler*innen zu orientieren, anstatt ein weiteres Mal Menschen von dieser, von Möbel Kraft nach wie vor ungenutzten Fläche zu vertreiben.

 

An die Stadt Kiel:

Nachdem wir das großzügige Angebot zu „ergebnisoffenen“ Verhandlungen nicht annehmen konnten wird uns die Tür vor der Nase zugeschlagen. Wieso fällt es so schwer außerhalb der gewohnten Prozesse neue Wege einzuschlagen und mit uns zu verhandeln? Uns mit leeren politischen Phrasen abzuspeisen ist einfach, aber mit uns nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen kann auch funktionieren. Seit der vergangenen Ratsversammlung schreibt sich der Bürgermeister den Erfolg alternativer Projekte auf die Fahnen, um sich als offene und kreative Stadt zu präsentieren. Diese Projekte sind jedoch aus der Initiative mutiger Menschen und Gruppen heraus entstanden. Für Kenner*innen der Kieler Stadtgeschichte ist dies nur mit einem Kopfschütteln zu ertragen.

Auch das Versprechen uns gegenüber, es könnten innerhalb von zwei Tagen Wohnungen gefunden werden, wenn wir unseren Wunsch nach Wagenleben aufgäben ist in unseren Augen eine Frechheit gegenüber Menschen, die tatsächlich obdachlos sind und/oder seit Monaten eine Wohnung in Kiel suchen.

Wir fordern die Stadt auf mit uns über einen Wagenplatz in Kiel zu verhandeln! Wir fordern eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Thema und den Möglichkeiten, die es in Kiel geben kann einen Wagenplatz zu legalisieren.

 

Wir rufen auf heute um 17:00 auf den Asmus-Bremer Platz zu kommen um mit uns zu demonstrieren! Kommt zahlreich, seid solidarisch und unterstützt uns.

Security-Firma auf dem Gelände

Moin Leute,

seit ein paar Stunden parkt ein Auto des Security-Unternehmens von Möbel Kraft die Einfahrt zu unserem Wagenplatz zu. Die Sicherheitsmenschen sitzen im Container auf dem Parkplatz vom FC Kilia und patroullieren regelmäßig um das Gelände. Ihr Auftrag ist es zu verhindern, dass mehr Menschen mit ihren Wägen aufs Gelände fahren. Wir lassen uns davon nicht provozieren und freuen uns über privaten Super-Sicherheitsschutz. Lasst euch von den Secu-Menschen nicht ärgern, kommt uns trotzdem gerne weiterhin besuchen und seid solidarisch, wir sind noch da! Freitag sind wir 4 Wochen hier, kommt zum Anstoßen rum.

Eine neue Stellungnahme 14.5.17

Offizielle Stellungnahme der Wagengruppe Schlagloch vom 14.05.2017


Am Montag, den 08.05., wurde von der Krieger Gruppe Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gegen uns, die Besetzer*innen des Prüner Schlag, gestellt. Am Mittwoch, den 10.05., gab es ein zweites Gespräch mit den Vetreter*innen der Stadt Kiel. In diesem zweiten Gespräch wurde uns gegenüber deutlich gemacht, dass es keine weiteren Verhandlungen gäbe, insofern wir weiter durch die Besetzung dieses Geländes Druck aufbauten und dass wir durch diese „illegale Handlung“ nicht als zuverlässige Verhandlungspartner*innen gelten könnten. Wir möchten unsere Ansichten dazu in dieser Stellungnahme darlegen.

Die Besetzung dieses Geländes hat für uns mehrere wichtige Gründe, die wir bereits öffentlich gemacht haben. Der Rückhalt der vielen Kieler*innen, die uns hier besucht und unterstützt haben, verdeutlicht wie dringend der Freiraum, der auf diesem Gelände geschaffen wurde, gebraucht und gewünscht wird. Wir gehen davon aus, dass Verhandlungen in diesem Ausmaß ohne diesen öffentlichen Druck und die große Solidarität der vielen Kieler*innen gar nicht erst zu Stande gekommen wären.


Bezahlbarer Wohnraum in Kiel ist mehr als knapp, die Mieten steigen stetig und das Wagenleben ist nicht nur eine alternative, ökologisch-nachhaltigere Wohnform, sondern auch eine Möglichkeit mit dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum eigenverantwortlich umzugehen. Die finanzielle Prekarität, in der sich Studierende, Auszubildende, Sozialhilfeempfänger*innen, Rentner*innen und viele Lohnarbeitende befinden und die sich durch den stetigen Rückbau des Sozialsystems weiter verschlimmert, ist ein Problem, das eine immer größer werdende Anzahl an Menschen betrifft. Zudem werden seitens der Kieler Stadtpolitik Luxusbauprojekte, Möbelhäusern und teuren Eigentumswohnungen mit dem Verweis auf die „zwingendermaßen“ wirtschaftliche Handlungsweise der Politik gerne und schnell Vorrang gegeben, wohingegen alternative Entwürfe mit geringen finanziellen Mitteln, als auch soziale Projekte jahrelang kämpfen müssen. Insofern sehen wir die Besetzung dieses Geländes nicht als „Erpressung“, sondern vielmehr als schon lange überfälligen Ausdruck dafür, dass die Stadtpolitik sich nicht am Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und Freiraum der Bewohner*innen dieser Stadt ausrichtet.


Zudem gibt es durchaus unkonventionelle Projekte in Kiel, die durch eine Besetzung auf ihre Ideen aufmerksam machen mussten, um sich als alternative Projekte etablieren zu können. Die Hansa48 mit ihren damals als unkonventionell geltenden Ideen, aber auch die Alte Meierei, sind ebenfalls aus Besetzungen hervorgegangen. Das Argument der Stadt, dass ein Rechtsbruch also keinesfalls die Grundlage für offizielle Verhandlungen sein könne, ist an dieser Stelle erkennbar zu hinterfragen.


Da die Stadt es für so wichtig befindet, nicht mit „Rechtsbrüchigen“ zu verhandeln, stellt sich uns die Frage, wie es der Krieger-Gruppe trotz etlichen Gesetzesbrüchen, wie zum Beispiel Umweltverstößen, möglich war, den Bau des Möbelhauses auf dieser Fläche auszuhandeln.


Wir machen hiermit noch einmal unsere Verhandlungsbereitschaft deutlich und signalisieren Offenheit und Kompromissbereitschaft. Auch zur Gründung eines Vereins, um als rechtlich verlässliche Partner*innen verhandeln zu können, haben wir uns bereit erklärt. Verhandlung bedeutet für uns allerdings das gegenseitige Abstimmen von realistischen Möglichkeiten und die Bereitschaft, sich zu einigen. Das Angebot, sich erst dann mit einem offenem Ausgang zusammenzusetzen, nachdem wir wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden sind, ist für uns lediglich ein Versuch der Verdrängung.


Bis die Stadt uns eine alternative Fläche anbietet, sehen wir uns daher gezwungen diese Fläche, so lange es uns mit friedlichen Mitteln möglich ist, zu halten, da die einzige andere Möglichkeit das Abstellen unserer Wagen am Straßenrand wäre. Dies wäre rechtlich gesehen jedoch immer noch illegal.


Signalisierte die Stadt anfangs Gesprächsinteresse, scheint sie sich nun darauf zu berufen, dass mit Gesetzesbrecher*innen nicht verhandelt werden könne und wir die Fläche erst räumen müssten, um Gespräche – natürlich vollkommen ergebnisoffen – erwarten zu dürfen. Wir wollen die Stadt Kiel hiermit auffordern und anregen ihre Handlungskompetenz nicht ausschließlich von der Frage nach „Recht und Ordnung“ abhängig zu machen.

Eine Stellungnahme von uns zum Stand der Dinge

Stellungnahme – Wagengruppe Prüner Schlagloch, Kiel, Sonntag, 07.05.2017

Wir stehen nun seit einer Woche mit unseren Wagen auf dem Prüner Schlag. In dieser Woche ist viel passiert – viel wurde über uns – aber nur wenig von uns selbst berichtet, deshalb wird es nun Zeit unsere Sicht zu schildern:

Über das verlängerte 1. Mai Wochenende konnten wir relativ ungestört mit unserer Platzbesetzung beginnen. Viele Menschen haben mit uns gekocht, gebastelt, gefeiert und uns auf unterschiedlichste Weise ihre Solidarität gezeigt. Dafür ein fettes Dankeschön! Ohne euch klappt es nicht! Ihr habt diese Fläche wieder zu einem Lebensraum gemacht! Die große Anzahl von Besucher*innen freut uns sehr, da sie einerseits zeigt wie dringend mehr alternative Freiräume in Kiel gebraucht werden und andererseits deutlich macht, wie viele Kieler*innen mit der Brachlegung und Baugenehmigung auf diesem Gelände nicht einverstanden sind. Viel Enttäuschung und Wut über mangelndes Mitspracherecht über die Nutzung bzw. Bebauung dieser Fläche wurde zum Ausdruck gebracht. Trotz des sehr knappen Ausgangs des Bürger*innenentscheides wurden keinerlei Versuche unternommen, einen Kompromiss zu finden, um knapp die Hälfte der Kieler*innen, die gegen den Bau gestimmt hatten, entgegen zu kommen. Für uns ist dies ein Beispiel für fehlgeschlagene Stadtpolitik, die sich nicht an den Bedürfnissen der Menschen, wie z.B. nach bezahlbarem Wohnraum, richtet.

Am Dienstag wurden wir von einem Stellvertreter der Krieger Gruppe (Möbelkraft) in Begleitung mehrerer Cops aufgesucht, der uns das Angebot unterbreitete, wenn wir bis zum Montag den 08.05. das Gelände verließen, würde das Unternehmen davon absehen Anzeige gegen uns zu erstatten. Sowohl von Seiten Möbel Krafts, als auch der Polizei würde eine unkomplizierte und friedliche Lösung angestrebt. Im Laufe der letzten Woche fanden immer wieder ähnliche Besuche statt.

Wir haben versucht den Eigentümer*innen der Fläche zu verdeutlichen, wie sehr dieses Gelände vielen Kieler*innen am Herzen liegt und angeboten uns um die Ausgleichsfläche, auf der wir stehen, zu kümmern. Vorgesehen ist für diese Fläche laut Bebauungsplan die Erhaltung heimischer Tier- und Pflanzenarten, sowie die regelmäßige Pflege der Bäume und Knicks. Wagenleben als ökologisch-nachhaltige Wohnform ist unserer Meinung nach sehr gut vereinbar mit der Erhaltung und Pflege von Grünflächen. Der Sprecher des Unternehmens lehnte unseren Vorschlag unter Verweis auf konkrete Pläne zur Umgestaltung dieser Fläche zu einem „Park“ ab. Diese soll laut Möbel Kraft schon in diesem Jahr beginnen.

Am Donnerstag Nachmittag gab es ein erstes Gepräch mit Vertreter*innen der Stadt Kiel, um über alternative Flächen für einen Wagenplatz zu sprechen. Die Stadt zeigt sich uns gegenüber grundsätzlich Verhandlungsbereit und offen. Wir konnten unsere Wünsche und Forderungen der Stadt gegenüber darlegen. So haben wir vorgeschlagen, dass eine Duldung auf der derzeitigen Fläche für uns denkbar sei, bis eine städtische Fläche gefunden ist. Uns wurde zugesichert, dass dieses Gespräch der Beginn offizieller Verhandlungen sei, insofern wir uns in der Zukunft dazu bereit erklärten, unsere Anonymität aufzuheben, beispielsweise durch die Gründung eines Vereins o.ä.

„Sicherlich sei dies letztendlich eine Entscheidung der Politik und nicht der Verwaltung“ sagte uns ein Sprecher der Stadt, mit Verweis auf die Ratsversammlung. Die Stadt Kiel sieht sich bezüglich der aktuellen Prüner Schlag-Fläche nicht handlungsfähig, sondern verweist stattdessen auf den zuständigen Eigentümer.

Nun warten alle gespannt auf Montag.

Fläche in Kiel besetzt!

Kommt längs, seid solidarisch und kreativ!

Wir, die Wagengruppe Prüner Schlagloch, haben gerade die Ausgleichsfläche des geplanten Möbel-Kraft-Marktes auf dem Gelände 
Prüner Schlag besetzt! Ihr findet uns direkt am Hasseldieksdammer Weg.Wir freuen uns über eure Unterstützung! Kommt zahlreich und seid mit uns. Wir bleiben entspannt und lassen uns nicht provozieren und wünschen 
uns das auch von allen Unterstützer*innen.

Wir sind eine selbstverwaltete Gruppe von Menschen, die Freiraum in Kiel 
schaffen wollen. Wir stellen uns einen Raum für uns und andere vor, in dem sich kreativ, statt passiv mit der Gestaltung unserer Stadt 
auseinandergesetzt wird. In dem gelebt, statt gewohnt wird. In dem Ideen entstehen und umgesetzt werden können, fernab von Kategorisierungen wie Geschlecht, National- und Religionszugehörigkeit oder finanzieller 
Mittel. Wir wollen Wagenleben als ökologisch-nachhaltige, alternative und naturnahe Wohnform leben.

Wir haben bewusst dieses Gelände auf den Flächen der ehemaligen Kleingartenanlage Prüner Schlag für unsere Besetzung gewählt. Mit der Baugenehmigung für Möbel Kraft wurde hier eine lebendige Fläche zur 
Erholung und Selbstverwirklichung zerstört. Wir wollen nicht dabei zusehen wie aus Kiel eine von Möbelmärkten und Spaßbädern dominierte Stadt ohne bezahlbaren und alternativen Wohnraum wird!

Das besetzte Gelände soll deshalb eine Plattform bieten, auf der sich u.a. mit Themen wie Gentrifizierung, Verdrängung und Aufwertung kritisch auseinandergesetzt und Widerstand und Solidarität praktisch werden kann. 
Kommt und beteiligt euch! Lasst gemeinsam Projekte und Veranstaltungen entstehen!

Von der Stadt fordern wir, innerstädtischen Freiraum zu ermöglichen, sowie eine grundlegende Anerkennung des Wagenlebens.

Wir werden Freiräume schaffen, um unsere Ideen zu verwirklichen!
Wir freuen uns auf euch, bis gleich!

Wagenleben - Leben wagen!

Für weitere Infos und Neuigkeiten schaut auf: schlagloch.blogsport.eu