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Repression gegen die Wagengruppe Schlagloch

Wir fordern bezahlbaren Wohnraum für alle Kieler*innen. Die Stadt setzt stattdessen den Ausverkauf aller städtischen Flächen fort. Auf innerstädtischen Flächen, wie z.B. im Hörnbereich, werden Luxusbauprojekte gefördert, während Wohnraum knapp wird. Und solange diese Flächen brach liegen, fordern wir dort mindestens eine Zwischennutzung als Wagenplatz! Dabei bleiben wir!

Deshalb haben wir angekündigt eins der Baufelder an der Hörn am Donnerstag, den 10.5.2018, im Zuge einer Demonstration zu einem Wagenplatz werden zu lassen. Uns ist daraufhin mit erheblicher Repression begegnet worden: Die Stadt möchte einer Nutzung als Wagenplatz nicht zustimmen. Das Ordnungsamt und die Polizei hat Angst vor einer Besetzung. Letztendlich sind wir mit absurden Auflagen belegt worden: Bei der Demonstration darf die Abschlusskundgebung zwar auf der geplanten Fläche an der Hörn abgehalten werden, die Wagen müssen allerdings draußen bleiben. Wir finden das Scheiße und stehen zu unserer Idee eines Wagenplatzes mit Yachtanleger! Wir werden aber nicht versuchen, diesen mit aller Gewalt durchzusetzen. Wir lassen diese Repression nicht unkommentiert stehen, werden uns aber an die Auflage halten, um die totale Eskalation zu vermeiden.

Insofern wird es wohl vorerst keinen Wagenplatz an der Hörn geben… Wir nutzen aber die Demonstration, um mit dem Lauti und möglichst vielen Menschen auf die Fläche zu ziehen. Die Fläche soll belebt werden und damit gezeigt werden, wie gut es wäre, wenn hier ein Ort für alle Menschen dieser Stadt entstehen könnte!

 

Kommt mit, seid laut!

Demonstration: 10.5., 14Uhr

Startpunkt: Wilhelmplatz  –  Endpunkt: Hörn

Der Wagenplatz Schlagloch zieht an die Hörn um!

Der Wagenplatz Schlagloch zieht an die Hörn um!

10. Mai 2018
Startpunkt des Umzugs: 14 Uhr, Wilhelmplatz, Kiel

 

Riesige Brachflächen in bester Lage, während bezahlbarer Wohnraum in Kiel Mangelware ist…

Zieht mit uns an die Hörn und verwirklicht einen Wagenplatz mit eigenem Yachtanleger und 7Sterne Küche für Alle! Lasst uns der Stadt zeigen, dass „Luxusleben“ auch ohne Geld funktioniert
und ohne wirtschaftliche Interessen noch viel mehr Luxus für alle
entstehen kann!

Für mehr Wagenplätze mit Hafenblick in bester Lage
– heute die Hörn in Kiel und morgen die ganze Welt!

 

Wir fordern die Stadt Kiel auf, die Hörnflächen zu einem größeren Anteil für den dringend notwendigen sozialen Wohnungsbau zu nutzen und als Zwischennutzung bis dahin für alternative Wohnprojekte, wie z.B. einen Wagenplatz, zur Verfügung zu stellen!

Bereits im April 2017 haben wir als Wagengruppe Schlagloch mit der Besetzung des gerade an die Möbel- und Haushaltswarenkette „Möbel Kraft“ verkauften ehemaligen Kieler Kleingartengeländes „Prüner Schlag“ die aktuelle Kieler Wohn- und Flächenpolitik an den Pranger gestellt: Statt den Bedürfnissen vieler Kieler*innen nach stadtnahem, bezahlbarem
Wohnraum gerecht zu werden, werden zunehmend städtische Flächen für Profit und ohne soziales Verantwortungsbewusstsein an Privatinvestor*innen verkauft. So auch Teile der Flächen an der Hörn. Sozial geförderter Wohnungsbau ist in Kiel in den letzten Jahren stark vernachlässigt worden. Aktuell sollen größere Wohnbauprojekte in Kiel 30% geförderten Wohnraum ausweisen. Da allerdings auch Gewerberäume in das Bauvorhaben an der Hörn mit eingehen und Eigentumswohnungen anders
verrechnet werden, wird die Quote an sozial gefördertem Wohnraum an der Hörn wohl effektiv eher bei 10% liegen.

Brachland zu Wagenplatz – zumindest als Zwischennutzung!
Wir sind eine Gruppe in Wagen lebender Menschen, die für einen neuen Wagenplatz in Kiel kämpft, der für alle zugänglich ist und auf dem Begegnung und Teilhabe am Stadtleben ohne Abhängigkeit von Geld, sozialer und kultureller Herkunft, geschlechtlicher Identität oder sexueller Orientierung möglich ist. Wir wollen Brachflächen beleben und der Flächenversiegelung entgegenwirken. Wir sehen Wagenleben außerdem als bezahlbare und gleichzeitig nachhaltige, alternative Wohnform.

Nachdem wir den Winter im Einvernehmen mit den Vertreter*innen der Stadt Kiel am Stadtrand in Wellsee verbracht haben, läuft unser dortiger Mietvertrag nun zum 15.05.2018 aus. Aufgrund der schlechten Erreichbarkeit, ungünstigen Lage und Matschigkeit der Fläche eignet sich die Fläche ohnehin nicht für einen Freiraum, der von allen genutzt werden kann. Sie war also immer nur als Zwischenlösung gedacht und es ist keine Option dort zu bleiben. Trotz andauernden Verhandlungen mit der Stadt Kiel gibt es immer noch keinerlei Aussicht auf eine zukünftige
Fläche für den Wagenplatz… Darum schaffen wir uns nun unsere eigene Alternative!

Wir sehen nicht tatenlos zu, wie im Kieler Stadtzentrum noch mehr Luxuseigentumswohnungen, statt dringend benötigtem bezahlbarem Wohnungen oder Freiräumen für Wagenplätze entstehen!

 

Am 10. Mai 2018 um 14 Uhr ziehen wir vom Wilhelmplatz als Startpunkt aus als angemeldete Demonstration zur Hörn.

 

Kommt mit, seid laut, ladet eure Freund*innen ein!
Reclaim the Hörn!
Für mehr Platz zum Leben – Für mehr Schlaglöcher im Fundament der herrschenden Verhältnisse!

Schlagloch Geburtstag und Umzugsparty! 27. bis 29.4.2018

Der Wagenplatz Schlagloch wird 1! Das wollen wir gebührend mit euch feiern und fahren daher mit einem fetten Programm auf, das sich zu genießen lohnt!
Zugleich wird die Sause der Abschied aus Wellsee sein – das Wochenende ist also eine letzte Chance uns dort zu besuchen.

*Programm*

Freitag, 27.4., ab 20h, Wagenplatz Schlagloch
– Party
– DJ Stuff
– Lecker Essen
– Feuertonne

Samstag 28.4., ab 20h, Alte Meierei
Schlagloch goes Alte Meierei und unterstützt das Anitra Soli Kasinow (https://www.facebook.com/events/723184191403468/)
– Dosenwerfen
– Popcorn

Sonntag, 29.4., ab 12h, Wagenplatz Schlagloch
– Mitbringbrunch
– 15h Vortrag Updates und Zukunft vom Schlagloch
– zeitgleich zum Vortrag Kinderprogramm
– Spiel und Spaß für Groß und Klein: Schnitzeljagd, Zeckendreikampf und vieles mehr
– Abriss

 

 

Zeckendreikampf:
– bildet Teams und gebt euch einen verheißungsvollen Namen
– meldet euch bis 15 Uhr an
– tretet in drei Disziplinen gegeneinander an und macht die anderen fertig…
– Sieger*innenehrung am Schluss

Kommt längs, bringt Matschhose und Gummistiefel sowie eure Freund*innen mit und lasst uns gemeinsam diese große Fläche nochmal richtig ausnutzen!

Übernachten:
Fühlt euch eingeladen eine oder mehrere Nächte bei uns zu zelten oder im eigenen Wagen zu schlafen. Es wird einige wenige Schlafplätze in einem Wagen geben.

Parken:
Wer mit einer Karre kommt, in der sie*er auch das ganze Wochenende pennt usw kann gerne auf unserer Einfahrt stehen, direkt von der B404 abgehend. PKWs parken bitte an der Edisonstraße auf dem Seitenstreifen bei Edisonstraße Nr. 1.

Anfahrt:
– Bus: zu den Bushaltestellen Edisonstraße/B404, IG Wellsee oder Edisonstraße
– Rad aus Gaarden: über die Segeberger Landstraße, Liselotte-Hermann-Sraße, Kreisauer Ring, Edisonstraße
– Rad vom Westufer: B404, Barkauer Straße, Wellseedamm, Liebigstraße, Edisonstraße

https://www.facebook.com/events/213032039469182/?active_tab=about

27.3.2018 Konzert in der Alten Meierei

Nur noch 2 Tage…. Kommt längs:

 

Kalt? Langeweile? Nichts los mit’m Schlagloch?                                 Nix da!

Am 27.3. wollen wir, zwar im Exil, aber dafür in den ofenwarmen Gemäuern der Alten Meierei, uns mit euch gemeinsam durchpusten lassen und den Winter aus den Knochen schütteln.

Tatkräftig unterstützen werden das Gfrast aus Wien mit nichts weniger als der stimmigen Mischung aus Crust und Tekknosounds und Kräftbarn aus Kolding die Hardcorepunk mit der nötigen Geschwindigkeit spielen die es nunmal braucht um den Winter aus den Gliedern zu treiben …

Gfrast –> http://med-user.net/~gfrast/

Kräftbarn –> https://kraftbarn6000.bandcamp.com/

 

Wir freuen uns sehr auf das Konzert und euch!

https://www.facebook.com/events/173731403258979/?active_tab=about

 

 

 

 

 

Selbstverständnis

Die „Wagengruppe Schlagloch“ hat sich Ende 2016 aus einem lockeren Zusammenschluss von Menschen zusammengefunden, um einen neuen Wagenplatz in Kiel zu gründen. Daraus entwickelte sich eine feste Gruppe mit derzeit 16 Bewohner_innen, unterschiedlicher Herkunft, Alters, Geschlechts und sexueller Orientierung. Jeder Wagenmensch lebt im individuell ausgebauten LKW oder Bauwagen. Zusätzlich gibt es eine Freifläche, die gemeinschaflich genutzt und gestaltet wird. Für die Zukunft wünschen wir uns außerdem gemeinschaftlich nutzbare Räume oder Wagen. Diese können ebenso Menschen zur Verfügung stehen, die nicht auf dem Wagenplatz leben.

Für uns als Gruppe bedeutet Wagenleben, leben in einer solidarisch wirtschaftenden Gemeinschaft, unter ökologischen, sowie kulturellen und sozialpolitischen Gesichtspunkten. Sozialpolitische Belange bedeuten für uns beispielsweise Solidarität mit anderen sozialen Kämpfen innerhalb und außerhalb der Stadt zu zeigen. In Bezug auf Kiel bedeutet die sozialpolitische Auseindersetzung die Entwicklung eines kritischen Blicks auf die Handlungen der Stadtpolitik. Gerade die Wohnraumpolitik ist sehr gewinnorientiert ausgerichtet, und als Gruppe suchen wir immer wieder verschiedene Möglichkeiten, unsere Kritik daran öffentlich zu machen.

Unserer Meinung nach sollte städtischer Wohn- und Lebensraum auch die Schaffung alternativen, experimentellen Raumes zur Entfaltung der persönlichen und individuellen Freiheit ermöglichen. Einen solchen Raum wollen wir entwickeln, der sich nicht verschließt, sondern ein offener Anlaufpunkt ist. Wir wollen der Vereinzelung innerhalb der Gesellschaft entgegenwirken und gemeinsam unser Lebensumfeld gestalten. Außerdem möchten wir den Wagenplatz mit Initiativen und Gruppen teilen, um den neu entstandenen Freiraum mit Ideen zu füllen. Wir wollen einen Ort gestalten, der hierarchiearmes, oder besser noch hierarchiefreies, Denken und Handeln fördert und Menschen unabhängig ihrer sozialen und kulturellen Herkunft, ihrer geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung zusammenbringt. So verstehen wir einen Freiraum auch als Raum, der es ermöglicht Diskriminierungsformen zu thematisieren und abzubauen. Im alltäglichen Miteinander und im wöchentlichen Plenum versuchen wir basisdemokratisch und reflektiert zu leben.

Unsere Wohnform soll naturnah und umweltverträglich sein, denn wir treten für einen bewussten Umgang mit Ressourcen ein, wie beispielsweise durch die Nutzung von Solarstorm und Regenwasser. Dank der mobilen Behausungen können wir Brachflächen beleben und Flächenversiegelung entgegenwirken.

Der Wagenplatz Schlagloch möchte ein unkommerzieller Ort sein, von denen es in Kiel noch nicht genug gibt. Hier geht es nicht um Profit oder Konsum, sondern um Begegnungen, Austausch und Teilhabe am Stadtleben, auch ohne viel Geld. Wir laden alle interessierten Menschen ein mitzumachen. Auch Menschen, die hier nicht wohnen, können kreativ werden und sich einbringen.

Noch immer haben wir keinen festen Platz – doch der Kampf geht weiter!

Dokumentation der Flächensuche der Wagengruppe Schlagloch

Brachland zu Wohnraum – Brachland zu Wagenplatz

Dokumentation der Flächensuche der Wagengruppe Schlagloch in Kiel

Während wir in Wellsee im Winterquartier sind, gehen die Verhandlungen mit der Stadt für die Zeit danach weiter. Wir sind mit der Stadt seit der Besetzung im Mai 2017 über einige Flächen im Gespräch gewesen und über viele auch immer noch. An dieser Stelle wollen wir auf die fehlgeleitete Flächen- und Wohnpolitik der Stadt Kiel aufmerksam machen und die durch die monatelange Flächensuche erlangten Informationen zur Verfügung stellen.

Es ging uns von Anfang an keinesfalls nur darum, einen Platz für uns zum Wohnen in Wägen zu finden und einen Freiraum entstehen zu lassen. Sondern insbesondere auch darum anzuprangern, was in der Kieler Stadtpolitik falsch läuft. Und damit auch, was alles unnötig brachliegt, während es an bezahlbarem, sozialem oder alternativem Wohnraum mangelt!

Es zeigt sich leider immer wieder, dass nicht nur der Prüner Schlag als ehemals öffentliche/städtische Fläche an einen Privatinvestor verkauft wurde und nun seit langer Zeit brachliegt, sondern dass das an vielen Orten in dieser Stadt der Fall zu sein scheint…

Entgegen der Aussagen der Stadt Kiel, gibt es unzählige freie Flächen. Viele davon sind im Übrigen in einem Dokument namens „Wohnbauflächenatlas“ von der Stadt selbst zusammengetragen worden.1 Darunter sind auch 56 stadteigene Flächen. Generell scheint es allerdings häufig der Fall zu sein, dass Flächen aus städtischem Besitz entweder bereits an eine*n Privatinvestor*in verkauft worden sind oder noch verkauft werden sollen. Damit werden sie der öffentlichen Nutzung entzogen. Hier zeigt sich das typische Problem sogenannter „Privat public partnerships“: Die Stadt Kiel hat durch den Verkauf kurzfristig Einnahmen. Langfristig entstehen jedoch vermehrte Kosten, da beispielsweise die auf den nunmehr privaten Flächen gebauten Gebäude zurück gemietet werden müssen, um z.B. dort eine städtische KiTa betreiben zu können. Die Stadt gibt Verantwortung an Investor*innen ab, die sie eigentlich selbst tragen müsste. Dem Recht auf KiTA-Plätze müsste die Stadt nachkommen und genügend Plätze zur Verfügung stellen. Statt aber selbst dafür zu sorgen wird diese Verantwortung an Investor*innen scheinbar ohne Fristangaben zur Fertigstellung übergeben (weiter dazu in der Flächendokumentation Ernestinenstraße).

Der stadtpolitische Ratschlag legte außerdem schon 2016 den Hauptkritikpunkt an dem Verkauf dar: „Trotz eines Beschlusses bei Neubauprojekten grundsätzlich auf 30% Sozialwohnungsbau zu bestehen, werden für Wohnungen in guter Lage immer wieder Ausnahmen beschlossen. Ein Beispiel dafür ist die Baustelle neben der Nikolaikirche, wo der Investor mit 0% sozial gebundenem Wohnraum eine fulminante Rendite einstreichen wird.“2 Wirtschaftliche Interessen werden so letztendlich wieder einmal vor das Belangen der Bewohner*innen dieser Stadt gestellt. Doris Grondke, Stadträtin für Stadtentwicklung und Umwelt, hat seit ihrem Amtsantritt verhandelt, dass nun bei Bauvorhaben ab 50 Wohneinheiten 30% Sozialwohnungen sein müssen. Ein Schritt in die richtige Richtung. Fraglich bleibt jedoch wie viele Häuser in der Größenordnung überhaupt geplant werden. Viele der städtischen Flächen in dem Flächenatlas scheinen hierfür nicht groß genug und kommen somit wieder nicht dem sozialen Wohnungsbau zu Gute.

Wir sind mit einem solchen buchstäblichen Ausverkauf städtischer Flächen und der ungenügenden Einplanung bezahlbaren Wohnraums nicht einverstanden! Wir fordern die Stadt auf, die Flächen für den dringend notwendigen städtischen sozialen Wohnungsbau zu nutzen oder aber (mindestens als Zwischennutzung bis dahin!) für alternative Wohnprojekte, wie z.B. einen Wagenplatz, zur Verfügung zu stellen!

Die während unserer Recherche und den Verhandlungen mit der Stadt erlangten Informationen über Flächen sollen für Alle zur Verfügung stehen. Darum dokumentieren wir unsere bisherige Flächensuche für Freiraum und Wohnraum in Form eines Wagenplatzes in Kiel:

Prüner Schlag

54°19’10.9″N 10°06’22.3″E

Ehemaliges Kleingartengebiet zwischen A7/B76/Westring/Hasseldieksdammer Weg (Kiel-Südfriedhof). Trotz massivem Protest und einem Bürgerbegehren, in dem 47,5% der Kieler*innen dagegen stimmten3, wurde das Gelände geräumt und an Möbel Kraft für die Errichtung eines riesigen Möbelmarktes verkauft. Seitdem liegt das Gelände größtenteils brach. Die Wagengruppe Schlagloch besetzte im April 2017 einen Teil des Geländes, wurde nach genau einem Monat geräumt und musste nun ca. 3200€ Strafe an Möbel Kraft zahlen. Eine Zwischennutzung, solange das Gelände brachliegt, wurde sofort unter fadenscheinigen Gründen abgelehnt.

Hofteichstraße

54°17’54.3″N 10°07’52.5″E

Hinten im Wendehammer der Hofteichstraße (Gaarden-Süd) befinden sich 3 Abschnitte brachliegender Flächen (u.a. bekannt als “Alter Tonberg”). Die Wagengruppe Schlagloch parkte vorübergehend im Juni bis August 2017 auf einem der Abschnitte und musste die Fläche dann unter erheblichem Druck des Ordnungs- und Tiefbauamtes, sowie einiger misstrauischer Anwohner*innen verlassen. Laut Aussage der Stadt Kiel sollen die Flächen an eine*n Privatinvestor*in verkauft werden. Auch hier ist also scheinbar wieder keinerlei sozialer/bezahlbarer Wohnungsbau geplant. Eine Zwischennutzung durch den Wagenplatz wurde von der Stadt abgelehnt, wodurch die Fläche nun wieder ungenutzt brachliegt.

Gleisdreieck

54°17’52.0″N 10°08’13.4″E

Rechts abgehend der Diedrichstraße (Kiel-Gaarden) nach einer Unterführung unter den Gleisen hindurch befinden sich mehrere ungenutzte Grundstücke auf einem Dreieck zwischen Gleisen. Die Wagengruppe Schlagloch befand sich im Sommer 2017 mit der Stadt Kiel im Gespräch über eine Nutzung. Leider ist die einzige Zufahrt die unter der Unterführung hindurchgehende. Diese ist allerdings wenige Zentimeter zu flach für einige unserer Wagen. Laut Aussage der Stadt Kiel ist es unmöglich z.B. gemeinsam mit der Bahn eine Lösung zu finden, wie beispielsweise die Unterführung einige Zentimeter tiefer auszuheben.

Kuckucksweg

54°17’57.9″N 10°09’50.3″E

Seit vielen Jahren brachliegende Fläche am Kuckucksweg, nahe Preetzer Straße, runter Richtung Langsee (Kiel-Elmschenhagen). Die Fläche wurde in den 90ern mal kurzfristig von einer Wagengruppe besetzt, aber sofort wieder geräumt. Die Wagengruppe Schlagloch befand sich im Sommer 2017 mit der Stadt Kiel im Gespräch über eine Nutzung. Laut Aussage der Stadt ist die Fläche durch die vorherigen Nutzer*innen stark kontaminiert worden. Es gäbe wohl immer noch einen Streit um die Kosten für eine Säuberung. Dies sei der Grund für das jahrzehntelange brachliegen. Um eine Dekontamination wird sich von keiner Seite bemüht. Dadurch bleibt die Fläche unbenutzbar.

Ernestinenstraße

54°18’43.6″N 10°09’32.3″E

Seit vielen Jahren brachliegende Fläche in der Ernestinenstraße, hinter Aldi, nahe Ostring (Kiel-Gaarden). Die Wagengruppe Schlagloch befand sich im Sommer 2017 mit der Stadt Kiel im Gespräch über eine Nutzung. Laut Aussage der Stadt wurde die Fläche an eine*n Investor*in verkauft, um dort eine KiTa zu bauen (Stichwort „Private Public Partnership“ !?). Auf der Fläche tut sich seitdem nichts. Trotz mangelnder KiTa-Plätze hat die Stadt hier ihre Verantwortung an andere abgegeben und verhindert somit das schnelle Entstehen neuer KiTas. Die Investor*innen scheinen keine Fristen und keinen Druck von Seiten der Stadt zu bekommen und können somit die Fläche brachliegen lassen.

Wiese neben dem Aubrook

54°18’46.0″N 10°05’13.0″E

Stück brachliegende Wiese abgehend des Zuwegs vom Kolonnenweg aus zum Wagenplatz/Alternatives Wohnen Aubrook 100 (Kiel-Hassee). Aus einer Flächenanalyse der Stadt Kiel für eine geeignete Fläche für die Wagengruppe Schlagloch im Sommer 2017 ging diese Fläche als vermeintlich einzige Möglichkeit im gesamten Stadtgebiet hervor. Die Stadt Kiel schlug daraufhin eine Nutzung vor. Wir mussten den Vorschlag jedoch ablehnen, da die Wiese sehr stark abschüssig ist, sodass ein Umkippen oder Abrutschen der Wagen wahrscheinlich wäre.

Edisonstraße / B404

54°16’21.8″N 10°08’48.8″E

Städtisches Eckgrundstück direkt an der B404 / Edisonstraße (Kiel-Wellsee). Die Wagengruppe Schlagloch befindet sich seit August 2017 und noch bis Mai 2018 hier. Der Vorschlag zu einer Nutzung kam von der Stadt. Da es sich anscheinend um eine Ausgleichsfläche für das angrenzende Industriegebiet handelt, welche grün bleiben muss und somit nicht bewohnt werden darf, konnte nur ausnahmsweise für ein „Winterquartier“ ein Mietvertrag für 9 Monate ausgehandelt werden. Paradoxerweise befanden wir uns auch auf dem Prüner Schlag auf dem Teil der Fläche, welche Ausgleichsfläche für Möbel Kraft bleiben wird. Hier wurde uns noch gesagt, eine Ausnahmegenehmigung, Zwischennutzung o.ä. sei auf einer Ausgleichsfläche keinesfalls möglich.

Liselotte-Herrmann-Straße

54°17’26.5″N 10°09’32.0″E

Brachliegende Fläche mit einem großen, recht verfallenen Haus direkt hinter dem Penny an der Liselotte-Herrmann-Straße (Kiel-Wellsee). Die Wagengruppe Schlagloch schlug die Fläche im November 2017 der Stadt Kiel vor. Es gibt noch keine Rückmeldung.

City Cars

54°18’43.9″N 10°07’34.8″E

Seit vielen Jahren scheinbar brachliegende Fläche zwischen Sachaustraße/Königsweg/Sophienblatt (Kiel-Südfriedhof). Es hängt dort eine alte Werbetafel: „City Cars“. Die Wagengruppe Schlagloch schlug die Fläche im Januar 2018 der Stadt Kiel vor. Es gibt noch keine Rückmeldung.

Langer Rehm

54°20’29.4″N 10°11’17.4″E

Brachliegendes Grundstück mit verfallener Hütte gegenüber Langer Rehm 96 (Kiel-Dietrichsdorf). Die Wagengruppe Schlagloch schlug die Fläche im Januar 2018 der Stadt Kiel vor. Es gibt noch keine Rückmeldung.

Industriestrand Hasselfelde

54°20’55.4″N 10°10’29.5″E

54°21’00.5″N 10°10’36.3″E

2 brachliegende Flächen direkt am Wasser, entlang des Wanderweges vom Industriestrand Hasselfelde Richtung Mönkeberg, links und rechts eines Bootlagers (Kiel-Dietrichsdorf). Die Wagengruppe Schlagloch schlug die Flächen im Januar 2018 der Stadt Kiel vor. Wir erhielten folgende Rückmeldung: „ […], liegt die Flächen nicht auf Kieler Gemeindegebiet sondern in Mönkeberg. Hier ist die Stadt Kiel nicht zuständig. Es handelt sich um die sogenannte „Ölpier”.“

Ivensring

54°19’55.8″N 10°11’18.7″E

2 benachbarte brachliegende Flächen zwischen Ivensring/Brodersdorfer Straße/Quittenstraße (Kiel-Dietrichsdorf). Die Wagengruppe Schlagloch schlug die Flächen im Januar 2018 der Stadt Kiel vor. Es gibt noch keine Rückmeldung.

Meimersdorfer Moor

54°17’13.6″N 10°07’12.1″E

Brachliegende Fläche im Meimersdorfer Moor nördlich direkt an den Gleisen (Kiel-Meimersdorf), die laut Aussage der Deutschen Bahn letztes Jahr an eine*n Investor*in verkauft wurde, dennoch aber weiterhin brachliegt. Die Wagengruppe Schlagloch schlug die Fläche im Februar 2018 der Stadt Kiel zur Prüfung vor. Es gibt noch keine Rückmeldung.

Nach Schwarzland

54°18’06.0″N 10°08’53.0″E

Ein Abschnitt scheinbar ungenutzter, abgesperrter Parkplatz und angrenzend ein Stück Grün. Abgehend vom Ostring in den Hohwachter Weg und dann in die kleine Straße „Nach Schwarzland (Kiel-Gaarden). Die Wagengruppe Schlagloch schlug die Fläche im Februar 2018 der Stadt Kiel vor. Es gibt noch keine Rückmeldung.

Christian-Kruse-Straße

54°20’02.8″N 10°07’04.3″E

Brachliegende Fläche hinter der Tennishalle an der Christian-Kruse-Straße, direkt an der neu entstehenden „Fahrradautobahn“ Richtung Uni (Kiel-Ravensberg). Die Wagengruppe Schlagloch schlug die Fläche im Februar 2018 der Stadt Kiel vor. Es gibt noch keine Rückmeldung.

Flächen aus dem Wohnbauflächenatlas

https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/kiel_plant_baut/leitbilder_konzepte/170703_wbfa_steckbriefe.pdf

Die Wagengruppe Schlagloch schlug im Februar 2018 vor, die hier gelisteten 59 städtischen Flächen auch für eine Nutzung als Wagenplatz zu prüfen. Es gibt noch keine Rückmeldung.

1 https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/kiel_plant_baut/leitbilder_konzepte/170703_wbfa_steckbriefe.pdf

2 https://ratschlagkiel.wordpress.com/

3 https://sozialberatung-kiel.de/tag/burgerbegehren-mobel-kraft-kiel/

Zusammenfassung der Repression durch Möbel Kraft und was sonst so geschah…

Hier mal eine Zusammenfassung der letzten Monate. Insbesondere mit Fokus auf die Repression mit der uns der nette Konzern Möbel Kraft begegnete/bestrafte/what so ever…

Einen Teil der Kosten bekamen wir vom Krötenkonto, dem Solidaritäts-Topf der bundesweiten Wagenszene. Dafür schrieben wir einen Artikel für die Zeitschrift “Vogelfrai”, welche bei den nächsten Wagentagen in München veröffentlicht werden soll. Wir dokumentieren hier  den Artikel, weil er den gesamten bisherigen Verlauf unserer Wagengruppe, sowie der “Möbel-Kraft-Verfahren” nachzeichnet.

 

Kröten für die Wagengruppe Schlagloch – Kiel

Ende April 2017 besetzten wir als neugegründete Wagengruppe Schlagloch in Kiel einen Teil des ehemaligen Kleingartengeländes „Prüner Schlag“, welches von der Stadt an die Möbel- und Haushaltswarenkette „Möbel-Kraft“ verkauft worden war. Wir wählten bewusst dieses Gelände für unsere Besetzung, um auf die fehlgeleitete Kieler Stadtplanungspolitik aufmerksam zu machen. Denn einmal mehr wurden hier wirtschaftliche Interessen den Bedürfnissen der Kieler*innen vorangestellt: Trotz vielfältigen, langanhaltenden Protesten und eines Bürgerbegehrens, in dem 47,5% dagegen stimmten, wurde die Fläche verkauft, die Baugenehmigung erteilt und damit eine lebendige Fläche zur Erholung und Selbstverwirklichung zerstört. In unserer ersten Stellungnahme hieß es: „Wir wollen nicht dabei zusehen, wie aus Kiel eine von Möbelmärkten und Spaßbädern dominierte Stadt ohne bezahlbaren und alternativen Wohnraum wird! Wir sind eine selbstverwaltete Gruppe von Menschen, die Freiraum in Kiel schaffen wollen. Wir stellen uns einen Raum für uns und andere vor, in dem sich kreativ, statt passiv mit der Gestaltung unserer Stadt auseinandergesetzt wird. In dem gelebt, statt gewohnt wird. In dem Ideen entstehen und umgesetzt werden können, fernab von Kategorisierungen wie Einkommensstatus, Geschlecht, National- oder Religionszugehörigkeit.“ Mit der Besetzung wollten wir den Mangel an emanzipatorischen Freiräumen in dieser Stadt aufzeigen und konnten gemeinsam mit vielen anderen Kieler*innen einen solchen Ort schaffen.

Bereits nach genau einem Monat mussten wir die Fläche dann räumen. Möbel Kraft hatte zuvor mit uns einige Gespräche geführt, dann Anzeige gegen uns erstattet und die Räumung eingeleitet. Am Tag der Räumung lief ohne jegliche Vorankündigung eine Gerichtsvollzieherin in Begleitung von ca. 40 Cops auf. Unter Androhung einer gewaltsamen Räumung wurden wir gezwungen, das Gelände zu verlassen. Wir konnten aushandeln, das Gelände selbständig innerhalb von 2 Stunden zu verlassen. Dies gelang uns nur auf Grund der riesigen Unterstützung der vielen Leute, die kamen und spontan mit anpackten.

Daraufhin standen wir mangels Alternativen mit unseren Wagen zwei Wochen auf dem Seitenstreifen direkt gegenüber der zuvor besetzten Fläche. Mit der Drohung, unsere Wagen kostenpflichtig abzuschleppen, wurden wir auch hier gezwungen weiterzuziehen und standen danach übergangsweise auf einem Stück Grün in einem Wendehammer in einem Wohngebiet. Doch auch dort wurden wir mehrfach aufgefordert, zu gehen. Nebenher liefen diverse Verhandlungen mit der Stadt und uns wurde letztendlich eine Wiese in städtischem Besitz am Stadtrand als Winterquartier angeboten. Hier befindet sich der Wagenplatz seit August. Allerdings können und wollen wir nur bis Mai bleiben. Derweil gehen die Gespräche mit der Stadt Kiel weiter. Wir schlagen brachliegende Flächen vor und die Stadt prüft diese. Wir sind also weiterhin auf der Suche nach einem Ort, an dem wir längerfristig wohnen und einen innerstädtischen Freiraum verwirklichen können.

Möbelkraft leitete nach der Besetzung Verfahren gegen uns ein: ein strafrechtliches (wegen der „Straftat Hausfriedensbruch“, also der Besetzung) und mehrere zivilrechtliche (wegen der Räumung). In den zivilrechtlichen Verfahren wurden insgesamt 3021,70€ gegen uns geltend gemacht. Mitinbegriffen sind hier absurde Kosten, wie z.B. mehrere hundert Euro für die angeblich schon bereitstehenden Abschleppwagen – die ja aber nie genutzt worden sind, da wir selbstständig den Platz verließen. Das strafrechtliche Verfahren wurde fallen gelassen.

Durch die große Unterstützung und Solidarität vieler Menschen und einer sehr erfolgreichen Soli-Party im August in der Alten Meierei Kiel konnten wir 2146,70€ bereits bezahlen. Die fehlenden 875€ konnten vom Krötenkonto finanziert werden. Long live Krötenkonto!!

Wir kämpfen weiter!

Für mehr Platz zum Leben – für mehr Schlaglöcher im Fundament der herrschenden Verhältnisse!

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