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Statment zu den Antworten der Ratsfraktionen auf unseren offenen Brief

Wir erhielten nun, nach unserem Nachhaken, doch noch Antworten auf unseren offenen Brief.

Ihr erinnert euch bestimmt, wir haben eine Fläche zur Zwischennutzung auf  dem MFG-5-Gelände gefordert, sowie die mit Einbeziehung in den weiteren Planungsprozess. Überraschenderweise sind nicht alle Parteien gleich überzeugt, von der Grandiosität unserer Idee. Die CDU teilte uns beispielsweise mit, nach wie vor kein Interesse daran zu haben unsere Forderungen zu unterstützen.

Die Grünen schrieben uns jedoch, dass sie sich generell für alternatives Wohnen, in Kiel engagieren. Großartig! Außerdem möchten sie sich dafür einsetzen, dass eine geeignete Fläche für s olche alternativen Wohnformen gefunden wird. Noch besser!

Aber nicht zu früh freuen, diese Fläche soll dann offen ausgeschrieben werden (z.B. auch für Tiny House Siedlungen) und nicht speziell für uns sein. Stattdessen soll es ein Bewerbungsverfahren geben. Sie möchten unser Projekt also in kapitalistische Konkurrenz, in einen Planungswettbewerb setzten, bei dem wir wahrscheinlich nur verlieren können. Tja, lukrative Tiny House Siedlungen, werden in der breiten Masse anscheinend immer akzeptierter. Wie schön, immerhin das! Aber die dürfen dann anstatt von schon jahrelang existierenden unkommerziellen, solidarischen Wagenplätzen eine Fläche bekommen oder wie? Eine Fläche für die wir schon lange kämpfen?

Denn wie uns die SPD mitteilte, gibt es in der breiten öffentlichen Debatte und in den Ortsbeiräten angeblich keine Akzeptanz für einen Wagenplatz wie unseren und natürlich auch keinen Bedarf!

Wir und die Menschen, die sich alternatives Wohnen und ein Leben außerhalb der gesellschaftlichen Konventionen wünschen, wären gerne Teil dieser Debatte gewesen. 

Auf weitere Nachfrage erfuhren wir von den Grünen, dass sie mit alternativen Wohnformen z.B. auch Genossenschaftswohngen und Mehrgenerationenhäuser meinen. Versteht uns nicht falsch, wir würden es großartig finden, wenn auf dem MFG-5-Gelände reichlich sozialer Wohnraum entsteht. Nur lässt sich dieses ja nicht so richtig vergleichen, mit dem was unser Projekt in Gänze darstellt. So geht es uns ja auch um einen Freiraum für politischen Austausch, für Kultur, für Kreativität und um ein solidarisches Zusammenleben. Um einen Ort an dem sich alle Menschen wohlfühlen können und möglichst keinen Diskriminierungen ausgesetzt sind.  Ein Wagenplatz ist und kann so viel mehr sein, als nur ein günstiger Ort zum Wohnen. Aber auch das ist er.

Die SPD findet es aber wichtiger, was ja auch wirklich nicht falsch ist, Wohnraum zu schaffen für die, die es schwer haben auf dem Wohnungsmarkt. Sprich erschwinglichen Wohnraum.  Es wäre schön dieses auch an ihren Handlungen erkennen zu können. Doch so klingt es viel mehr wie eine Legitimierung dafür, uns weiter abzulehnen.  Beispiele für das Desaster der sozialen Wohnungspolitik der SPD, findet ihr im unserem offenen Brief.

Ein Wagenplatz, der auf kleiner unversiegelter Fläche, viele Wagen stellen könnte, um Menschen somit ein erschwingliches Leben zu ermöglichen, klingt für uns wie keine so schlechte Alternative im Puzzle des Wohnungsmarktes. 

Nun ja, trotz der für uns zum Teil nicht ganz so zufrieden stellenden Antworten, gibt es vielleicht dennoch Hoffnung: Immerhin haben wir Unterstützung von den Politiker*innen und der Linken zugesagt bekommen. Und als das Grüne Fraktionsbüro sich mit unserem Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) zusammensetzt hat, um unsere Anfrage zu besprechen, ist es zu dem Entschluss gekommen, eine politische Initiative zu starten, um den Prozess zur Findung einer geeigneten Fläche für alternatives Wohnen auf dem MFG-5-Gelände anzuschieben, auch damit es einen politischen Auftrag für die Verwaltung gibt.

Doch auch den Grünen ist klar, dass es für dieses Anliegen, die Mehrheit in der Ratsfraktion braucht. Die SPD schließt, in ihrem Antwortschreiben, jedoch ganz klar eine generelle Initiative zur Findung eines Wagenplatzes aus. 

Daher befürchten wir, dass so lange die SPD weiter so tut als gäbe es uns nicht, auch die Grünen dem Beschluss der Kreismitgliedsversammlung, der uns Unterstützung zusagt, nicht nachkommen und wir somit weiterhin ohne Mehrheit in der Ratsversammlung dastehen. In diesem Falle schaut es dann nicht so aus, als stände schon bald eine legale Lösung für unseren Wagenplatz in Aussicht. Wie schade! 

Für uns ist jedoch klar, das wir unsere grandiose Idee, von einer Fläche auf dem MFG-5 Gelände, weiter verfolgen werden.

Ein kleiner Sieg, auf dem Weg zur Anerkennung anderer Wohnformen!

Im vergangenen Jahr, am 28.02.2021 war es auf dem Wagenplatz Schlagloch zu einem als repressiven Angriff zu wertenden Vorfall gekommen. In diesem hatte die Polizei, nach einer offenkundigen Drohung, versucht uns einen Corona Verstoß nach dem infektionsschutzgesetz anzuhängen, da wir nicht nachweisen konnten auf dem Wagenplatz gemeldet zu sein!
Somit wären wir zu viele Menschen aus verschiedenen Haushalten, hieß es. Nach dem die Abgabe von Personalien verweigert wurde, wurden Menschem gewaltsam durchsucht. Ursprünglich ging es um einen vermeintlichen Verkehrsdelikt. Die Maßnahmen wurde als repressives Druckmittel missbraucht!
Wir wollen auf keinen Fall die Notwendigkeit von Einschränkungen, zur Eindämmung des Corona Virus, leugnen. Aber auch Wohnformen die nicht ins Raster passen, müssen darin Beachtung finden!
Wagen leben ist als Wohnform nicht im Gesetz vorgesehen und das Versagen der Stadt selbst, uns eine legale Fläche zu ermöglichen, führte zu der lächerlichen Situation letztes Jahr.
Selbst mit der Auflösung der Besetzung wurde gedroht.
Ein Ordnungswiedrigkeitsverfahren wurde eingeleitet.
Doch nicht mit uns!
Wir lassen uns nicht einschüchtern!
Nach unterschiedlichen Versuchen uns doch noch dran zu kriegen, musste auch das Ordnumgsamt einsehen, dass die Vorwürfe gegen uns völlig haltlos sind und ließ alle Vorwürfe fallen!
Vielen Dank in diesem Sinne nochmal an unserem Anwalt.
Der Versuch uns klein zu kriegen ist gescheitert. Wir kämpfen weiter für die Anerkennung von Wagenplätze und eine legale Fläche und stellen dann gerne einen Briefkasten, in der ‘schlagloch Gasse 1’ auf, um weitere bürokratische Kämpfe zu führen und zu gewinnen!
Schlagloch bleibt.

 

Pressemitteilung – “Goldenes Stück Scheiße” für Kiel.Failing.City – 4 Jahre Wagengruppe Schlagloch

30.04.2021

Pressemitteilung – “Goldenes Stück Scheiße” für Kiel.Failing.City – 4 Jahre Wagengruppe Schlagloch

Kiel. Heute, am 30.4.2021 versammelten sich ca. 100 Personen auf dem Kieler Rathausplatz. Eingeladen hatte die stadtbekannte Wagengruppe Schlagloch, welche mit der Veranstaltung auch gleichzeitig ihr vierjähriges Bestehen feierte. „Vier Jahre langer Kampf um einen Wagenplatz als Wohnort und Freiraum in Kiel. Doch die Stadt ignoriert die Forderungen und Bedürfnisse der Wagengruppe. Deswegen – aber auch wegen anderer Untaten – hat sich die Stadt Kiel einen Preis redlich verdient.“, hieß es in dem zuvor verbreiteten Aufruf.

Gegen 14 Uhr baute die Wagengruppe eine Bühne bestehend aus zwei der von ihnen bewohnten LKWs auf und inszenierte dort anschließend eine „Preisverleihung“ an die Stadt Kiel. Auf ironische Art und Weise wurde dabei in verschiedenen kleinen Sketchen auf die der Meinung der Wagengruppe nach gescheiterte Stadtpolitik hingewiesen. Dabei wurden die am Theodor-Heuss-Ring verbauten „Luft-Filter“, die Geschehnisse rund um „Möbel Höffner“, der Mangel an Wohnraum, sowie die nach wie vor ungeklärte Situation der Wagengruppe Schlagloch thematisiert. Die Moderatorin des auf dem Rathausplatz aufgeführten kleinen Theaterstücks leitete die Geschehnisse ein: „Heute vor vier Jahren besetzte die Gruppe den Prüner Schlag – noch immer ein geschichtsträchtiger Ort. Seitdem ist die Gruppe 28 mal umgezogen und wartet bis heute auf einen legalen und dauerhaften Ort, an dem sie leben können und der als Freiraum genutzt werden kann.“ Eine Prüfung von insgesamt ca. 50 Flächen durch die Verwaltung der Stadt Kiel habe lediglich dazu geführt, dass für jede einzelne davon eine bürokratische Ausrede gefunden wurde, warum dort kein Wagenplatz entstehen könne.

Zum Ende wurden die Forderungen der Wagengruppe verlesen:
• „ Wir haben es satt, dass die Mieten immer teurer werden und die Wohnungen immer beschissener!
• Wir haben keinen Bock auf Gaarden hoch 10, das viele Menschen aus ihrem Stadtteil verdrängen wird!
• Wir finden es zum Kotzen, dass viele Corona-Maßnahmen sich an den Wünschen der Wirtschaft orientieren, nicht aber an der Gesundheit aller Menschen!
• Es ist heuchlerisch einen auf Klimanotstand und Klimaschutzstadt zu machen und gleichzeitig Kreuzfahrtschiffen den Vortritt zu lassen und eine Autobahn bis in die Stadt zu bauen!
• Die Südspange braucht kein Mensch! Im Gegenteil: es braucht mehr Grünflächen und Naherholungsgebiete in dieser Stadt.
• Und nicht zuletzt stehen wir hier als Wagengruppe Schlagloch und sind es leid, seit 4 Jahren auf eine legale Lösung zu warten. Wir fordern eine dauerhaft nutzbare Fläche, auf dem mit solidarischem Leben im Wagen experimentiert werden kann und viele andere unkommerzielle Projekte entstehen können.

Dem in dem Stück auftretenden „Wulf Dämpfer“ wurde daraufhin stellvertretend für die gesamte Stadtverwaltung ein Preis für die schlechteste Stadtpolitik verliehen: ein aus einem alten Autoreifen selbst gebasteltes, großes, „goldenes Stück Scheiße“. Der Ratsherr der Partei “Die Partei” übernahm den Preis spontan, um diesen in den Fraktionssaal zu überbringen.

Das ganze Spektakel wurde gefilmt und kann von nun an angeschaut werden unter:

Repressiver Angriff auf die Wagengruppe

Am Sonntag den 28.02.2021 tauchten zwei Polizist*innen wegen einer vermeintlichen verkehrsrechtlichen Ordnungswidrigkeit auf dem Wagenplatz Schlagloch im Meimersdorfer Moor auf. Nachdem die dort anwesenden Personen den Forderungen der Polizist*innen nicht sofort nachkamen und auch ansonsten jegliche Aussage verweigerten, wurde dies als Vorwand genutzt die Repressionsspirale anzuwerfen. „Wenn Sie nicht kooperieren, könnte man da ja auch einen Corona-Verstoß draus machen.“, so einer der Beamt*innen. Auf die Nachfrage, um welchen Verstoß es sich denn handeln solle, wurde nur genannt, dass sich mehr als ein Haushalt gleichzeitig dort aufhalte. Schließlich könnten die anwesenden Personen nicht beweisen, dass sie alle auf dem Wagenplatz gemeldet seien. Es wurde die Angabe aller Personalien gefordert. Innerhalb kurzer Zeit kamen daraufhin vier weitere Polizist*innen und drei Leute vom Kommunalen Ordnungsdienst, welcher scheinbar für Corona-Verstöße zuständig ist. Die anwesenden Personen verweigerten weiterhin die Angabe der Personalien und jegliche Aussage und kündigten an, sich kurz besprechen zu wollen. Daraufhin packten die Beamt*innen mehrere Personen sehr grob von hinten an den Armen und Schultern, drückten sie gegen die Wände der LKWs und Bauwagen und begannen trotz Widerspruch der Betroffenen damit, die Personen zu durchsuchen. Auch dem Wunsch, einen Anwalt zu kontaktieren, wurde zunächst nicht stattgegeben. Es wurde damit gedroht, alle mit auf die Wache zu nehmen und einer ED-Behandlung zu unterziehen. Außerdem wurde mehrfach versucht, die Personen zu erpressen und mit noch höheren repressiven Maßnahmen zu bedrohen. Beispielsweise durch Aussagen, dass alle, die kooperieren und ihr Daten angeben würden, mit höherer Wahrscheinlichkeit „einfach so“ da wieder rauskommen würden, wohingegen ein Nicht-Kooperieren dazu führe, dass in jedem Fall einer Verkettung verschiedener Verstöße nachgegangen werde. Nach der Durchsuchung konnte dann doch noch ein Anwalt kontaktiert werden. In gemeinsamer Absprache wurde deutlich, dass ein Herausfinden der persönlichen Daten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verhindert werden konnte. Daraufhin gaben alle Personen ihre Daten an. Nach einiger Zeit verließen die Beamt*innen den Wagenplatz mit der Drohung, sie würden jetzt bald wieder kommen und wenn sie feststellen würden, dass sich weiterhin Menschen aus „unterschiedlichen Haushalten“ (=Meldeadressen) auf dem Platz aufhalten würden, wäre dass auch ein Grund, die Besetzung komplett aufzulösen…

Wir werten das gesamte Vorgehen als repressiven Angriff gegen die Wagengruppe als politische, linksradikale Struktur. In dem Vorgehen der Polizei zeigt sich deutlich, auf welche Art und Weise die derzeit gültigen Infektionsschutzgesetze als vorgeschobener Grund für ein „hartes Durchgreifen“ an anderer Stelle genutzt werden. Wir leugnen in keinem Fall die Notwendigkeit von Einschränkungen im privaten und öffentlichen Leben, um das tödliche Virus zu stoppen. Jedoch dürfen diese Einschränkungen nicht dazu genutzt werden, Menschen mundtot zu machen!

Wagenleben ist als Wohnform im Gesetz nicht vorgesehen. Dies führt dazu, dass Menschen, die im Wagen leben, dazu gezwungen sind, sich dieses Recht erst zu erkämpfen. Wir, die Wagengruppe Schlagloch, kämpfen seit vier Jahren für einen legalen Wagenplatz in Kiel. Die Stadt ignoriert dies jedoch, sodass uns nichts anderes übrig bleibt als nach wie vor auf einer illegal besetzten Fläche zu leben. Natürlich war den Beamt*innen klar, dass es sich um eine illegalisierte Wohnform handelt und dass es somit unmöglich ist, dass Menschen dort gemeldet sind. Dennoch wird ihnen auch klar gewesen sein, dass Leute keine andere Möglichkeit haben, und trotz allem als „ein Haushalt“ zusammen zu leben. Das stupide Bestehen auf einer Meldeadresse als Angabe, welchem Haushalt mensch zugehört, zeigt die Begrenztheit der Infektionsschutzmaßnahmen und eine Ignoranz gegenüber jeglicher abweichender Lebenssituation. Dies betrifft natürlich nicht nur uns, sondern insbesondere auch wohnungslose, illegalisierte oder andere mehrfach diskriminierte Personen, die nicht in das vorgegebene Raster passen können!

Des Weiteren zeigt sich hier mal wieder deutlich, wie leichtfertig die Polizei Gewalt gegen Minderheiten und politische Gegner*innen einsetzt. Während sich in einem Park den ganzen Tag Menschen aus unterschiedlichen Haushalten gleichzeitig aufhalten, werden Menschen, die sich auf einem politischen Wagenplatz aufhalten, mal eben fixiert, durchsucht und bedroht.

Für ein Recht auf freie Wahl der Lebens- und Wohnform!

Für mehr Wagenplätze – Jetze!

Keine Räumungen in der Pandemie!

Keine Repression im Namen von „Infektionsschutz“!

3 Jahre Wagengruppe Schlagloch

Am 28.4.2020 jährte sich die Besetzung des Prüner Schlags und damit die Entstehung der Wagengruppe Schlagloch zum Dritten mal. Wir blicken zurück auf einen dreijährigen politischen Kampf um einen Ort, an dem in Bauwägen und LKW gelebt und ein Freiraum gestaltet und genutzt werden kann.

Die Themen von damals bleiben aktuell. Wo vor drei Jahren zahlreiche Kleingärten dem Großprojekt „Möbel Kraft“ weichen mussten, werden in Kürze auch die Kleingärten des Bielenbergkoppels der Südspange weichen müssen. Die Stadt Kiel setzt nach wie vor auf die Umsetzung wirtschaftlicher Projekte, statt sich nach den Bedürfnissen der Bewohner*innen ihrer Stadt zu richten. Dies zeigt sich an dem Bau von Möbelmärkten anstelle von ausreichendem bezahlbarem Wohnraum für alle sowie der Planung einer neuen Autobahn statt nachhaltiger Transportmöglichkeiten wie z.B. Radwege.

In den letzten drei Jahren sind wir 28 mal umgezogen. Oft haben wir auf Flächen gewohnt, auf denen soziale Wohnräume, Wagenplätze oder Freiräume entstehen könnten. Die Stadt Kiel ignoriert allerdings konsequent den Zustand dieser ungenutzten Flächen sowie die Möglichkeit, diese zu beleben. Gesprächsversuche wurden zunehmend durch die Politiker*innen ignoriert. Durch all dies bleibt Wagenleben in dieser Stadt nach wie vor illegal und prekär.

Nicht nur uns ergeht es so. In Deutschland gibt es derzeit zahlreiche bedrohte Wagenplätze. Wir fordern den Bedarf nach Wagenleben anzuerkennen und legale Möglichkeiten dafür zu schaffen. In Kiel und überall! Solidarität mit allen bedrohten Wagenplätzen!

3 Jahre Kampf sind noch nicht genug? Na gut, wir machen weiter!

Antrag zum Thema „Alternative Wohnformen in Kiel“

Seit Beginn des Jahres 2017 kämpfen wir, die Wagengruppe Schlagloch, für einen neuen festen Wagenplatz in Kiel. Unsere Forderung ist dabei seit jeher auch, dass die Kieler Stadtpolitik sich mit dem Thema befasst und Lösungen für alternatives, städtisches Leben, wie z.B. Flächen für Wagenplätze schafft. Nachdem die Stadtverwaltung 2018 im Auftrag der Ratsversammlung ca. 40 Flächen prüfte und für jede eine bürokratische Ausrede fand, warum dort kein Wagenplatz möglich sein soll (https://schlagloch.blackblogs.org/2018/05/22/stellungnahme-zum-stadtgespraech-am-15-05/), herrscht zwischen uns und der Stadtpolitik/-verwaltung relative Funkstille. Versuche, das Thema mittels eines Antrags über die Rathauskoalition (SPD, Grüne und FDP) wieder auf die Tagesordnung der Ratsversammlung zu bringen, scheiterten (https://schlagloch.blackblogs.org/2019/03/26/621/).

Im September 2019 erfuhren wir dann, dass die Partei „Die Linke“ einen Antrag zum Thema „Alternative Wohnformen in Kiel“ in die Ratsversammlungen einbringen will. Dies begrüßten wir sehr. Der Antrag lautete:

Die Ratsversammlung der Landeshauptstadt Kiel begrüßt und unterstützt den Wunsch ihrer Bürger*innen auch nach alternativen Wohnformen.

Sie bittet die Verwaltung daher, ihr bis zum Ende des Jahres Vorschläge zur Ausweisung von neuen Flächen für alternative Wohnformen wie z.B. Tiny-House-Siedlungen, Wagenplätze u.ä. und Liegeplätze für Hausboote zu unterbreiten.

Gleichzeitig sollen die juristischen Voraussetzungen zur Errichtung von unterschiedlichen alternativen Wohnformen geprüft und der Selbstverwaltung ggf. in Form einer Geschäftlichen Mitteilung zur Kenntnis gegeben werden.

Außerdem wird die Verwaltung aufgefordert, auch die Wagengruppe Schlagloch weiterhin aktiv bei der Suche nach einer (Übergangs-)Fläche (z.B. auf dem bislang ungenutzten Gelände „Prüner Schlag“) zu unterstützen.

https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=22634

Wir empfanden den Antrag als sehr gelungen, da er sehr gut widerspiegelt, dass es seitens der Politik von Nöten ist, sich mit dem Bedürfnis der Bewohner*innen dieser Stadt nach Alternativen Wohnformen im Allgemeinen auseinanderzusetzen. Aus der Ratsversammlung wurde der Antrag zur weiteren Bearbeitung jedoch in drei verschiedene Ausschüsse delegiert.

Im Bauausschuss wurde der Antrag daraufhin abgelehnt (https://ratsinfo.kiel.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=124131). Die CDU hätte scheinbar zugestimmt, wäre die Wagengruppe im Antrag nicht erwähnt worden(!). Sie unterstützte vor allem die Forderung nach mehr Liegeplätzen für Wohnschiffe. Außerdem war von den Grünen die Rede, dass es bereits einen Lösungsvorschlag für die Wagengruppe gäbe, den diese nicht akzeptieren würde, weshalb sie keinen Handlungsbedarf sehen würden. Auf die Nachfrage um welchen konkreten Vorschlag es sich dabei handeln würde, konnten die anwesenden Vertreter der Grünen keine Antwort geben. Auch uns ist völlig unklar, was für ein Vorschlag das sein soll. Besonders bemerkenswert fanden wir den Kommentar eines Grünen-Mitglieds, dass es keine Nachfrage nach alternativen Wohnformen gäbe und deshalb auch keine Handlungsbereitschaft. Dies ist allein schon deswegen absurd, da wir als Wagengruppe seit nun fast 3 Jahren für die Anerkennung unserer Wohnform kämpfen, uns dieses also ganz offensichtlich ein Anliegen ist. Bei diversen Demonstrationen unterstützten mehrere hundert Menschen unsere Forderungen. Wir scheinen also nicht die einzigen mit diesem Bedürfnis zu sein… Die absolute Krönung stellte jedoch die Aussage der SPD dar, dass alternative Wohnformen energetisch und sozialpolitisch schlecht seien und deswegen alle Menschen lieber in „normalen“ Wohnungen leben sollten. Viele alternative Wohnprojekte legen hohen Wert auf Nachhaltigkeit. So verbraucht z.B. eine Wagengruppe wie wir erheblich weniger Ressourcen (Wasser, Strom etc.) als konventionelle Wohnungsbewohner*innen. Im Übrigen empfinden wir es als Frechheit, den Menschen in einer Stadt vorschreiben zu wollen, wie sie zu leben haben. Die Aussage des SPD-Vertreters zeigt welch begrenzte Vorstellung von alternativen Wohnen in den politischen Reihen vorherrscht, obwohl sogar der Oberbürgermeister dieser Stadt (ebenfalls SPD-Mitglied) in einer ökologischen Siedlung lebt.

Im Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit bzw. im Innen- und Umweltausschuss wurde kaum auf den Antrag eingegangen, sondern in beiden Gremien schnell abgelehnt (https://ratsinfo.kiel.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=125078 ; https://ratsinfo.kiel.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=125419).

Wir bedauern die fehlende Bereitschaft der Stadtpolitik sich mit alternativem Wohnen überhaupt auseinanderzusetzen. Die Stadt scheint neuen Wohnformen gegenüber nur dann nicht abgeneigt zu sein, wenn sie einer kapitalistischen Logik folgen, wie z.B. bei den sogenannten Mikroappartments die auf Marthas Insel oder an der Hörn gebaut werden, und wo der Quadratmeter 20 Euro kosten soll. Alles in Allem zeigt der Verlauf dieses Antrags mal wieder das völlige Unvermögen der Kieler Stadtpolitik, die Bedürfnisse der Menschen, die in dieser Stadt leben, ernst zu nehmen und konstruktive Lösungen für das Wohnraumproblem zu schaffen.

Wir fordern weiterhin:

Mehr Wagenplätze!

Kreative Lösungen für alternative Wohnformen – in Kiel und überall!

Umzugshistorie

Die Absurdität der unfreiwilligen (!) „Reisegruppe“ (O-Ton eines Bullen…) Schlagloch – Kiel

    Anzahl Umzüge

  • April 2017 Besetzung Prüner Schlag                                          1
  • Mai 2017 Räumung Prüner Schlag &
    Umzug auf den Seitenstreifen gegenüber                                  2
  • Juni 2017 Räumungsaufforderung am Seitenstreifen
    „Not“-Umzug in den Hornheimer Weg                                        3
  • Juni 2017 Umzug/Besetzung/Parken Hofteichstraße                 4
  • Juli 2017 Räumungsaufforderung Hofteichstraße
  • August 2017 Einigung mit der Stadt Kiel für ein Winterquartier in der Edisonstraße & Umzug in die Edisonstraße                         5
  • April 2018 Party! 1 Jahr Schlagloch
  • Mai 2018 Ablauf Vertrag Edisonstraße
  • Umzug als Demo an die Hörn                                                    6
  • am selben Tag: Räumungsaufforderung Hörn & Umzug auf den Parkplatz an der Hörn                                                                 7
  • am nächsten Tag: Räumungsaufforderung & Aktion auf dem Rathausplatz                                                                               8
  • 3 Tage symbolische Besetzung Ernestinenstraße                      9
  • 3 Tage symbolische Besetzung Bremerskamp                         10
  • Besetzung: wieder Ernestinenstraße                                        11
  • am nächsten Tag: Räumungsaufforderung Ernestinenstraße
  • 2 Tage Parkplatz Katzheide                                                      12
  • Umzug an den Seitenstreifen in der Diedrichstraße                 13
  • Juni 2018 Räumungsaufforderung Seitenstreifen Diedrichstraße & Umzug zum Parkplatz Katzheide                                          14
  • Räumungsaufforderung Katzheide & Umzug zurück in die Diedrichstraße (wieder/immer noch Straßenkante…)              15
  • erneute Räumungsaufforderung Diedrichstraße & Umzug auf einen Parkplatz im Meimersdorfer Moor                                   16
  • Räumungsaufforderung Parkplatz Meimersdorfer Moor
  • August 2018 Umzug zurück auf den Parkplatz Katzheide       17
  • erneute Räumungsaufforderung Parkplatz Katzheide & Umzug auf den Seitenstreifen Werftbahnstraße                                   18
  • Umzug ins Vieburger Gehölz                                                    19
  • Umzug auf einen Parkplatz an der Preetzer Straße                 20
  • Räumungsaufforderung Parkplatz Preetzer Straße & Umzug zurück auf den Seitenstreifen Werftbahnstraße                       21
  • September 2018 Wagentage in Kiel: Besetzung Werftbahnstraße 1 im Zuge der Wagentage                            22
  • Einigung mit den Eigentümer*innen Werftbahnstraße 1 über Nutzung bis April 2019
  • April 2019 Ablauf Nutzungsvereinbahrung Werftbahnstraße
  • Besetzung ehemaliger Bauhaus-Parkplatz Stormarnstraße   23 
  • am nächsten Tag: Räumungsaufforderung und Hausverbot Bauhaus-Parkplatz
  • Besetzung Meimersdorfer Moor                                               24
  • Party! 2 Jahre Schlagloch
  • nach 3 Tagen: Räumungsaufforderung und Platzverweis Meimersdorfer Moor
  • August 2019 erneute Räumungsaufforderung Meimersdorfer Moor.
  • wir sind trotzdem noch da!

….. to be continued……..
UND ZWAR SO LANGE, BIS WIR BLEIBEN KÖNNEN!
FÜR MEHR WAGENPLÄTZE – JETZE!

Meimersdorfer Moor // Räumungsaufforderung 26.08.2019

Besetzung

Am 16.4.2019 haben wir, die Wagengruppe Schlagloch, eine Brachfläche im Meimersdorfer Moor (Koordinaten: 54°17’17.0″N 10°07’21.9″E ) besetzt. Laut einer Information der Bahn-Immobilienwirtschaft von ca. 2017 wurde diese Fläche damals gerade versteigert. Wir hatten diese Fläche daraufhin dann der Stadt vorgeschlagen. Diese lehnte eine Nutzung als Wagenplatz ab, da es sich um Kreuzotter-Schutzgebiet handele. Wir sind der festen Überzeugung, dass ein Wagenplatz die Kreuzottern nicht gefährdet, da wir z.B. keinerlei Boden versiegeln.

 

Eigentumsverhältnisse ungeklärt / Dennoch Räumungsaufforderung

In der ersten Woche nach der Besetzung im April 2019 schlug dann ein Herr Bolsenkötter aus Pfaffenhofen hier auf. Er ist nach eigenen Angaben der Eigentümer dieser Fläche und machte einige Tage lang extrem Stress (nachzulesen in den Blogeinträgen: https://schlagloch.blackblogs.org/2019/04/21/platzverweis-durch-polizei-kommt-vorbei/ ; https://schlagloch.blackblogs.org/2019/04/23/aktuelle-situation-im-meimersdorfer-moor/ ; https://schlagloch.blackblogs.org/2019/04/25/aktueller-stand-im-moor/ ). Er versuchte uns Umweltvergehen anzuhängen, die das daraufhin hier erschienene Umweltamt jedoch natürlich nicht bestätigen konnte und er erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruch gegen uns (nach wie vor gegen Unbekannt, da weder er, noch die Polizei Daten von uns bekamen). Von der Polizei erfuhren wir dann, dass scheinbar sowohl im Grundbuch, als auch im Flächennutzungsplan die Fläche noch unter Zuständigkeit der Bahn fällt. Der Eigentümer müsse sich also zunächst mit der Bahn um Bürokratie kümmern, bevor die Polizei, Staatsanwaltschaft o.ä. tätig werde. Die Polizei kam seitdem regelmäßig vorbei und bestätigte, dass es dort scheinbar bisher keinen Fortschritt gäbe. Gut für uns, denn seitdem war es hier ziemlich entspannt! Wir versuchten trotzdem eine Info von der Bahn zu bekommen, um auf dem Stand der Dinge zu bleiben und uns ggf auf eine sich verändernde Situation einstellen zu können. Diese Woche bekamen wir endlich eine Antwort: Der Eigentümer und die Bahn scheinen nun gemeinsame Sache zu machen und forderten uns per E-Mail auf, die Fläche zum 26.08.2019 zu räumen. Wir lassen uns davon nicht stressen, aber natürlich bedeutet es dennoch wieder ein zunehmend unsicheres Gefühl. Wir freuen uns darum, wenn ihr ab sofort wieder versucht, regelmäßig den Blog zu checken etc, um sich daraus eventuell ergebende Notsituationen mitzubekommen…

 

Warum sollen wir hier weg? // Bauvorhaben Solaranlage?

In der ersten Woche prophezeite der Eigentümer außerdem mehrfach, dass noch in derselben Woche hier Baubeginn für irgendetwas sein solle. Uns erschien das reichlich unrealistisch, da wir ja wissen, dass es sich um ein Kreuzotter-Schutzgebiet handelt. Unseren Recherchen zu Folge handelt es sich bei dem Eigentümer um Bodo Bolsenkötter von der Firma Hallertauer Leasing GmbH ( https://www.energykonzept.net/about/ ). Diese Firma scheint Solaranlagen zu bauen. Das ist natürlich eigentlich etwas, was wir gut finden. Schließlich leben wir selber ausschließlich mit unserem eigenen Solarstrom aus den Inselanlagen auf unseren Wagendächern. Es erscheint uns auch das einzig halbwegs realistische Bauvorhaben zu sein, was hier eventuell sogar eine Baugenehmigung bekommen könnte. Wir gehen jedoch davon aus, das die derzeit freie Fläche, die wir bewohnen, nicht „lukrativ“ genug wäre für einen solchen Großinvestor und seine Solaranlage. Sondern dass vermutlich einiges an Bäumen und Natur drumherum platt gemacht werden würde, um mehr Fläche zur Verfügung zu haben. Nicht nur deswegen halten wir ein derartiges Bauvorhaben hier nicht für sinnvoll, sondern auch, weil wir es für Quatsch halten, die Natur mit Photovoltaik zu pflastern, während es zum Beispiel viel sinnvoller wäre, die Dächer der Häuser in der Stadt zu nutzen, die ohnehin „tot“ sind.

 

Kreuzotter-Schutzgebiet

Gelegentlich kommen Biolog*innen hier vorbei, die die Kreuzottern beobachten. Es kam ein paar Mal zu aus unserer Sicht netten Gesprächen. Sie bestätigten uns, dass die Kreuzottern sich scheinbar nicht von uns gestört fühlen. Diese Woche zählten sie 14 Kreuzottern, so viele wie nie zuvor. Die Kreuzottern halten sich ausschließlich rechts des Weges, der über unsere Fläche führt, auf. Wir achten also darauf, diesen Teil der Fläche nicht zu nutzen, um die Kreuzottern nicht einzuschränken.

 

Weiterer Verlauf

Von Anfang Juni bis Anfang Juli hatten wir die Fläche für ca. 4 Wochen geräumt, da viele von uns anderes zu tun hatten und wir deswegen beschlossen, eine kleine Sommerpause zu machen. Am 8.7.2019 haben wir die Fläche neu besetzt, mit dem Plan, die Fläche zu halten und hier zu bleiben. Wir haben es uns seitdem hier gemütlich gemacht, uns eingerichtet und freuen uns, schon bald wieder schöne Veranstaltungen mit allen Freund*innen und Interessierten an diesem schönen Ort machen zu können! Räumungsaufforderun hin oder her – das sind wir ja nicht anders gewohnt 😉

Kurzum: so einfach lassen wir uns nicht verscheuchen!

Wagenleben gibt’s – Schlaglöcher gibts – Basta!

 

für Neuigkeiten: schlagloch.blackblogs.org

Protokoll: Treffen mit Arne Langniß, Die Grünen am 18.06.2019

Protokoll Arne Langniß

Nachdem die letzten Treffen mit Stadtpolitiker*innen nun etwa ein Jahr zurückliegen haben wir uns am 18.06.2019 mit Arne Langniß von den Grünen getroffen. In dem Gespräch sollte es um bisher ungeprüfte sowie negativ geprüfte Flächen, um kontaminierte und teilkontaminierte Flächen und um die Frage gehen, was wir aktuell tun können, um auf parteipolitischem Wege eine Fläche für den Wagenplatz zu bekommen.

Eine Fläche ist zum Beispiel das Gleisdreieck hinter der Diedrichstraße. Damals wurde die Fläche abgelehnt, da die Feuerwehr nicht durch die Gleisunterführung käme. Selbiges gilt für unsere LKW auch. Arne Langniß stellte den Ablehnungsgrund der Feuerwehr als lösbar dar, da ja ein Hydrant aufgestellt werden könne. Wir könnten uns darüber mit dem Ortsdezernenten beraten.

Im Gespräch stellte Arne Langniß es ansonsten so dar, als seien ja nun alle Flächen negativ geprüft und somit eine Lösung für uns nicht in Sicht. Wir machten ihn darauf aufmerksam, dass es noch viele Flächen gibt, die nicht geprüft seien oder falsch von der Stadt geprüft wurden und sprachen mit ihm ab, ihm eine aktuelle Liste der zu prüfenden Flächen zukommen zu lassen. Wegen der vermeintlichen Flächenarmut schlug er vor wir könnten uns an die Randgemeinden wenden und fragen, ob die eine Fläche für uns haben.

Im Gespräch machte er immer wieder deutlich, dass er keine Chance für uns sieht. Denn selbst wenn wir uns ein Grundstück kaufen würden bräuchte es eine Prüfung des Nachbarschaftspotentials. Der Wagenplatz muss also in die Nachbarschaft passen und wenn dem nicht so ist, kann er auch auf Privateigentum verboten werden.

Wir sprachen ihn auf die Möglichkeit der Zwischennutzung auf dem Prüner Schlag an, die während eines Bauausschusses von Kurt Krieger, dem Eigentümer der Möbel Kraft / Möbel Höffner, bejaht wurde. Dies sei aber eine Entscheidung, die Krieger treffen muss und wir sollen ihn dafür persönlich kontaktieren.

In Bezug auf die Planungen des MFG5 Geländes sagte Arne Langniß, dass das Grundstück noch immer dem Land gehöre und die Stadt es erst plane zurückzukaufen. Noch könne die Stadt daher darüber nichts entscheiden. Wir könnten Robert Schall, dem Leiter des OB-Büros, schreiben, dass er uns für die Planung im Hinterkopf behalten solle.

Des Weiteren fragten wir ihn nach kontaminierten oder teilkontaminierten Flächen, die für einen Wagenplatz nutzbar wären, aber für andere Projekte nicht. Für uns stellt dies eine realistische Möglichkeit dar, da wir nicht im Boden graben werden, keine Flächen versiegeln und insofern bei bestimmten Kontaminationen keine Gefahr für uns ausgeht. Das sah Arne Langniß entschieden anders und sagte Sachen wie „da lachen euch die Fraktionen aus“, „ich werde euch dabei nicht unterstützen“, „das ist weltfremd“. Dass ein Großteil der Wagenplätze in Deutschland auf eben solchen Flächen liegt und eine vermeintliche Gefährdung ja von der Art der Kontamination abhängt drang zu ihm nicht durch. Die Stadt sichert sich durch ein solches Verhalten laut Arne Langniß rechtlich ab, da sie sonst im Schadensfall dafür gerade stehen müsste.

Insgesamt haben wir dieses Gespräch als sehr frustrierend und sinnlos wahrgenommen. Arne Langniß hat deutlich gemacht, dass die Grünen kein Interesse daran haben einen Wagenplatz und Freiraum, den es in der Stadt Kiel braucht, zu ermöglichen und dass sie ein wechselhaftes Spiel mit uns spielen. Erst letzten Sommer waren sie hochmotiviert einen Antrag in der Ratsversammlung für uns einzureichen, es haben zahlreiche Gespräche stattgefunden, um den Antrag dann doch aus nicht nachvollziehbaren Gründen platzen zu lassen.