Meimersdorfer Moor // Räumungsaufforderung 26.08.2019

Besetzung

Am 16.4.2019 haben wir, die Wagengruppe Schlagloch, eine Brachfläche im Meimersdorfer Moor (Koordinaten: 54°17’17.0″N 10°07’21.9″E ) besetzt. Laut einer Information der Bahn-Immobilienwirtschaft von ca. 2017 wurde diese Fläche damals gerade versteigert. Wir hatten diese Fläche daraufhin dann der Stadt vorgeschlagen. Diese lehnte eine Nutzung als Wagenplatz ab, da es sich um Kreuzotter-Schutzgebiet handele. Wir sind der festen Überzeugung, dass ein Wagenplatz die Kreuzottern nicht gefährdet, da wir z.B. keinerlei Boden versiegeln.

 

Eigentumsverhältnisse ungeklärt / Dennoch Räumungsaufforderung

In der ersten Woche nach der Besetzung im April 2019 schlug dann ein Herr Bolsenkötter aus Pfaffenhofen hier auf. Er ist nach eigenen Angaben der Eigentümer dieser Fläche und machte einige Tage lang extrem Stress (nachzulesen in den Blogeinträgen: https://schlagloch.blackblogs.org/2019/04/21/platzverweis-durch-polizei-kommt-vorbei/ ; https://schlagloch.blackblogs.org/2019/04/23/aktuelle-situation-im-meimersdorfer-moor/ ; https://schlagloch.blackblogs.org/2019/04/25/aktueller-stand-im-moor/ ). Er versuchte uns Umweltvergehen anzuhängen, die das daraufhin hier erschienene Umweltamt jedoch natürlich nicht bestätigen konnte und er erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruch gegen uns (nach wie vor gegen Unbekannt, da weder er, noch die Polizei Daten von uns bekamen). Von der Polizei erfuhren wir dann, dass scheinbar sowohl im Grundbuch, als auch im Flächennutzungsplan die Fläche noch unter Zuständigkeit der Bahn fällt. Der Eigentümer müsse sich also zunächst mit der Bahn um Bürokratie kümmern, bevor die Polizei, Staatsanwaltschaft o.ä. tätig werde. Die Polizei kam seitdem regelmäßig vorbei und bestätigte, dass es dort scheinbar bisher keinen Fortschritt gäbe. Gut für uns, denn seitdem war es hier ziemlich entspannt! Wir versuchten trotzdem eine Info von der Bahn zu bekommen, um auf dem Stand der Dinge zu bleiben und uns ggf auf eine sich verändernde Situation einstellen zu können. Diese Woche bekamen wir endlich eine Antwort: Der Eigentümer und die Bahn scheinen nun gemeinsame Sache zu machen und forderten uns per E-Mail auf, die Fläche zum 26.08.2019 zu räumen. Wir lassen uns davon nicht stressen, aber natürlich bedeutet es dennoch wieder ein zunehmend unsicheres Gefühl. Wir freuen uns darum, wenn ihr ab sofort wieder versucht, regelmäßig den Blog zu checken etc, um sich daraus eventuell ergebende Notsituationen mitzubekommen…

 

Warum sollen wir hier weg? // Bauvorhaben Solaranlage?

In der ersten Woche prophezeite der Eigentümer außerdem mehrfach, dass noch in derselben Woche hier Baubeginn für irgendetwas sein solle. Uns erschien das reichlich unrealistisch, da wir ja wissen, dass es sich um ein Kreuzotter-Schutzgebiet handelt. Unseren Recherchen zu Folge handelt es sich bei dem Eigentümer um Bodo Bolsenkötter von der Firma Hallertauer Leasing GmbH ( https://www.energykonzept.net/about/ ). Diese Firma scheint Solaranlagen zu bauen. Das ist natürlich eigentlich etwas, was wir gut finden. Schließlich leben wir selber ausschließlich mit unserem eigenen Solarstrom aus den Inselanlagen auf unseren Wagendächern. Es erscheint uns auch das einzig halbwegs realistische Bauvorhaben zu sein, was hier eventuell sogar eine Baugenehmigung bekommen könnte. Wir gehen jedoch davon aus, das die derzeit freie Fläche, die wir bewohnen, nicht „lukrativ“ genug wäre für einen solchen Großinvestor und seine Solaranlage. Sondern dass vermutlich einiges an Bäumen und Natur drumherum platt gemacht werden würde, um mehr Fläche zur Verfügung zu haben. Nicht nur deswegen halten wir ein derartiges Bauvorhaben hier nicht für sinnvoll, sondern auch, weil wir es für Quatsch halten, die Natur mit Photovoltaik zu pflastern, während es zum Beispiel viel sinnvoller wäre, die Dächer der Häuser in der Stadt zu nutzen, die ohnehin „tot“ sind.

 

Kreuzotter-Schutzgebiet

Gelegentlich kommen Biolog*innen hier vorbei, die die Kreuzottern beobachten. Es kam ein paar Mal zu aus unserer Sicht netten Gesprächen. Sie bestätigten uns, dass die Kreuzottern sich scheinbar nicht von uns gestört fühlen. Diese Woche zählten sie 14 Kreuzottern, so viele wie nie zuvor. Die Kreuzottern halten sich ausschließlich rechts des Weges, der über unsere Fläche führt, auf. Wir achten also darauf, diesen Teil der Fläche nicht zu nutzen, um die Kreuzottern nicht einzuschränken.

 

Weiterer Verlauf

Von Anfang Juni bis Anfang Juli hatten wir die Fläche für ca. 4 Wochen geräumt, da viele von uns anderes zu tun hatten und wir deswegen beschlossen, eine kleine Sommerpause zu machen. Am 8.7.2019 haben wir die Fläche neu besetzt, mit dem Plan, die Fläche zu halten und hier zu bleiben. Wir haben es uns seitdem hier gemütlich gemacht, uns eingerichtet und freuen uns, schon bald wieder schöne Veranstaltungen mit allen Freund*innen und Interessierten an diesem schönen Ort machen zu können! Räumungsaufforderun hin oder her – das sind wir ja nicht anders gewohnt 😉

Kurzum: so einfach lassen wir uns nicht verscheuchen!

Wagenleben gibt’s – Schlaglöcher gibts – Basta!

 

für Neuigkeiten: schlagloch.blackblogs.org

Schlagloch Proudly Presents – Konzert und Party

Konzert und Party auf dem Wagenplatz Schlagloch!!

Freitag 30.8.2019
 
ab 17Uhr
Klamottentauschparty
Süßes & Kaffee
Bällebad
 
 
ab 20Uhr Konzerte
 
X schmutziger Mensch X (midtempo fastcore / Mümmelmannsberg)
https://xschmutzigermenschx.bandcamp.com/
 
Wrackspurts (Grunge / Leipzig)
http://wrackspurts.de/
 
Phineas (Postrock, instrumental / Kiel)
https://phineas0.bandcamp.com/
 
 
 
Danach: Aufgelege
 
Ypseldon (Trash)
 
Rebel & Ratti_kal (Punk*)
 
 
Ort: Wagenplatz Schlagloch, Meimersdorfer Moor (Koordinaten: 54°17’17.0″N 10°07’21.9″E )
 
 
Yeah, wir freuen uns!!

 

Protokoll: Treffen mit Arne Langniß, Die Grünen am 18.06.2019

Protokoll Arne Langniß

Nachdem die letzten Treffen mit Stadtpolitiker*innen nun etwa ein Jahr zurückliegen haben wir uns am 18.06.2019 mit Arne Langniß von den Grünen getroffen. In dem Gespräch sollte es um bisher ungeprüfte sowie negativ geprüfte Flächen, um kontaminierte und teilkontaminierte Flächen und um die Frage gehen, was wir aktuell tun können, um auf parteipolitischem Wege eine Fläche für den Wagenplatz zu bekommen.

Eine Fläche ist zum Beispiel das Gleisdreieck hinter der Diedrichstraße. Damals wurde die Fläche abgelehnt, da die Feuerwehr nicht durch die Gleisunterführung käme. Selbiges gilt für unsere LKW auch. Arne Langniß stellte den Ablehnungsgrund der Feuerwehr als lösbar dar, da ja ein Hydrant aufgestellt werden könne. Wir könnten uns darüber mit dem Ortsdezernenten beraten.

Im Gespräch stellte Arne Langniß es ansonsten so dar, als seien ja nun alle Flächen negativ geprüft und somit eine Lösung für uns nicht in Sicht. Wir machten ihn darauf aufmerksam, dass es noch viele Flächen gibt, die nicht geprüft seien oder falsch von der Stadt geprüft wurden und sprachen mit ihm ab, ihm eine aktuelle Liste der zu prüfenden Flächen zukommen zu lassen. Wegen der vermeintlichen Flächenarmut schlug er vor wir könnten uns an die Randgemeinden wenden und fragen, ob die eine Fläche für uns haben.

Im Gespräch machte er immer wieder deutlich, dass er keine Chance für uns sieht. Denn selbst wenn wir uns ein Grundstück kaufen würden bräuchte es eine Prüfung des Nachbarschaftspotentials. Der Wagenplatz muss also in die Nachbarschaft passen und wenn dem nicht so ist, kann er auch auf Privateigentum verboten werden.

Wir sprachen ihn auf die Möglichkeit der Zwischennutzung auf dem Prüner Schlag an, die während eines Bauausschusses von Kurt Krieger, dem Eigentümer der Möbel Kraft / Möbel Höffner, bejaht wurde. Dies sei aber eine Entscheidung, die Krieger treffen muss und wir sollen ihn dafür persönlich kontaktieren.

In Bezug auf die Planungen des MFG5 Geländes sagte Arne Langniß, dass das Grundstück noch immer dem Land gehöre und die Stadt es erst plane zurückzukaufen. Noch könne die Stadt daher darüber nichts entscheiden. Wir könnten Robert Schall, dem Leiter des OB-Büros, schreiben, dass er uns für die Planung im Hinterkopf behalten solle.

Des Weiteren fragten wir ihn nach kontaminierten oder teilkontaminierten Flächen, die für einen Wagenplatz nutzbar wären, aber für andere Projekte nicht. Für uns stellt dies eine realistische Möglichkeit dar, da wir nicht im Boden graben werden, keine Flächen versiegeln und insofern bei bestimmten Kontaminationen keine Gefahr für uns ausgeht. Das sah Arne Langniß entschieden anders und sagte Sachen wie „da lachen euch die Fraktionen aus“, „ich werde euch dabei nicht unterstützen“, „das ist weltfremd“. Dass ein Großteil der Wagenplätze in Deutschland auf eben solchen Flächen liegt und eine vermeintliche Gefährdung ja von der Art der Kontamination abhängt drang zu ihm nicht durch. Die Stadt sichert sich durch ein solches Verhalten laut Arne Langniß rechtlich ab, da sie sonst im Schadensfall dafür gerade stehen müsste.

Insgesamt haben wir dieses Gespräch als sehr frustrierend und sinnlos wahrgenommen. Arne Langniß hat deutlich gemacht, dass die Grünen kein Interesse daran haben einen Wagenplatz und Freiraum, den es in der Stadt Kiel braucht, zu ermöglichen und dass sie ein wechselhaftes Spiel mit uns spielen. Erst letzten Sommer waren sie hochmotiviert einen Antrag in der Ratsversammlung für uns einzureichen, es haben zahlreiche Gespräche stattgefunden, um den Antrag dann doch aus nicht nachvollziehbaren Gründen platzen zu lassen.