Anfang Oktober 2018 wurde im Zuge von Aktionstagen zum Thema Wagenleben in Kiel die Fläche Werftbahnstraße 1 (Ecke Werftbahnstraße/Gablenzbrücke) in Gaarden besetzt. Nach den Aktionstagen beschlossen wir als Wagengruppe Schlagloch auf der Fläche zu bleiben. Wir finden diese Fläche eignet sich sehr gut als Wagenplatz, vor allem aber auch als Freiraum. Sie ist zentral gelegen und bietet somit vielen Kieler*innen die Möglichkeit zur Mitgestaltung. Auch den positiven, offenen Kontakt zu der Eigentümer*innengesellschaft schätzen wir sehr. Für uns ist das Beleben der Werfbahnstraße 1 exemplarisch dafür, wie einfach und erfolgreich die von uns stets angeregte Zwischennutzung einer Fläche als Wagenplatz funktionieren kann.
In den letzten Monaten wurden dann in den Kieler Nachrichten mehrere Artikel zum geplanten Bauvorhaben auf eben dieser Fläche veröffentlicht. ( Hier zu finden: http://www.kn-online.de/Kiel/Vier-Sterne-Hotel-in-17-stoeckigem-Hochhaus-in-Kiel-Gaarden-geplant , http://www.kn-online.de/Kiel/Neues-Vier-Sterne-Hotel-in-Kiel-Gaarden-So-koennte-es-aussehen ). Unter den Politiker*innen ist die Begeisterung für den Neubau groß und die Lobgesänge über die „qualitativ hochwertige Architektur“ werden ausgiebig abgedruckt (http://www.kn-online.de/Kiel/Hochhaus-Plan-Alle-lieben-den-verrueckten-Turm-von-Kiel). Aus den Artikeln geht hervor, was genau auf dieser Fläche geplant ist: Ein riesiger Hochhaus-Komplex, in dem neben Gewerbezeile, Büros, Wohnraum und einer Dachgartenbar insbesondere auch ein Vier-Sterne-Hotel mit 250 Zimmern entstehen soll. Da die Erschließung dieser Fläche aufgrund der Unterbunkerung teuer wird, hat die Stadt Kiel sie unseres Wissens nach zu einem Spottpreis verkauft.
In dieser Stadt gibt es einen immer stärker drängenden Wohnraummangel – insbesondere im Segment „bezahlbar“. Wir stellen uns deswegen ganz klar gegen einen solchen Ausverkauf städtischer Flächen und verlangen, dass die Stadt endlich Verantwortung für ihre Bewohner*innen übernimmt, anstatt Flächen zu verkaufen und sich anschließend im Glanz der darauf entstehenden Luxusbauprojekte zu sonnen. Während Menschen in dieser Stadt auf der Straße schlafen müssen, lassen die „Verantwortlichen“ Unternehmen wie zum Beispiel der Krieger Gruppe (Möbel Kraft/Höffner) alles mögliche durchgehen. Warum statt Hotels, Möbelmärkten und überteuerten Schwimmbädern nicht ein interkultureller Begegnungsort, statt Dachgartenbar ein Gemeinschaftsgartenprojekt, statt Gewerbezeile ein Bauspielplatz, ein Wagenplatz mit Veranstaltungsraum oder eine andere Form eines stadtteilorientierten, gemeinschaftlich nutzbaren Freiraums?
Diese Stadt braucht inklusive Freiräume statt exklusiver Luxusträume!
Wir stehen als Wagengruppe Schlagloch für ein Umdenken: Weg vom Profitdenken – hin zum sozialem Denken. Wir werden deshalb nicht müde, die stadtpolitischen Schieflagen anhand der von uns bewohnten Flächen aufzuzeigen!
Lasst uns zeigen wie vielfältig ein Stadtbild sein kann, wenn alle Menschen es aktiv mitgestalten –
Die Stadt gehört uns allen!