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Bilder von der Sponti-Demo (29.5.)

Nach der Räumung der Besetzung am 29.5.2017 riefen wir zu einer Sponti in der Kieler Innenstadt auf, zu der sich viele Menschen zusammenfanden. Kraftvoll und bunt ging es zum Rathaus und weiter durch die Stadt. Mit Redebeiträgen machten wir auf unsere Situation aufmerksam und stellten unsere Forderungen nochmal an die Stadt und an den Bürgermeister.

Auszug vom Redebeitrag bei der Demo:

Wir sind es satt von einer Politik regiert zu werden, die sich nicht an den Bedürfnissen der Bürger*innen orientiert!
Darum fordern wir einen legalen Wagenplatz in Kiel!
Wir fordern eine innerstädtische Fläche, die zum Wohnen und als offener Raum für alle Kieler*innen genutzt werden kann!
Wir fordern die Stadt auf, die Gespräche mit uns wieder auf zu nehmen!
Wir fordern einen legalen Status! Auf Gesetze zu pochen hilft in diesem Falle nicht, denn für Wagenleben gibt es keine vorgefertigten Gesetze.
Wir werden bleiben. Wagenleben heißt Leben wagen!

 

Wagengruppe Schlagloch-Räumung – Sponti heute 17 Uhr

Wir wurden geräumt! Haufenweise Cops, Möbel Kraft Vertreter und eine Gerichtsvollzieherin sind heute Morgen angetanzt um unseren Wagenplatz zu räumen. Wir haben das Gelände friedlich geräumt und stehen nun mit unseren Wagen auf der anderen Straßenseite. Möbel Kraft, die Stadt und ihre Ordnungshüter*innen erhöhen den Druck auf uns. Zusätzlich zur Anzeige wegen Hausfriedensbruch gibt es nun ein zivilrechtliches Verfahren, mit dem die Räumung unseres Platzes erwirkt wurde. Die Kosten dieses Verfahrens werden wir tragen müssen, sagte uns ein Vertreter von Möbel Kraft mit dem Hinweis wie teuer so ein Verfahren werden könnte. Diese und weitere überflüssige Sticheleien von Seiten Möbel Krafts wurden durch ein privates Sicherheitsunternehmen ergänzt, das mit einem Fahrzeug seit Mittwoch unsere Einfahrt blockiert. Es ist offensichtlich, dass diese Methoden uns einschüchtern sollen, da wir uns geweigert haben uns selbst zu räumen und zurück in die Unsichtbarkeit zu verschwinden.

 

An Möbel Kraft:

Warum so ein Aufriss? Es werden keine Kosten und Mühen gescheut nur um uns von diesem brachliegenden Gelände zu verdrängen. Ihr benutzt es nicht, aber weil ihr Geld dafür bezahlt habt wollt ihr es zurück. Es wäre ein Leichtes gewesen uns zumindest eine Duldung für dieses Gelände zu geben bis hier gebaut wird. Mit uns gemeinsam haben viele Kieler*innen in den letzten Wochen wieder Freude an diesem Gelände gefunden und es genutzt. Es ist von einem brachen Stück Land zu einem lebendigen Ort geworden, was genau stört euch daran so sehr? Dieses Verhalten ist ein Paradebeispiel dafür wie kapitalistische Großunternehmen in der Stadtgestaltung alternative und kreative Freiräume verhindern und verdrängen.

Wir fordern euch auf  das Klageverfahren einzustellen! Wir fordern eine Nutzungserlaubnis für dieses Gelände, zumindest solange bis der Bau beginnt oder wir eine alternative Fläche gefunden haben. Dies ist eine Chance sich an den Bedürfnissen der Kieler*innen zu orientieren, anstatt ein weiteres Mal Menschen von dieser, von Möbel Kraft nach wie vor ungenutzten Fläche zu vertreiben.

 

An die Stadt Kiel:

Nachdem wir das großzügige Angebot zu „ergebnisoffenen“ Verhandlungen nicht annehmen konnten wird uns die Tür vor der Nase zugeschlagen. Wieso fällt es so schwer außerhalb der gewohnten Prozesse neue Wege einzuschlagen und mit uns zu verhandeln? Uns mit leeren politischen Phrasen abzuspeisen ist einfach, aber mit uns nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen kann auch funktionieren. Seit der vergangenen Ratsversammlung schreibt sich der Bürgermeister den Erfolg alternativer Projekte auf die Fahnen, um sich als offene und kreative Stadt zu präsentieren. Diese Projekte sind jedoch aus der Initiative mutiger Menschen und Gruppen heraus entstanden. Für Kenner*innen der Kieler Stadtgeschichte ist dies nur mit einem Kopfschütteln zu ertragen.

Auch das Versprechen uns gegenüber, es könnten innerhalb von zwei Tagen Wohnungen gefunden werden, wenn wir unseren Wunsch nach Wagenleben aufgäben ist in unseren Augen eine Frechheit gegenüber Menschen, die tatsächlich obdachlos sind und/oder seit Monaten eine Wohnung in Kiel suchen.

Wir fordern die Stadt auf mit uns über einen Wagenplatz in Kiel zu verhandeln! Wir fordern eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Thema und den Möglichkeiten, die es in Kiel geben kann einen Wagenplatz zu legalisieren.

 

Wir rufen auf heute um 17:00 auf den Asmus-Bremer Platz zu kommen um mit uns zu demonstrieren! Kommt zahlreich, seid solidarisch und unterstützt uns.

Vortrag über die Identitäre Bewegung Mo 29.5. 18:00

Seit 2012 bewegt sich die Identitäre Bewegung als Jugend-Bewegung der Neuen Rechten in Deutschland. Sie sind Vertreter*innen des Ethnopluralismus und fürchten eine Islamisierung Europas und den Verlust alter, traditioneller Werte als auch einen “Austausch” des europäischen Volkes. Jung, Hip und patriotisch treten sie auf und nutzen Begriffe wie “Identität” und ” Kultur” um gegen das “Andere” zu hetzen und den eigenen Rassismus zu verbergen.
Der Vortrag widmet sich sowohl dem Begriff des Ethnopluralismus als auch der “Identitären Bewegung” in Deutschland, ihrer Strategien und Zielgruppen.

Vortrag und Diskussionsrunde ab 18:00.

 

Security-Firma auf dem Gelände

Moin Leute,

seit ein paar Stunden parkt ein Auto des Security-Unternehmens von Möbel Kraft die Einfahrt zu unserem Wagenplatz zu. Die Sicherheitsmenschen sitzen im Container auf dem Parkplatz vom FC Kilia und patroullieren regelmäßig um das Gelände. Ihr Auftrag ist es zu verhindern, dass mehr Menschen mit ihren Wägen aufs Gelände fahren. Wir lassen uns davon nicht provozieren und freuen uns über privaten Super-Sicherheitsschutz. Lasst euch von den Secu-Menschen nicht ärgern, kommt uns trotzdem gerne weiterhin besuchen und seid solidarisch, wir sind noch da! Freitag sind wir 4 Wochen hier, kommt zum Anstoßen rum.

Programm diese Woche

Auch diese Woche ist wieder einiges los auf dem Schlagloch! Kommt vorbei, natürlich auch gerne jederzeit außerhalb der Veranstaltungen!

Heute Abend (Montag, 22.05.) um 18Uhr gibt es einen Vortrag zum Thema “Einblick in die alternative Hundeschule” von einer solidarischen, fachkundigen Freundin! Yeah! (Der Vortrag wurde von letzten Freitag auf heute verschoben!) Alle Leute mit und ohne Hunde sind herzlich eingeladen! Wir freuen uns drauf!

Morgen, Dienstag, 23.5., um 19Uhr öffentliches Plenum! Das öffentliche Plenum ist ab jetzt immer Dienstags 19Uhr.

Am Mittwoch, 24.5., gibt es um 18Uhr einen kleinen Akrobatik-Yoga-Workshop (keine Vorkenntnisse o.ä. erforderlich…)!

Donnerstag, 25.5. ab 19Uhr Küfa! Und auch das ab jetzt jeden Donnerstag! Juhu!

Euer Schlagloch.

Heute! Vortrag und Feuertonne!

Heute Abend (Freitag, 19.05.) um 20Uhr gibt es einen Vortrag zum Thema “Einblick in die alternative Hundeschule” von einer solidarischen, fachkundigen Freundin! Yeah!

Danach Feuertonne, Bier und Musik!

Alle Leute mit und ohne Hunde oder Musikinstrument sind herzlich eingeladen! Wir freuen uns drauf!

 

Eine neue Stellungnahme 14.5.17

Offizielle Stellungnahme der Wagengruppe Schlagloch vom 14.05.2017


Am Montag, den 08.05., wurde von der Krieger Gruppe Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gegen uns, die Besetzer*innen des Prüner Schlag, gestellt. Am Mittwoch, den 10.05., gab es ein zweites Gespräch mit den Vetreter*innen der Stadt Kiel. In diesem zweiten Gespräch wurde uns gegenüber deutlich gemacht, dass es keine weiteren Verhandlungen gäbe, insofern wir weiter durch die Besetzung dieses Geländes Druck aufbauten und dass wir durch diese „illegale Handlung“ nicht als zuverlässige Verhandlungspartner*innen gelten könnten. Wir möchten unsere Ansichten dazu in dieser Stellungnahme darlegen.

Die Besetzung dieses Geländes hat für uns mehrere wichtige Gründe, die wir bereits öffentlich gemacht haben. Der Rückhalt der vielen Kieler*innen, die uns hier besucht und unterstützt haben, verdeutlicht wie dringend der Freiraum, der auf diesem Gelände geschaffen wurde, gebraucht und gewünscht wird. Wir gehen davon aus, dass Verhandlungen in diesem Ausmaß ohne diesen öffentlichen Druck und die große Solidarität der vielen Kieler*innen gar nicht erst zu Stande gekommen wären.


Bezahlbarer Wohnraum in Kiel ist mehr als knapp, die Mieten steigen stetig und das Wagenleben ist nicht nur eine alternative, ökologisch-nachhaltigere Wohnform, sondern auch eine Möglichkeit mit dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum eigenverantwortlich umzugehen. Die finanzielle Prekarität, in der sich Studierende, Auszubildende, Sozialhilfeempfänger*innen, Rentner*innen und viele Lohnarbeitende befinden und die sich durch den stetigen Rückbau des Sozialsystems weiter verschlimmert, ist ein Problem, das eine immer größer werdende Anzahl an Menschen betrifft. Zudem werden seitens der Kieler Stadtpolitik Luxusbauprojekte, Möbelhäusern und teuren Eigentumswohnungen mit dem Verweis auf die „zwingendermaßen“ wirtschaftliche Handlungsweise der Politik gerne und schnell Vorrang gegeben, wohingegen alternative Entwürfe mit geringen finanziellen Mitteln, als auch soziale Projekte jahrelang kämpfen müssen. Insofern sehen wir die Besetzung dieses Geländes nicht als „Erpressung“, sondern vielmehr als schon lange überfälligen Ausdruck dafür, dass die Stadtpolitik sich nicht am Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und Freiraum der Bewohner*innen dieser Stadt ausrichtet.


Zudem gibt es durchaus unkonventionelle Projekte in Kiel, die durch eine Besetzung auf ihre Ideen aufmerksam machen mussten, um sich als alternative Projekte etablieren zu können. Die Hansa48 mit ihren damals als unkonventionell geltenden Ideen, aber auch die Alte Meierei, sind ebenfalls aus Besetzungen hervorgegangen. Das Argument der Stadt, dass ein Rechtsbruch also keinesfalls die Grundlage für offizielle Verhandlungen sein könne, ist an dieser Stelle erkennbar zu hinterfragen.


Da die Stadt es für so wichtig befindet, nicht mit „Rechtsbrüchigen“ zu verhandeln, stellt sich uns die Frage, wie es der Krieger-Gruppe trotz etlichen Gesetzesbrüchen, wie zum Beispiel Umweltverstößen, möglich war, den Bau des Möbelhauses auf dieser Fläche auszuhandeln.


Wir machen hiermit noch einmal unsere Verhandlungsbereitschaft deutlich und signalisieren Offenheit und Kompromissbereitschaft. Auch zur Gründung eines Vereins, um als rechtlich verlässliche Partner*innen verhandeln zu können, haben wir uns bereit erklärt. Verhandlung bedeutet für uns allerdings das gegenseitige Abstimmen von realistischen Möglichkeiten und die Bereitschaft, sich zu einigen. Das Angebot, sich erst dann mit einem offenem Ausgang zusammenzusetzen, nachdem wir wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden sind, ist für uns lediglich ein Versuch der Verdrängung.


Bis die Stadt uns eine alternative Fläche anbietet, sehen wir uns daher gezwungen diese Fläche, so lange es uns mit friedlichen Mitteln möglich ist, zu halten, da die einzige andere Möglichkeit das Abstellen unserer Wagen am Straßenrand wäre. Dies wäre rechtlich gesehen jedoch immer noch illegal.


Signalisierte die Stadt anfangs Gesprächsinteresse, scheint sie sich nun darauf zu berufen, dass mit Gesetzesbrecher*innen nicht verhandelt werden könne und wir die Fläche erst räumen müssten, um Gespräche – natürlich vollkommen ergebnisoffen – erwarten zu dürfen. Wir wollen die Stadt Kiel hiermit auffordern und anregen ihre Handlungskompetenz nicht ausschließlich von der Frage nach „Recht und Ordnung“ abhängig zu machen.