Zusammenfassung der Repression durch Möbel Kraft und was sonst so geschah…

Hier mal eine Zusammenfassung der letzten Monate. Insbesondere mit Fokus auf die Repression mit der uns der nette Konzern Möbel Kraft begegnete/bestrafte/what so ever…

Einen Teil der Kosten bekamen wir vom Krötenkonto, dem Solidaritäts-Topf der bundesweiten Wagenszene. Dafür schrieben wir einen Artikel für die Zeitschrift “Vogelfrai”, welche bei den nächsten Wagentagen in München veröffentlicht werden soll. Wir dokumentieren hier  den Artikel, weil er den gesamten bisherigen Verlauf unserer Wagengruppe, sowie der “Möbel-Kraft-Verfahren” nachzeichnet.

 

Kröten für die Wagengruppe Schlagloch – Kiel

Ende April 2017 besetzten wir als neugegründete Wagengruppe Schlagloch in Kiel einen Teil des ehemaligen Kleingartengeländes „Prüner Schlag“, welches von der Stadt an die Möbel- und Haushaltswarenkette „Möbel-Kraft“ verkauft worden war. Wir wählten bewusst dieses Gelände für unsere Besetzung, um auf die fehlgeleitete Kieler Stadtplanungspolitik aufmerksam zu machen. Denn einmal mehr wurden hier wirtschaftliche Interessen den Bedürfnissen der Kieler*innen vorangestellt: Trotz vielfältigen, langanhaltenden Protesten und eines Bürgerbegehrens, in dem 47,5% dagegen stimmten, wurde die Fläche verkauft, die Baugenehmigung erteilt und damit eine lebendige Fläche zur Erholung und Selbstverwirklichung zerstört. In unserer ersten Stellungnahme hieß es: „Wir wollen nicht dabei zusehen, wie aus Kiel eine von Möbelmärkten und Spaßbädern dominierte Stadt ohne bezahlbaren und alternativen Wohnraum wird! Wir sind eine selbstverwaltete Gruppe von Menschen, die Freiraum in Kiel schaffen wollen. Wir stellen uns einen Raum für uns und andere vor, in dem sich kreativ, statt passiv mit der Gestaltung unserer Stadt auseinandergesetzt wird. In dem gelebt, statt gewohnt wird. In dem Ideen entstehen und umgesetzt werden können, fernab von Kategorisierungen wie Einkommensstatus, Geschlecht, National- oder Religionszugehörigkeit.“ Mit der Besetzung wollten wir den Mangel an emanzipatorischen Freiräumen in dieser Stadt aufzeigen und konnten gemeinsam mit vielen anderen Kieler*innen einen solchen Ort schaffen.

Bereits nach genau einem Monat mussten wir die Fläche dann räumen. Möbel Kraft hatte zuvor mit uns einige Gespräche geführt, dann Anzeige gegen uns erstattet und die Räumung eingeleitet. Am Tag der Räumung lief ohne jegliche Vorankündigung eine Gerichtsvollzieherin in Begleitung von ca. 40 Cops auf. Unter Androhung einer gewaltsamen Räumung wurden wir gezwungen, das Gelände zu verlassen. Wir konnten aushandeln, das Gelände selbständig innerhalb von 2 Stunden zu verlassen. Dies gelang uns nur auf Grund der riesigen Unterstützung der vielen Leute, die kamen und spontan mit anpackten.

Daraufhin standen wir mangels Alternativen mit unseren Wagen zwei Wochen auf dem Seitenstreifen direkt gegenüber der zuvor besetzten Fläche. Mit der Drohung, unsere Wagen kostenpflichtig abzuschleppen, wurden wir auch hier gezwungen weiterzuziehen und standen danach übergangsweise auf einem Stück Grün in einem Wendehammer in einem Wohngebiet. Doch auch dort wurden wir mehrfach aufgefordert, zu gehen. Nebenher liefen diverse Verhandlungen mit der Stadt und uns wurde letztendlich eine Wiese in städtischem Besitz am Stadtrand als Winterquartier angeboten. Hier befindet sich der Wagenplatz seit August. Allerdings können und wollen wir nur bis Mai bleiben. Derweil gehen die Gespräche mit der Stadt Kiel weiter. Wir schlagen brachliegende Flächen vor und die Stadt prüft diese. Wir sind also weiterhin auf der Suche nach einem Ort, an dem wir längerfristig wohnen und einen innerstädtischen Freiraum verwirklichen können.

Möbelkraft leitete nach der Besetzung Verfahren gegen uns ein: ein strafrechtliches (wegen der „Straftat Hausfriedensbruch“, also der Besetzung) und mehrere zivilrechtliche (wegen der Räumung). In den zivilrechtlichen Verfahren wurden insgesamt 3021,70€ gegen uns geltend gemacht. Mitinbegriffen sind hier absurde Kosten, wie z.B. mehrere hundert Euro für die angeblich schon bereitstehenden Abschleppwagen – die ja aber nie genutzt worden sind, da wir selbstständig den Platz verließen. Das strafrechtliche Verfahren wurde fallen gelassen.

Durch die große Unterstützung und Solidarität vieler Menschen und einer sehr erfolgreichen Soli-Party im August in der Alten Meierei Kiel konnten wir 2146,70€ bereits bezahlen. Die fehlenden 875€ konnten vom Krötenkonto finanziert werden. Long live Krötenkonto!!

Wir kämpfen weiter!

Für mehr Platz zum Leben – für mehr Schlaglöcher im Fundament der herrschenden Verhältnisse!

News usw: schlagloch.blogsport.eu // facebook: Wagengruppe Schlagloch

Leave a Reply